Als äußerst kräftezehrend beschreibt Regina Gilg den Tagesablauf. Doch die Eisstockschützin des TSV Kühbach und ihre Kolleginnen in der deutschen Nationalmannschaft nahmen das gerne in Kauf - immerhin konnten sie überhaupt noch aufs Eis. Das Quintett steckte den ungewohnten Zeitplan ebenso gut weg, wie die virusbedingt leer gebliebenen Ränge. Unbesiegt rauschte es durch die Vorrunde, wackelte kurz im Qualifikationsspiel zum Finale gegen Italien und fegte die österreichische Nationalmannschaft im Endspiel regelrecht vom Eis. Gilg genießt den Triumph. Klar, wehmütig ist sie schon ein wenig, wenn sie daran denkt, „was da wohl in der vollen Halle abgegangen wäre”. Vermiesen lässt sie sich den Erfolg aber keinesfalls. „Super, einfach unglaublich”, sei dieser Titel, der die Wettbewerbe für die Kühbacher Schützin abrundete. Bereits vergangenes Wochenende hatte sie in der U 23 sowohl Gold im Einzel als auch mit der Mannschaft geholt - damals noch vor Publikum. „Die zwei Wochen waren mega”, fasst die Dreifach-Weltmeisterin zusammen. Bereits in der Qualifikationsrunde zeichnete sich am Samstag ab, dass Deutschland titelreif war. 14 Spiele, zwölf Siege, zwei Remis - eine eindrucksvolle Bilanz. Die Ruhe in der Halle sei zwar gewöhnungsbedürftig gewesen, räumt Gilg ein. „Aber als es los ging, war es sportlich das gleiche Feeling.” Zumal in der Halle alles getan wurde, um das Drumherum möglichst normal zu gestalten. So wurden etwa die Flaggen der Teams im Zielbereich aufs Eis projiziert. „Das half zusätzlich”, findet Gilg. So zog Deutschland als Vorrundenerster ins Qualispiel 1 um den Finaleinzug gegen den Zweiten Italien ein. Der Verlierer würde den Umweg über das Qualispiel 2 nehmen müssen, in dem der Sieger des Duells der drittplatzierten Österreicher und der Slowenen, die auf Rang vier abgeschlossen hatten, wartete. Die Begegnung geriet zum Nerventest für Gilg und Co. „Am Anfang haben wir viele Fehler gemacht, zum Ende hin dann die Italienerinnen”, beschreibt Gilg. 28:28 (9:13/19:15) hieß es letztlich, Deutschland rettete sich in die Verlängerung, die ähnlich einem Elfmeterschießen im Fußball ausgetragen wird. Und das beherrschen die Deutschen eben: Bereits nach drei von vier Duellen war die Zusatzschicht entschieden. Gilg, als Schlussschützin eingeteilt, musste gar nicht mehr ran. Sie sei bereit gewesen, sagt sie, räumt aber gleichzeitig ein: „Ich war auch froh, dass ich nicht mehr schießen musste. Was zählt, ist der Sieg.” 26:8 setzte sich der Gastgeber durch. Derart spannend wurde das zuvor als Traumfinale gehandelte Endspiel zwischen den Dauerrivalen Deutschland und Österreich aber nicht - im Gegenteil: Angeführt von Ulrike Lachenmayer (TSV Peiting) siegten Rebecca Jüngel (RSV Büblingshausen), Verena Gotzler (EC Gerabach), Franziska Lindner (TSV Peiting) und Gilg klar mit 37:13. Weil der Abschlussball dem Virus zum Opfer fiel, feierte die Mannschaft den Erfolg im kleinen Kreis. „Wir haben uns noch im Hotel zusammengesetzt und angestoßen”, erzählt Gilg, der ihr Heimatort Hartpenning am Sonntag gemeinsam mit Ziel-Einzelweltmeister Stefan Zellermayer einen feierlichen Empfang bereitete. Das frühe Aufstehen am Samstag hatte sich alos gelohnt. Feier im kleinen Kreis