Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.03.2019 12:00

Agrarlobby verhindert Wende

Die Frage nach einer Agrarwende scheint viele zu interessieren. Im Bäckerwirt wurde rege diskutiert.
Die Frage nach einer Agrarwende scheint viele zu interessieren. Im Bäckerwirt wurde rege diskutiert.
Die Frage nach einer Agrarwende scheint viele zu interessieren. Im Bäckerwirt wurde rege diskutiert.
Die Frage nach einer Agrarwende scheint viele zu interessieren. Im Bäckerwirt wurde rege diskutiert.
Die Frage nach einer Agrarwende scheint viele zu interessieren. Im Bäckerwirt wurde rege diskutiert.

Neben einem Vortrag des Wilpersberger Bio-Landwirts Stephan Kreppold (kleines Bild) zum Thema „Brauchen wir eine Agrarwende?” referierte Tobias Gaugler, wissenschaftlicher Assistent an der Universität Augsburg. Er beschäftigt sich seit Längerem mit der Frage nach dem tatsächlichen Preis von Lebensmitteln. Stephan Kreppold sieht sich selbst eher als konservativen Landwirt. Doch gleich zu Beginn seiner Ausführungen stellte er klar: „So wie wir mit unseren Systemen umgehen, fahren wir früher oder später gegen die Wand, wir brauchen die Wende!”

Systematische Überdüngungen würden zu massiven Strukturschäden auf den Agrarflächen führen. Laut Kreppold könnten, bei moderaterem Einsatz seitens der Landwirte, mehr als 750 000 Tonnen Dünger eingespart werden - und das pro Jahr. Gehe es weiter wie bisher, nehme sowohl das Insektensterben als auch die Nitratkonzentration im Trinkwasser kritische Ausmaße an.

Einen weiteren Krisenherd sieht der Bio-Landwirt in der Intensivtierhaltung: „Die aktuellen Stall-Systeme sind nicht zukunftsfähig”, betonte Kreppold und fügte an: „Auch den Käufern muss an der Wursttheke bewusst sein, dass ein Preis von sechs Euro pro Kilo Schweinefleisch auf Kosten der Tiere geht”. Doch wie sieht ein gerechter respektive „richtiger” Preis für landwirtschaftlich erzeugte Lebensmittel aus?

Die Erkenntnis: Für viele negative Klima-, Umwelt- und Gesundheitsfolgen, die sich aus der Produktion von Lebensmitteln ergeben, kommen aktuell weder die Landwirtschaft noch die Konsumenten auf. Stattdessen sind wirtschaftspolitische Maßnahmen wie Subventionen notwendig, die das Preisgefüge künstlich verzerren.

Fallen diese Maßnahmen weg, ergeben sich laut Gaugler von der Uni Augsburg folgende Preisaufschläge auf die aktuellen Ladenpreise: „Die höchsten externen Folgekosten und damit größten Fehlbepreisungen gehen mit der Produktion konventionell hergestellter Produkte tierischen Ursprungs einher”, berichtete der Wissenschaftler in Dasing. Diese müssten der Studie zufolge eigentlich dreimal so teuer sein wie derzeit.

In der Frage, ob eine Agrarwende grundsätzlich möglich ist, waren sich die beiden Redner des Abends einig: „Das Blatt wird sich definitiv wenden”, sagte Kreppold.


Von Bastian Brummer
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