Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.01.2021 16:41

DSDS: Katharina ist im Recall

Riesenfreude   bei Katharina Demirkan aus Dasing. Sie ist im Recall von DSDS. Auf dem Rhein-Schiff „Blue Rhapsody” stellte sie sich der Konkurrenz und ist eine Runde weiter.	Fotos: TVNOW (Fotos: TVNOW)
Riesenfreude bei Katharina Demirkan aus Dasing. Sie ist im Recall von DSDS. Auf dem Rhein-Schiff „Blue Rhapsody” stellte sie sich der Konkurrenz und ist eine Runde weiter. Fotos: TVNOW (Fotos: TVNOW)
Riesenfreude bei Katharina Demirkan aus Dasing. Sie ist im Recall von DSDS. Auf dem Rhein-Schiff „Blue Rhapsody” stellte sie sich der Konkurrenz und ist eine Runde weiter. Fotos: TVNOW (Fotos: TVNOW)
Riesenfreude bei Katharina Demirkan aus Dasing. Sie ist im Recall von DSDS. Auf dem Rhein-Schiff „Blue Rhapsody” stellte sie sich der Konkurrenz und ist eine Runde weiter. Fotos: TVNOW (Fotos: TVNOW)
Riesenfreude bei Katharina Demirkan aus Dasing. Sie ist im Recall von DSDS. Auf dem Rhein-Schiff „Blue Rhapsody” stellte sie sich der Konkurrenz und ist eine Runde weiter. Fotos: TVNOW (Fotos: TVNOW)

Vor zehn Jahren hatte sich die Interpretin schon einmal der Konkurrenz gestellt. Sie landete unter den 20 Besten von über 30 000 Bewerbern. Diesmal scheinen für die 26-Jährige sogar die „Mottoshows” der Staffel in Reichweite und damit der Hauptpreis: Ein Plattenvertrag und 100 000 Euro.

Am Samstagabend verfolgten rund drei Millionen Zuschauer auf RTL, wie Katharina Demirkan den Song „Te Ami Mi Amor” interpretierte, eine eingängige Dance-Nummer ihres Idols Sarah Lombardi. Demirkan beeindruckte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme: reif, kraftvoll, mit dynamischem Timbre, obwohl sie, wie sie in der Sendung verriet, „kein Geld hatte, um Gesangsunterricht zu nehmen”. Juror und Produzent Dieter Bohlen konstatierte dennoch „voll versenkt” und lobte: „Dein Gesang war wirklich mega.”

Wer DSDS kennt, weiß: Singen können bringt weiter, aber ebenso wichtig ist es, welche Geschichte die Kandidaten erzählen können. Die von Katharina Demirkan ist die eines reichen Mädchens, das den Luxus verlor und viel durchmachen musste. Früher sei sie im Hummer vorgefahren, einem sündteuren amerikanischen Geländewagen; sie habe in einer Villa gewohnt. Dann aber habe der Vater die Familie verlassen und „die Autos mitgenommen”. Der Vater, der mit US-Classic-Cars und Oldtimern handelte, habe sie und ihre Mutter allein gelassen, beide bauten die Villa dann eigenhändig um. Demirkan: „Ich kann jetzt alles: silikonieren, fugen, streichen.”

Die Story von der „Villa” werden viele Dasinger so nicht teilen: Das Gebäude im Ortskern ist ein herkömmliches zweistöckiges Wohnhaus mit angeflanschtem Flachbau, ein ehemaliges Elektrogeschäft samt Werkstatt. Die blumige Selbstdarstellung der Kandidatin bremste Jurorin Maike Kelly straff ein: „Das mit dem Mitleid wird nicht funktionieren.” Katharina solle sich lieber aufs Singen konzentrieren und daran arbeiten.

Tatsächlich hatte sich die Dasingerin auf ihren Auftritt in der Casting-Show akribisch vorbereitet. Anders als vor zehn Jahren. Damals war die Hauptschülerin recht blauäugig in den Contest gegangen. Sie vertraute auf ihr freches Mundwerk und die ungezwungene Ausstrahlung, die nur Teenager haben. Damit hatte sie Erfolg. Aber: „Die diesjährige Staffel von DSDS ist viel härter als jene von 2011. Sie ist vielleicht die härteste von allen”, sagt sie im Gespräch mit der AICHACHER ZEITUNG. „Diesmal bin ich als Kämpferin rein, als erwachsene Frau, die weiß, wer sie ist und wofür sie steht.”

Ihren Song „Te Ami Mi Amor” probte sie drei Monate lang, feilte an Stimme und Präsentation. Was nicht einfach war. „Wir hatten ja Corona, niemand durfte ins Haus”, erzählt sie. Probeaufnahmen im Studio verboten sich zudem. Keine Coaches und Kritiker weit und breit. „Ich hab mich daheim ans offene Küchenfenster gestellt, meine Anlage aufgedreht und die Nachbarn gebeten, dass sie in den Garten kommen und mir zuhören”, erzählt Katharina. Die Nachbarn sollten ehrlich sagen, wie ihnen der Gesang und die Choreografie gefällt. Als einer der Zuhörer vor Rührung weinte, stand für die Sängerin fest: Jetzt passt's.

Das scheint auch die Jury so gesehen zu haben. Sie machte für die Dasinger Eventmanagerin den Weg frei in die nächste der 13 Qualifikationssendungen. Die wurden zwischen September und Dezember 2020 abgedreht. Über ihren Inhalt - und damit über das Fortkommen Demirkans - schweigen sich Sender und Sängerin aus. Die Regenbogenpresse berichtet allerdings von „Geheimnissen und Skandalen” während der Drehzeit. Demnach hätten die Recall-Kandidaten nach einer Irrfahrt im Bus auf Feldbetten in einem Kloster bei Würzburg übernachten müssen, seien ein andermal mit einem Megafon aus dem Bett geworfen worden. Katharina Demirkan sei in Köln in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen und habe sich ein Bein gebrochen. Trotzdem habe sie weiter „performed”.

Letzteres zumindest bestätigt der Instagram-Auftritt der Dasingerin, der mehr als 100 000 Follower ausweist: Eine Story zeigt sie im Rollstuhl sitzend, den rechten Unterschenkel in Gips, aber wohlgelaunt. Sie wird eine Rampe hochgefahren. Die Aufnahme entstand vermutlich auf Mykonos. Dort wurde vom 18. bis 28. Oktober der Auslands-Recall der Show aufgezeichnet. Da war Katharina Demirkan noch mit von der Partie. Es war wohl nicht ihr letzter Auftritt in der aktuell 18. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar”. Schon am Samstag in der Qualifikation gab sie ihr Ziel aus, in die Live-Shows zu kommen, wo nicht eine Jury, sondern das Fernsehpublikum bewertet: „Ich will die Meinung von Deutschland hören!” „Ich will die Meinung von Deutschland hören!”


Von Wolfgang Glas
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