Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.03.2020 15:33

Das Problem mit dem Hundekot

„Drauf geschissen”:   Ein Adelzhausener beklagt sich über Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen.	Symbolfoto: Oelrich/dpa (Symbolfoto: Oelrich/dpa)
„Drauf geschissen”: Ein Adelzhausener beklagt sich über Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen. Symbolfoto: Oelrich/dpa (Symbolfoto: Oelrich/dpa)
„Drauf geschissen”: Ein Adelzhausener beklagt sich über Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen. Symbolfoto: Oelrich/dpa (Symbolfoto: Oelrich/dpa)
„Drauf geschissen”: Ein Adelzhausener beklagt sich über Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen. Symbolfoto: Oelrich/dpa (Symbolfoto: Oelrich/dpa)
„Drauf geschissen”: Ein Adelzhausener beklagt sich über Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen. Symbolfoto: Oelrich/dpa (Symbolfoto: Oelrich/dpa)

Dem Thema angemessen fielen manche Wortmeldungen hierzu durchaus vulgär aus. Seit Jahren stehen im Gemeindegebiet verteilt Hundetoiletten. Etwa 30 000 Abfallbeutel, in denen Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entsorgen sollen, stehen jährlich zur Verfügung. Benutzt werden laut Lorenz Braun 25 000. Trotzdem klagen Bürger immer wieder über Häufchen im Grünen.

90 Prozent der Hundeliebhaber würden das Angebot ja sehr wohl annehmen, wie Michael Asam aus Heretshausen konstatierte. „Die anderen zehn scheißen drauf”, brachte er das Problem auf den Punkt. Er schlug Bürgermeister Lorenz Braun im Anschluss an dessen Bericht über das abgelaufene Jahr vor, über DNA-Proben nachzudenken, um die Hunde - beziehungsweise deren uneinsichtige Besitzer - zu ermitteln. Die Kosten dafür könnten gleich auf die Hundesteuer umgelegt werden, meinte Asam. Das sorgte im vollen Saal des Gasthauses Dillitz zwar für Gelächter, dass viele der 170 Besucher Asam in seinem Groll beipflichteten, wurde aber mehr als deutlich. Braun hielt Bürger, wie bereits in vergangenen Gemeinderatssitzungen, dazu an, ihm achtlose Hundebesitzer zu melden. Dann könne die Gemeinde tätig werden und etwa Bußgeldbescheide erlassen.

Freilich ging es am Montagabend auch um die anstehenden teuren Projekte. Vor allem die Bauvoranfrage von Stefan Drössler aus Heretshausen für die Errichtung eines Einkaufsmarkts mit Arztpraxen und barrierefreien Wohnungen im Hauptort, mit der sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch, 4. März, befasst, wurde thematisiert. Über ungelegte Eier wollte der Bürgermeister allerdings nicht reden. „Es ist eine Bauvoranfrage, und wir müssen zunächst klären, was daran überhaupt realisierbar ist. Was aber gut für den Ort ist, werden wir nicht blockieren”, erklärte Braun.

Das „Bärenfell zerteilen, bevor wir den Bären erlegt haben”, wollte der Bürgermeister am Montag ebenso wenig in Bezug auf den bereits geplanten Supermarkt am Ortsrand. Nachdem die Regierung von Schwaben im Sommer moniert hatte, dass der Vollsortimenter nicht ausreichend an den Ort angebunden sei, waren die Mühlen in Bewegung geraten. Braun gab am Montag bekannt, dass der Gemeinderat über die Ausweisung eines neuen Baugebiets zwischen dem Markt und dem Ort nachdenke, um dem Anbindegebot nachzukommen.

Ob Bauplätze im Einheimischenmodell vergeben würden und ein Bauzwang auf den Grundparzellen liege, wollte etwa Bertold Oswald wissen. Konkret antworten konnte Braun auf diese Fragen noch nicht. Klar positionierte er sich allerdings, als Johann Asam aus Irschenhofen die neuen gesplitteten Abwassergebühren als ungerecht bezeichnete.

„Ein großer Teil des Oberflächenwassers aus solchen Ortsteilen geht gar nicht in die Kläranlage”, meinte er. Braun meinte, dass umfassende Gerechtigkeit schwer zu schaffen sei. Klar sei aber, dass jedes Rohr irgendwann einmal gewartet oder repariert werden muss. „Abwasser ist mehr als eine Kläranlage”, machte Braun deutlich.

In seinem Bericht ging er auf die Gemeinde in Zahlen und die wichtigsten Investitionen 2019 ein (siehe Kasten). Dabei schien die Besucher im Saalbau vor allem eines zu freuen: Adelzhausen ist - noch - schuldenfrei. Adelzhausen ist schuldenfrei

Adelzhausen ist im vergangenen Jahr leicht gewachsen. 2018 lebten in der Gemeinde 1721 Personen, 2019 waren es 1802. Die größte Einnahmequelle der Kommune ist die Einkommensteuer. Die hat sich seit 2004 beinahe vervierfacht. 2019 nahm die Gemeinde allein über ihren Einkommensteueranteil 1,4 Millionen Euro ein, das sind 100 000 Euro mehr als im Vorjahr.

Der Vermögenshaushalt schloss 2019 mit über 4,1 Millionen, der Verwaltungshaushalt mit etwa 3,6 Millionen Euro. Schulden hat Adelzhausen bisher keine, das Pro-Kopf-Vermögen beläuft sich somit auf über 1800 Euro. Dass das wohl nicht so bleiben wird, machte Adelzhausens Bürgermeister Lorenz Braun in der Bürgerversammlung am Montagabend klar.

Investieren will die Gemeinde in den kommenden Jahren allerdings stark. 500 000 Euro sind allein für die Planung der Kindertagesstätte angesetzt, bisher wurden davon aber nur 68 000 Euro ausgegeben.

Der größte Posten 2019 waren Investitionen in Höhe von über 420 000 Euro in den Breitbandausbau. Davon übernahm allerdings der Freistaat Bayern mit über 330 000 Euro einen großen Teil. bb


Von Bastian Brummer
north