Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.11.2017 12:00

Boxen: Tina Rupprecht will hoch hinaus

Alexander Haan   (rechts), Trainer von Weltmeisterin Tina Rupprecht, überreicht dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider als Geburtstagsgeschenk ein Paar Boxhandschuhe. Schneider wurde gestern 46.
Alexander Haan (rechts), Trainer von Weltmeisterin Tina Rupprecht, überreicht dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider als Geburtstagsgeschenk ein Paar Boxhandschuhe. Schneider wurde gestern 46.
Alexander Haan (rechts), Trainer von Weltmeisterin Tina Rupprecht, überreicht dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider als Geburtstagsgeschenk ein Paar Boxhandschuhe. Schneider wurde gestern 46.
Alexander Haan (rechts), Trainer von Weltmeisterin Tina Rupprecht, überreicht dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider als Geburtstagsgeschenk ein Paar Boxhandschuhe. Schneider wurde gestern 46.
Alexander Haan (rechts), Trainer von Weltmeisterin Tina Rupprecht, überreicht dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider als Geburtstagsgeschenk ein Paar Boxhandschuhe. Schneider wurde gestern 46.

Tina Rupprecht, 25, die ihre vorausgegangenen zwei Kämpfe in Königsbrunn ausgetragen hat, findet es „cool”, auf dem Land zu boxen, wo die Menschen mit dem Faustkampf nicht so vertraut seien. Kühbach sei ihr wegen des Brauereifests durchaus bekannt, sagt sie; außerdem kommt ihr Freund, der Inchenhofener Fußballer Tobias Wieland, aus der unmittelbaren Umgebung. Alexander Bertsch, der Manager des in Lechhausen ansässigen Profi-Boxstalls Haan, sagt, mit dem TSV-Vorsitzenden Stefan Schneider habe es ein so „angenehmes Gespräch” gegeben, dass er sich gedacht habe, wir versuchen es einmal in Kühbach. Wenn es am Abend vor dem 1. Advent klappt, kann es sich Bertsch durchaus vorstellen, öfter für ein Box-Event in die Marktgemeinde zu kommen. 1000 Sitzplätze stehen in der Halle zur Verfügung. „Wir hoffen, dass es voll wird”, sagt Manuel Grötschl, der im Haan-Boxstall für das Marketing zuständig ist. Er habe das Gefühl, dass die Veranstaltung angenommen wird, meint Grötschl angesichts des ganz passabel angelaufenen Vorverkaufs.

In Woronesch haben sich Tina Rupprecht und Roman Hardok unter der Regie von Alexander Haan acht Tage lang intensiv vorbereitet. Neben der Weltmeisterin wird Hardok, 24, am 2. Dezember den zweiten Hauptkampf (von insgesamt sieben Kämpfen) bestreiten; dabei wird es im Supermittelgewicht (bis 76,2 Kilo) gegen Jakob Jakobi (Bornhöved) über zehn Runden à drei Minuten um die deutsche Meisterschaft gehen. Das Übungscamp in der russischen Millionenstadt 500 Kilometer südlich von Moskau habe ihr viel gebracht, versichert Tina Rupprecht, vor allem das Sparring mit Tatyana Zrazhevskaya. Die Russin ist Europa- und Weltmeisterin und mit 55 Kilo deutlich schwerer als Tina Rupprecht.

Alexander Haan sei der Vater des Erfolgs, betont Manager Bertsch. Der habe Rupprecht und Hardok mit zwölf Jahren unter seine Fittiche genommen. „Sie sind wie eine Familie”, sagt Bertsch. 2013 wechselten die beiden aus dem Amateur- ins Profilager. Ihren ersten Kampf als Berufsboxer bestritten sie in Augsburg-Oberhausen. Alexander Haan, der in seiner kasachischen Heimat als Ringer angefangen hat (WM-Dritter in Argentinien) und erst in Deutschland zum Boxen wechselte, kümmert sich um alles. Für ein förderliches Sparring ist ihm kein Weg zu weit. Heute fährt er mit seinen Zöglingen nach München, am Samstag nach Karlsruhe.

Der Durchbruch gelang Tina Rupprecht am 22. Mai 2016 im russischen Tambov in ihrem vierten Profikampf. Im Vorfeld war sie von den Einheimischen noch mitleidig belächelt worden, aber dann triumphierte die 1,52 Meter kleine Faustkämpferin (Branchenname „Tiny Tina”) über die für unschlagbar gehaltene Lokalmatadorin Yana Denisova. Unter den Zuschauern war auch Fjodor Tschudinow. Der Ex-Weltmeister, der sich den Titel mit einem Sieg über Felix Sturm holte, war von Tina Rupprecht so begeistert, dass er sich unbedingt mit ihr fotografieren lassen wollte.

Nach den Siegen über die Spanierin Joana Pastrana (WM-Silbergürtel) und die Venezolanerin Luisana Bolivar (Interkontinental-Meisterschaft) steht Tina Rupprecht in Kühbach vor einer richtungweisenden Auseinandersetzung über zehn Runden à zwei Minuten. Bezwingt sie die zehn Jahre ältere Da Costa (Weltranglisten-15. im Halbfliegengewicht, Bilanz 24-3) firmiert sie als WBC-Weltmeisterin Interim. Das bedeutet, sie ist Pflichtherausforderer von Weltmeisterin Yuko Kuroki. Die Japanerin müsste sich dann Tina Rupprecht stellen. Tut sie es nicht, wäre die Augsburgerin Champion. Kuroki ist aktuell Dritte der Weltrangliste hinter der Mexikanerin Anabel Ortiz und der Chinesin Zongju Cai. Rupprecht belegt Platz 18.

Alexander Haan schwärmt vom Fleiß seines in sechs Profikämpfen ungeschlagenen Schützlings. „Sie macht mehr als alle anderen, ist immer daran interessiert, sich weiterzuentwickeln.” Ihr Ziel sei es, „noch ein paar Titel zu holen, in der Weltrangliste weiter zu kommen und vor allem im Ausland zu boxen”, bekundet Tina Rupprecht.

Außerdem steht im nächsten Jahr das Staatsexamen an. Rupprecht studiert in Augsburg fürs Lehramt an der Grundschule. An der Uni hat sie viele Fans. Dozenten haben bei ihren Kämpfen schon am Ring gesessen.

Wie Tina Rupprecht will auch Roman Hardok hoch hinaus. Er habe sich vorgenommen, der „nächste deutsche Weltmeister” zu werden, sagt der Jungprofi mit kaukasischen Wurzeln. Hardok (fünf Profikämpfe, fünf Siege, davon zwei durch K.o.) ist sich aber auch im Klaren darüber, dass dies gerade in dieser Gewichtsklasse (mit Arthur Abraham, Jürgen Brähmer, Tyron Zeuge) ein schwieriges Unterfangen ist.

Im Programm ist am 2. Dezember auch das 1. schwäbische Firmenboxen. Dabei werden die Geschäftsführer zweier Unternehmen gegeneinander antreten. „Wir wollen das Firmenboxen etablieren”, sagt Marketingchef Manuel Grötschl.

Karten für das Box-Ereignis (in vier Kategorien von 29 bis 79 Euro) gibt es unter

oder im Reisebüro Topsonne in Kühbach. Tschudinow ist von „Tiny Tina” begeistert


Von Heribert Oberhauser
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