Unter den Teilnehmern waren einige Gemeinderäte sowie Vereinsvertreter; das Thema ISEK scheint also bei der breiten Bevölkerung noch nicht angekommen zu sein. Diejenigen, die gekommen waren, brachten aber gleich eine ganze Reihe von Ideen vor, wie Dasing und die Ortsteile umgestaltet werden könnten. Es gab auch einige Kritikpunkte. Die Diskussion mit dem für die Planung zuständigen Büro für Städtebau und Freiraumplanung in München war lebhaft. Im Februar war der Gemeinderat über die Möglichkeiten von ISEK informiert worden. Anschließend begann das Planungsbüro, sich in der Gemeinde umzusehen und Untersuchungen anzustellen. Der verantwortliche Planer, Klaus Schulz, war von der dörflichen Struktur der Orte nach eigener Aussage angetan. Besonders aufgefallen waren ihm der Naturraum der Paaraue und die ausgeprägte Nutzung erneuerbarer Energien. Erstaunt war er, dass es in einem so großen Ort wie Dasing nur noch wenig innerörtliche Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie gibt. Erst kürzlich hat eine Metzgerei geschlossen. Schulz sagte, private Hauseigentümer könnten im Rahmen von ISEK eine kostenlose Fachberatung zur Sanierung, Modernisierung oder dem Umbau ihrer Immobilien in Anspruch nehmen. Die Bevölkerung, vom Kindergartenkind bis zum Senior, solle nun Stärken und Schwächen ihres Wohnumfelds benennen und Verbesserungswünsche äußern. Dazu können sie in einem von fünf Arbeitskreisen mitarbeiten (Themen: Wirtschaft, Energie und Klimaschutz, Mobilität, Natur und Landwirtschaft sowie Soziales); Anmeldungen sollen bis 28. Oktober bei der Gemeinde eingehen. Um die Paaraue besser zu erschließen, schlug ein Besucher vor, die Bahnlinie zu untertunneln. Eine Unterführung könnte auch die Bahnübergänge überflüssig machen, meinte er. Ein anderer Teilnehmer wies auf den wachsenden Bedarf an Altenpflege hin. Dasing in der Mitte des Kreises Aichach-Friedberg sei ideal für Einrichtungen stationärer Pflege, des betreuten Wohnens oder für Mehrgenerationenhäuser. In Dasing gibt es einige aufgelassene Bauernhöfe. Nach Aussage des Mannes würden sie sich nach Modernisierung für eine solche Nutzung sehr gut eignen. Laut Planer Schulz könnte ein Pflegeangebot auch die ärztliche Versorgung in Dasing langfristig sichern. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass junge Ärzte interessiert seien, in Teilzeit zu arbeiten. Denkbar seien also auch Praxen, die von mehreren Ärzten betrieben werden. Zudem wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Pflegekräfte dann auch Wohnungen in Dasing bräuchten. Eine Frau sagte, den Dasingern müsse klar gemacht werden, dass sie im Ort einkaufen müssten, wenn sie hier Geschäfte erhalten wollten. Eine Bäckerei könne nun einmal nicht allein vom Verkauf von ein paar Frühstückssemmeln leben. Schulz brachte einen Dorfladen ins Gespräch, der von Bürgern ehrenamtlich betrieben wird. Gastwirtschaften könnten in ähnlicher Form von Vereinen geführt werden. Bedenken wurden ebenfalls vorgebracht. Ein Teilnehmer bezweifelte, dass die Gemeinde angesichts der steigenden Baulandpreise Grünflächen erhalten könne. Schulz sagte dazu, die Gemeinde habe es durch die Bauleitplanung in der Hand, wie Flächen genutzt werden. Er merkte zudem an, wenn man mit Grundeigentümern rede, zeigten die sich fast immer einsichtig. Klagen wurden über den Autobahnlärm laut. Die Dasinger wurmt es nach wie vor, dass es von München bis Odelzhausen vielfältigen Lärmschutz gebe, weiter westlich aber nichts mehr geschehen sei. Zweite Bürgermeisterin Anne Glas sagte, der Lärm an der Autobahn sei vom Bauherrn nie gemessen worden. Die Planung beruhe lediglich auf Berechnungen. Messungen der Gemeinde hätten ergeben, dass die Lärmgrenzen sehr wohl überschritten werden. Dasing dürfe nun nicht „in Agonie versinken”, sondern müsse ermitteln, welche Förderprogramme für Lärmschutz angezapft werden können. Wünschenswert erschien eine bessere Gestaltung der ehemaligen B 300, der Ortsdurchfahrt - etwa durch Grünstreifen oder Radwege. Aber, so eine Frau, das sei schon bei der Planung der Umfahrung gescheitert, weil Anwohner sich an den Ausbaukosten nicht beteiligt werden wollten. Dieses Problem sei gelöst, sagte Schulz; Straßenausbaukosten würden nicht mehr auf die Anlieger umgelegt. Gefordert wurde der Breitbandausbau in allen Ortsteilen. Laut Schulz muss geklärt werden, ob die Kosten dafür förderfähig sind. Eine Frau interessierte sich dafür, wie sich Orte anderswo in Bayern durch die ISEK-Förderung verändert haben. Schulz versprach, das in einer eigenen Veranstaltung darzustellen. Schließlich kam auch die Frage auf, wie lange die Arbeitskreise der Bürger tagen sollen. Laut Schulz hängt das vom Diskussionsbedarf ab. In der Regel genügten zwei Monate, es habe Fälle gegeben, in denen Vorschläge erst nach dreieinhalb Monaten ausgearbeitet waren. Der Planer rief den Gemeinderat zu möglichst einstimmigen Beschlüssen auf. Zwar genügt eine Stimme zur Mehrheit, aber bei der Regierung von Schwaben mache es keinen guten Eindruck, wenn Projekte, die gefördert werden sollen, gemeindeintern umstritten seien. Als nächstes wird nun am Mittwoch, 16. Oktober, in der Schule eine Zukunftswerkstatt der Jugend stattfinden. Bahnlinie untertunneln und Ortsdurchfahrt verschönern