Dachten sich Oliver Saga und Ralf Nagengast, die beiden Geschäftsführer der Autobahnplus A8 GmbH, und luden gestern alle Mitarbeiter und die beteiligten Firmen sowie Vertreter von Polizei und Konzessionsgeber auf das Betriebsgelände an der Anschlussstelle Dasing ein. Ein Zeichen wolle man setzen, dass die „Partnerschaft” bei ÖPP-Projekten bestens funktioniere, erklärten die beiden unisono am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass dies tatsächlich so ist, war in der Festhalle spürbar. Anekdoten über den Betrieb einer Autobahn wurden ausgetauscht. Die Geschichte von der Ehefrau etwa, die bei Adelzhausen im Streit mit dem Gatten ihren Ehering aus dem Fenster warf und später beim Autobahnmeister anrief, ob man den Ring denn nicht wiederfinden könnte. Lob gab es aber auch für das Serviceteam, das an 365 Tagen im Jahr dafür sorgt, dass es rund läuft auf der A 8, der wichtigsten Ost-West-Achse des europäischen Transitverkehrs. „Wir haben Wort gehalten”, unterstrich Oliver Saga mit Blick auf die Auftragnehmer aus der Region. Sowohl beim Bau als auch nun beim Betrieb versuche man stets, die Aufträge vor Ort zu vergeben. Von einem Miteinander auf Augenhöhe war die Rede.Dass Qualität im Vordergrund stehe, bestätigte den Autobahnplus-Geschäftsführern Dr. Uwe Willberg, Geschäftsbereichsleiter Brücken- und Ingenieurbau bei der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern, der das Projekt für den Konzessionsgeber von Anfang an begleitet. Große Bedenken habe es zunächst gegeben, erinnerte sich Willberg. Aus seiner Sicht haben sie sich aber nicht bestätigt. Beide Seiten wollten das Projekt zum Erfolg führen, „und das ist gelungen”, so Willberg, der sich schon auf das nächste Fest in 15 Jahren freute. Dann steht die Rückgabe des Autobahnabschnitts an den Bund an.Erst dann kann letztlich abgerechnet werden. Womit wir bei der finanziellen Seite des Projekts angelangt wären. Die Kosten für den sechsstreifigen Ausbau wurden seinerzeit mit rund 250 Millionen Euro angegeben, der Projektwert auf die gesamte 30-jährige Konzessionslaufzeit wurde auf eine Milliarde Euro taxiert. Als Anschubfinanzierung gab es einen einstelligen Millionenbetrag vom Bund, seit Mai 2007 bekommen die Betreiber die Lkw-Maut des A8-Abschnitts zwischen Augsburg-West und dem Autobahndreieck München-Allach. Die Konzessionsstrecke umfasst damit 52 Kilometer, die reine Ausbaustrecke beträgt nur 37 Kilometer. Die Maut gibt es für Laster ab zwölf Tonnen - der Maut-Status bei Vertragsunterzeichnung. So weit so gut. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich letztlich erst nach 30 Jahren zeigen. Von „Risikotransfer” ist in diesem Zusammenhang gern die Rede. Der Bund durfte zwar davon ausgehen, dass die Strecke nicht nur schnell, sondern auch nachhaltig gebaut wird - aus reinem Eigeninteresse des Betreibers, der naturgemäß möglichst schnell Maut kassieren und möglichst wenig Geld in den späteren Unterhalt stecken will. Doch wie schaut die Strecke nach 30 Jahren aus, wenn sie an den Bund zurückgeht? Auf der anderen Seite trägt der private Investor das Risiko, dass die Maut schlicht nicht ausreicht, um die enormen Ausgaben tatsächlich zu stemmen.Bis dato scheinen beide Seiten aber zufrieden zu sein. Der Beton der Fahrbahn hält demnach, was er versprochen hat, auch die Mauteinnahmen scheinen den Berechnungen der Konzessionsnehmer zu entsprechen. Man sei zufrieden, erklärten Oliver Saga und Ralf Nagengast auf Nachfrage. Sie sehen in den kommenden Jahren angesichts der Energiekrise und gesamtwirtschaftlicher „Konjunkturdellen” aber durchaus eine Herausforderung.