Wie die Verkehrspolizei Fürstenfeldbruck mitteilt, waren bei fünf Auffahrunfällen insgesamt zehn Fahrzeuge beteiligt, drei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Zusammen summiert sich der Schaden nach ersten Schätzungen auf 50 000 Euro. Zur Absicherung der Unfallstellen, Versorgung der Verletzten und Reinigung der Fahrbahn waren mehrere Einsatzfahrzeuge der Verkehrspolizeiinspektion Fürstenfeldbruck, der Feuerwehren Dasing und Adelzhausen und Fahrzeuge der Rettungsdienste im Einsatz. Die Autos stauten sich zeitweise bis Dasing. Die Unfälle ereigneten sich laut Angaben der Verkehrspolizei alle ab etwa 8.15 Uhr. Die Fahrer hätten dabei angegeben, von der tiefstehenden Sonne geblendet worden zu sein. Ähnliche Aussagen hatten auch Beteiligte an den Unfällen zur fast gleichen Zeit am Montagmorgen getätigt. Die Autobahn führt von Westen nach Osten durchs Wittelsbacher und Dachauer Land, passiert dabei Paar-, Ecknach- und Glonntal und führt danach wieder steiler bergauf. Wenngleich sich die eklatante Unfallhäufung in den vergangenen Tagen laut Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben-Nord nicht erklären lässt, könne er sich vorstellen, dass die Sonne speziell nach dem Passieren einer Kuppe durchaus überraschend blenden könnte. Darauf vorbereitet sollten Autofahrer trotzdem sein. In der morgendlichen Hektik seien viele Verkehrsteilnehmer allerdings abgelenkt und gestresst. Der Pressesprecher rät daher zu mehr Ruhe im Straßenverkehr - und empfiehlt, die Geschwindigkeit anzupassen und etwas früher loszufahren. Ganz ähnlich sieht das Oliver Saga, Technischer Leiter bei Autobahnplus. Die Firma betreibt die Autobahn zwischen München und Augsburg. „Dass die Sonne im Osten aufgeht, sollte bekannt sein”, meinte Saga gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir können nur hoffen, dass die Leute ein bisschen langsamer fahren, wenn sie nichts sehen.” Dass hohe Geschwindigkeiten bei Kollisionen auf der A 8 eine Rolle spielen, ist bekannt. Von 2017 auf 2018 ist die Zahl der Unfälle zwischen Adelzhausen und Zusmarshausen um über zehn Prozent angestiegen. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik der Polizei hervor. Jeder dritte der 984 Unfälle 2018 ereignete sich bei Geschwindigkeiten „jenseits der 130”, wie Hartmann erklärte. Seit Jahren ist die Anschaffung sogenannter Telematikanlagen für flexible Geschwindigkeitsregulierung im Gespräch. Dafür ist der Bund zuständig. Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz (CSU) erklärte auf Nachfrage, dass die Gelder - ein zweistelliger Millionenbetrag - für den Bau der Verkehrsbeeinflussungssysteme bereits „daliegen”. Die Vorplanung ist abgeschlossen, jetzt läuft die Genehmigungsplanung. Durz dauert das zu lange. „Wir können nicht zuschauen, wie täglich Unfälle passieren, ohne etwas dagegen zu tun”, sagte der Politiker gestern. Daher könnte er sich auch ein vorübergehendes Tempolimit an den betreffenden Punkten, sprich zwischen Dasing und Odelzhausen vorstellen. Wo genau das installiert werden soll, muss die Polizei prüfen. Die hohe Unfallzahl belaste die Einsatzkräfte und koste zwischen Neusäß und München mehr als der Bau der Verkehrsleitsysteme. Die könnten sowohl die erlaubte Geschwindigkeit regeln als auch vor Staus warnen. Klar ist aber, dass die Schilderbögen frühestens 2022 gebaut werden, „wenn alles gut läuft”, erklärt Durz. Bis dahin heißt es wohl: Trotzdem runter vom Gas. Von der Sonne geblendet und zu schnell unterwegs