Sabine Asum freute sich, dass sich der 41-jährige Grünen-Politiker bereit erklärt hat, einen konventionell bewirtschafteten Familienbetrieb mit Putenmast und Biogasanlage zu besuchen und sich auch die Sorgen der Landwirte anzuhören. Dazu gekommen war auch BBV-Kreisobmann Reinhard Herb mit nahezu der gesamten Kreisvorstandschaft. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Christina Haubrich aus Merching begleitete Ludwig Hartmann. Auf dem Gelände des Aussiedlerbetriebes erläuterte Georg Asum die Entwicklung des Betriebs ab 1990 mit dem Einstieg in die Putenmast und dem Bau einer Biogasanlage. Die ersten Ställe wurden bereits 1991 und 1992 errichtet, der dritte folgte 2008. Die Puten leben in den gut belüfteten Ställen in Bodenhaltung und mit natürlichem Tageslicht. Auf Einstreu mit sauberem und trockenem Stroh wird besonderes Wert gelegt, damit sich die Tiere gesund entwickeln können, um später beste Fleischqualität zu liefern. Die Futter- und Wasserstellen in den Ställen werden von allen Tieren leicht erreicht. Die Tiere werden 15 bis 21 Wochen gemästet und über einen Ampfinger Abnehmer vermarktet. Da der Betrieb auf rund 70 Hektar Ackerbau betreibt, wird dem Futter über ein Drittel Weizen aus dem eigenen Hof beigemischt. In den 29 Jahren Putenmast auf dem Betrieb seien die Vorschriften und Auflagen ständig gestiegen. Der Auszahlungspreis für Puten sei hingegen gleichgeblieben, sagte Asum. Im März 2007 erfolgte die Inbetriebnahme der Biogasanlage, die fossile Brennstoffe komplett ersetzt. Sie wird mit dem eigenen Putenmist sowie nachwachsenden Rohstoffen wie Mais-Gras und CCM-Silagen, die teilweise auf den eigenen Feldern wachsen und teilweise zugekauft werden, befüllt. Die erzeugte Wärme wird ganzjährig für die Beheizung der Putenställe und die Trocknung von Hackschnitzeln, Getreide und Körnermais genutzt. Mit Sohn Stefan steht bereits die fünfte Generation in den Startlöchern, um den Hof zu übernehmen. Ein großes Anliegen der Kreisbäuerin ist es, dass sich die Landwirtschaft in Bayern weiterentwickeln kann und die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln ausgebaut wird. Luwig Hartmann nahm sich für die Besichtigung und die anschließende Diskussion sehr viel Zeit. Bei einem Blick auf das nahe gelegene Gewerbegebiet an der B 300 wurde von Kreisobmann Reinhard Herb im Hinblick auf den Flächenfraß und auf das Bienenrettungsvolksbegehren bemängelt, dass hier keine Begrünung oder Baumpflanzung vorgenommen wurde. Zukünftigen Generationen würden die Flächen einmal abgehen, zumal das Doppelte für Ausgleichsflächen beansprucht werde. Hartmann teilte die Auffassung, dass die Landwirtschaft unter dem Flächenfraß leide. Er nutzte die Gelegenheit, beim BBV für ein gemeinsames Volksbegehren gegen Flächenfraß zu werben. In der anschließenden Diskussion wurden Hartmann insbesondere die Sorgen der Landwirte im Wittelsbacher Land nahe gebracht, die vom Artenschutz bis zur neuen Düngeverordnung reichten. Die Anforderungen der Düngung in den roten Gebieten, welchen der Landkreis größtenteils zugeordnet ist, wurden ebenso kritisiert wie die ausschlaggebenden Messstellen. Die Landwirte drückten dabei besonders ihren Ärger darüber aus, dass die Düngeverordnung nach zwei Jahren schon wieder verschärft wurde, ohne die Auswirkungen der letzten Verordnung zu kennen. Der Grünen-Politiker wies darauf hin, dass die notwendigen Maßnahmen von der Politik immer verschleppt wurden. Standhaft blieb er bei der Frage der Nitratbelastung des Grundwassers. Hier gehe es um die zwingend notwendige Verbesserung des Grundwasserkörpers. Die Nitratwerte müssten besser werden, fordert Hartmann. Er bemühe sich auch für mehr Messstellen ein, um die roten Gebiete besser abgrenzen zu können. Kritisiert wurde auch der Abschluss des Mercosur-Freihandelsabkommen mit Südamerika, das Nachteile für die heimische Rindfleischproduktion bringe. Die Grünen setzten sich für einen Stopp dieses Handelsabkommen ein, sagte Hartmann.