Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.04.2021 16:36

Spuren der ersten Bauern?

Zahlreiche Stücke   „Linearkeramik” wurden gefunden. Hier ein Stück eines handgefertigten Topfs (links) und ein „Silexabschlag”, eine Klinge, mit der geschabt wurde.
Zahlreiche Stücke „Linearkeramik” wurden gefunden. Hier ein Stück eines handgefertigten Topfs (links) und ein „Silexabschlag”, eine Klinge, mit der geschabt wurde.
Zahlreiche Stücke „Linearkeramik” wurden gefunden. Hier ein Stück eines handgefertigten Topfs (links) und ein „Silexabschlag”, eine Klinge, mit der geschabt wurde.
Zahlreiche Stücke „Linearkeramik” wurden gefunden. Hier ein Stück eines handgefertigten Topfs (links) und ein „Silexabschlag”, eine Klinge, mit der geschabt wurde.
Zahlreiche Stücke „Linearkeramik” wurden gefunden. Hier ein Stück eines handgefertigten Topfs (links) und ein „Silexabschlag”, eine Klinge, mit der geschabt wurde.

Der bisher interessanteste und wohl auch größte Fund auf der Fläche in der Verlängerung der Straße „Am Herschbach” sind Spuren von zwei Häusern, jedes etwa 15 bis 20 Meter lang. Die Archäologin Marina Lindemeier freut sich über „ordentliche Pfostenreihen”, die Rückschlüsse auf die Grundrisse der einstigen Behausungen zulassen. Folgt der Laie mit dem Auge den dunklen Stellen, den grünen und rosafarbenen Markierungen auf der Erde, kann er sich vorstellen, wie solche Häuser vor vielen, vielen Jahren ausgesehen haben mögen. Zwischen den langen Pfostenreihen fänden sich auch Querstreben, sagt Lindemeier und weist mit der Hand auf Flecken auf dem Boden. Zwischen diesen Holzträgern sei Flechtwerk angebracht gewesen. „Das waren die Wände”, erklärt sie. Die Funde seien ein „Paradebeispiel” für diese Zeit, bekundet Lindemeier. Neben den Häusern seien auch Hinweise auf Gruben zu erkennen, die mit „Material”, mit Abfall, gefüllt worden seien. „Wirklich schön”, kommentiert die 31-Jährige, deren Steckenpferd eigentlich eine andere Epoche ist: „Ich bin Römer”, stellt sie klar. „Ein bisschen klein” seien diese Häuser auf Hollenbacher Flur zwar, denn es gebe sie mehrfach mit einer Länge von 45 Metern. In diesen großen Gebäuden hätten meist Familien mit bis zu zehn Mitgliedern gelebt; in der Schönbacher Ausführung mit nur etwa der halben Länge tippt Lindemeier auf etwa fünf Menschen. „Sehr ordentlich angelegt” hätten die ihre Siedlung, „die Kelten bauten etwas wirrer”, legt die Archäologin dar.

Noch rund drei Wochen werden die Grabungen in Schönbach fortgeführt werden.  Mit großen Verzögerungen bei den Erschließungsarbeiten für die Bauplätze rechnet Bürgermeister Xaver Ziegler nicht. In Sichtweite zur Handarbeit der Archäologen und Grabungsfacharbeiter waren am Mittwoch schon Baumaschinen zugange.


Von Ines Speck
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