Allein das Event am Firmensitz in Rosenheim mit rund 500 geladenen Gästen sei „ein Riesenerlebnis” gewesen, schwärmt Schrag. „Sich mit den Profis direkt zu unterhalten, gemeinsam mit ihnen zu essen” - das hat ihn nachhaltig beeindruckt. Gut, die Stars Peter Sagan und Emanuel Buchmann seien wegen ihrer zahlreichen Interviews kaum greifbar gewesen, aber mit Patrick Konrad und Maximilian Schachmann sei „eine lustige Runde” entstanden. Besonders gut hingehört haben dürfte Schrag bei dem, was Schachmann zu erzählen hatte. Denn auch der 25-jährige Elitefahrer entsprang dem Team Auto Eder. Schrag ist schließlich nicht des leckeren Essens und der netten Smalltalks wegen zu den Oberbayern gewechselt. „Mein Ziel ist es, Profi zu werden. Sonst würde ich das nicht machen”, betont der Gymnasiast und ergänzt: „Ohne Aussicht auf einen Vertrag ergebe das keinen Sinn, dann würde ich mich lieber voll auf die Schule konzentrieren.” Die Ambitionen des 16-Jährigen paaren sich nun mit professionell ausgearbeiteten Trainingsplänen, die Christian Schroth erstellt. Schroth, gleichzeitig Sportlicher Leiter des Eliteteams, lässt Schrag und den weiteren neun Nachwuchsfahrern alle zwei Wochen neue Vorgaben zukommen. Nicht nur Schroth, auch die Mechaniker der Profis sind parallel für die Jugendauswahl zuständig. Auch diese Bedingungen sind für Schrag ein Grund gewesen, sich um einen Platz im Team zu bemühen. „Es kam eine Anfrage von Auto Eder per E-Mail”, erinnert er sich, „daraufhin sollte ich eine Art Bewerbung verfassen. Dann kam die Rückmeldung, dass ich dabei bin.” Der Aichacher unterschrieb einen Jahresvertrag. Einen speziellen Leistungsdruck verspüre er allerdings nicht, versichert Schrag. „Ich habe viel zu lernen”, sagt er. Denn im Team zu fahren, sei komplettes Neuland für ihn. „Wie setze ich mich am besten für andere ein, wie verhalte ich mich, wenn für mich gefahren wird?”, nennt er Beispiele. Dass der Aufwand für den Sport wächst, das ist Schrag bewusst. Mehr internationale Vergleiche stehen an, Übungspläne sind zu erfüllen, Trainingslager angesetzt - das erste schon in den Weihnachtsferien zum Langlaufen im Ötztal - zudem fährt er weiterhin für den Verband und für das Radteam Aichach. Und dann wäre da ja noch ein Abitur zu schaffen. Der 16-Jährige wird versuchen, all das zu bewältigen. Er peilt schließlich die nächsten Riesenerlebnisse an - am liebsten mit Pedalen unter den Füßen.