Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.07.2021 14:36

Kühbach braucht Rücklagen fast auf - das ist aber nicht bedenklich

Um bei dem Beispiel am Anfang zu bleiben: Als Privatperson müsste einen das eventuell zu denken geben. Eine Kommune indes funktioniert vollkommen anders als ein Privathaushalt. Gemeinden und Städte sind nämlich nicht darauf ausgerichtet, unendlich viel Geld auf die hohe Kante zu legen. Sie haben pflichtgemäß bestimmte Aufgaben zu erfüllen (Straßen, Kanal, Kindergarten etc.). Der Haushalt einer Gemeinde richtet sich deshalb nach diesen Ausgaben.

Bereits in der Sitzung im Juni hat der Gemeinderat die diesjährigen Investitionen abgesegnet: Rund 8,5 Millionen Euro sind für heuer eingeplant. Die großen Projekte sind der Rathausanbau, die Kanalsanierung im Bereich des Marktplatzes, der Kläranlagenbau sowie Grundstückskäufe. Für die Kanalsanierungen an Marktplatz, Pfarrstraße und Magnusstraße etwa erwartet Kühbach Kosten von 1,4 Millionen Euro.

Bang ist es Bürgermeister Karl-Heinz Kerscher und Kämmerer Bernd Bitzl um die finanzielle Lage des Marktes dennoch nicht. Zum einen darf die Kommune heuer mit der dritten Rate für die sogenannten Verbesserungsbeiträge für den Neubau der Kläranlage in Paar rechnen. Der Verkauf der Grundstücke in den Baugebieten in Unterbernbach „An der Rettenbacher Straße” und in Kühbach „An der Falterbreite” spült in naher Zukunft ebenfalls Geld in die Gemeindekasse zurück. Hinzu kommen die „regulären” Einnahmen des Marktes, sie werden im Verwaltungshaushalt aufgeführt. Dazu zählen unter anderem die Gewerbesteuer (2,4 Millionen Euro), die Einkommensteuerbeteiligung (rund 2,6 Millionen Euro), die Grundsteuer A und B (456 000 Euro) und die Zuweisung für Kindergärten (740 000 Euro).

Der Durchschnitt der tatsächlich eingenommenen Gewerbesteuer in den vergangenen neun Jahren, führte Bernd Bitzl aus, lag bei rund 1,8 Millionen Euro. So gesehen sind die zu erwartenden Einnahmen in diesem Bereich heuer überdurchschnittlich. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer blieb in den letzten Jahren in Kühbach indes relativ konstant.

Bedauerlich für den Markt: Durch die gestiegene Umlagekraft Kühbachs fallen die Schlüsselzuweisungen gegenüber dem Vorjahr von rund 685 000 Euro auf etwa 70 000 Euro. Das heißt konkret: Der Markt bekommt weniger finanzielle Unterstützung vom Staat. Dies beruhe vor allem auf den gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen der Vorjahre, erklärte Kämmerer Bernd Bitzl.

An den Landkreis muss Kühbach 2021 mehr Kreisumlage abführen, statt 2,4 Millionen Euro (2020) sind es heuer rund 2,9 Millionen Euro.

Die Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt liegt heuer bei rund 351 000 Euro und somit über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestzuführung, so Bernd Bitzl. Gemeinderat Manfred Felber wollte wissen, ob der Abbau der Rücklagen den Markt eventuell in die Verlegenheit bringen könnte, kurzfristig einen Kredit aufnehmen zu müssen, falls sich irgendwelche unvorhergesehenen Ausgaben ergäben und sich der Verkauf der Grundstücke hinausziehe. Für diesen Fall stehe ein Kassenkredit in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung, beruhigte Bitzl.

Am Anfang des Jahres betrug die Verschuldung rund 1,1 Millionen Euro, zum Jahresende wird der Schuldenstand 1 060 000 Euro betragen. Der Verwaltungshaushalt beläuft sich heuer auf rund acht Millionen Euro, der Vermögenshaushalt auf etwa neun Millionen. Einstimmig verabschiedete der Kühbacher Gemeinderat den Haushaltsplan und die Haushaltssatzung 2021 sowie den Finanzplanung bis 2024. Finanzielle Lage des Marktes bleibt dennoch stabil


Von Thomas Winter
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