Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.08.2021 09:50

Aichacher Motorradfahrer Markus Schormair macht Schluss

Wehmütig   über das Ende seiner Rennsport-Laufbahn: Markus Schormair.	Foto: Yamaha Deutschland (Foto: Yamaha Deutschland)
Wehmütig über das Ende seiner Rennsport-Laufbahn: Markus Schormair. Foto: Yamaha Deutschland (Foto: Yamaha Deutschland)
Wehmütig über das Ende seiner Rennsport-Laufbahn: Markus Schormair. Foto: Yamaha Deutschland (Foto: Yamaha Deutschland)
Wehmütig über das Ende seiner Rennsport-Laufbahn: Markus Schormair. Foto: Yamaha Deutschland (Foto: Yamaha Deutschland)
Wehmütig über das Ende seiner Rennsport-Laufbahn: Markus Schormair. Foto: Yamaha Deutschland (Foto: Yamaha Deutschland)

Der Anfang vom Ende war eine Entscheidung von Yamaha. Schormair trat im Blu Cru Cup an, ein Nachwuchswettbewerb des japanischen Herstellers. Seine Hoffnung: In die Top Fünf fahren, um einen der begehrten Plätze für ein Sichtungstraining zu ergattern. Dort haben Fahrer die Chance, sich für Weltmeisterschaften zu empfehlen. Yamaha allerdings beschloss mitten in der Saison, das Alter der zur Sichtung berechtigten Starter auf 22 statt wie bisher 24 Jahre herabzusetzen.

„Ich wäre nur noch hobbymäßig gefahren”, schlussfolgert Schormair, der mit zwei weiteren Jahren im Wettbewerb kalkuliert hatte, um sein Ziel zu erreichen. Alternativen, wie etwa einen Wechsel in die 600er-Klasse, hat er durchgerechnet - keine Chance. „Ich könnte noch ein Jahr fahren, vielleicht eineinhalb, wenn ich Spielsachen und sonst alles verkaufe, was ich daheim noch finde”, sagt Schormair und resümiert: „Aber dann bin ich pleite. Und das ist das Risiko nicht wert.” Es dauert eben, bis der Motorsport möglicherweise etwas abwirft. Bis es soweit ist, zahlt man immense Beträge um dabei zu sein. Mehr als 100 000 Euro hat er in den vergangenen viereinhalb Jahren investiert, hat der 22-Jährige ausgerechnet - rund zehn Prozent davon kamen von Sponsoren, der Rest aus der eigenen Tasche. Ein mögliches Jahr in der 600er-Klasse hätte weitere 70 000 Euro verschlungen. „Das war nicht mehr rentabel.” Umsonst sei das in den Motorsport gesteckte Geld aber nicht gewesen, betont Schormair und merkt frei nach Edith Piaf an: „Ich bereue nichts.” Im Gegenteil. „Menschlich hat mich das brutal weitergebracht”, stellt er fest: „Ich bin schnell erwachsen geworden.” Schließlich hat er sich parallel zu seiner Ausbildung zum Werkzeugmechaniker alles selber aufgebaut - vom Schrauben an der Maschine bis hin zur Sponsoren-Akquise. „Da bin ich stolz drauf”, sagt er und merkt an, dass er 2018 und 2019 vom ADAC als bester bayerischer Nachwuchspilot ausgezeichnet wurde.

Schormair verfolgte sein Ziel mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit. „In meiner ersten Saison hatte ich 14 Stürze”, erinnert er sich. Sein Fahrstil habe sich seither wahnsinnig verbessert. Dafür trainierte Schormair hart, übte Verzicht. „Zu Beginn der Saison war ich runter auf 59 Kilogramm Körpergewicht”, sagt er und ergänzt lachend: „Jetzt ist es schön, wieder mehr zu essen.” Ganz zu schweigen von der neuen Freizeit. Nichtsdestotrotz schwingt Wehmut mit, er habe, sagt Schormair, „nicht gedacht, dass es jetzt so schnell geht”.

Immerhin wird er weiterhin mit schnellen Maschinen zu tun haben, auch wenn Lederoverall, Helm, Rennstiefel und der Traum, Profifahrer zu werden,  erst einmal im Schrank verschwinden. Der 22-Jährige fängt bei einem Augsburger Autohaus im Motorradverkauf an, zunächst im Praktikum, danach - so hofft Schormair - fest engagiert. Sein Vorgesetzter: Der in Kühbach lebende Superbike-1000-Fahrer Björn Stuppi. Jedes Ende ist eben immer auch ein Neuanfang. „Ich bin schnell erwachsen geworden”


Von David Libossek
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