Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.08.2022 17:09

Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit

Claudia Hechbauer   (Dritte von links) hat den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden. Mit ihr freuen sich Jennifer Selzle (von links) und Markus Lorenz von der Diakonie Augsburg und Jobcenter-Betreuer Christian Holzheuer sowie Simon Bichler und Marie-Claire Brune von der Kolping Akademie in Augsburg. 	Foto: Kolping Akademie (Foto: Kolping Akademie)
Claudia Hechbauer (Dritte von links) hat den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden. Mit ihr freuen sich Jennifer Selzle (von links) und Markus Lorenz von der Diakonie Augsburg und Jobcenter-Betreuer Christian Holzheuer sowie Simon Bichler und Marie-Claire Brune von der Kolping Akademie in Augsburg. Foto: Kolping Akademie (Foto: Kolping Akademie)
Claudia Hechbauer (Dritte von links) hat den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden. Mit ihr freuen sich Jennifer Selzle (von links) und Markus Lorenz von der Diakonie Augsburg und Jobcenter-Betreuer Christian Holzheuer sowie Simon Bichler und Marie-Claire Brune von der Kolping Akademie in Augsburg. Foto: Kolping Akademie (Foto: Kolping Akademie)
Claudia Hechbauer (Dritte von links) hat den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden. Mit ihr freuen sich Jennifer Selzle (von links) und Markus Lorenz von der Diakonie Augsburg und Jobcenter-Betreuer Christian Holzheuer sowie Simon Bichler und Marie-Claire Brune von der Kolping Akademie in Augsburg. Foto: Kolping Akademie (Foto: Kolping Akademie)
Claudia Hechbauer (Dritte von links) hat den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden. Mit ihr freuen sich Jennifer Selzle (von links) und Markus Lorenz von der Diakonie Augsburg und Jobcenter-Betreuer Christian Holzheuer sowie Simon Bichler und Marie-Claire Brune von der Kolping Akademie in Augsburg. Foto: Kolping Akademie (Foto: Kolping Akademie)

Diese Coaches werden in der Region Augsburg von der Kolping Akademie gestellt. Der bundesweit tätige Bildungsträger, der in Bayerisch Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern Jugendliche und Erwachsene an 21 Bildungsstandorten betreut, wurde vom Jobcenter als Kooperationspartner mit der praktischen Durchführung beauftragt.

„Ich habe mich riesig gefreut”, erzählt Claudia Hechbauer aus Gersthofen, wenn sie daran zurückdenkt, als sie vor knapp zwei Jahren den entscheidenden Anruf aus dem Jobcenter Augsburg-Land bekam. Mit dem ihr unterbreiteten Angebot verband sie pure Hoffnung. Hoffnung auf ein Ende der oftmals belastenden Termine im Jobcenter, auf ein Ende des permanenten Vorzeigens der Kontoauszüge und des finanziellen „Sich-nackt-Machens”.

Denn ihr zuständiger Betreuer Christian Holzheuer schlug ihr ein spezielles Arbeitsmodell vor. Die gelernte Altenpflegerin war aufgrund von gesundheitlichen Problemen unfreiwillig in die Langzeitarbeitslosigkeit hineingeraten - und je mehr Zeit verging, desto schwerer fiel es ihr, aus der Situation aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Jetzt arbeitet sie seit gut zwei Jahren als Altenpflegehelferin bei der Diakonie Augsburg und wird durch das Teilhabechancengesetz gefördert.

Mit ihm ist die Grundidee verbunden, statt Arbeitslosigkeit Erwerbsarbeit zu bezahlen: Es finanziert langzeitarbeitslosen Menschen über einen Zeitraum von zwei oder fünf Jahren einen geförderten Job statt Hartz IV.

Am Standort der Kolping Akademie in Augsburg ist Marie-Claire Brune in erster Linie dafür zuständig. „Die beiden Fördermaßnahmen des Teilhabechancengesetzes haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt,” weiß sie. Seit Maßnahmenbeginn im Jahr 2019 habe ihr Team bereits über 50 Menschen betreut - und über 80 Prozent im Anschluss an das Programm in feste Arbeitsverhältnisse vermittelt.

Die Coaches unterstützen die Teilnehmer während des Programms in vielerlei Hinsicht. Zum einen, im sogenannten „Vor-Coaching”, beim Einstieg ins Berufsleben, bei der Suche nach einer geeigneten Branche und im gesamten Bewerbungsprozess. Zum anderen stehen sie nach der Arbeitsaufnahme als permanenter Ansprechpartner zu Verfügung. Auch das Jobcenter Augsburg-Land könne nur Positives über das Arbeitsmodell berichten - und über die Zusammenarbeit mit der Kolping Akademie. Insbesondere durch das vertrauensvolle Miteinander mit kurzen Dienstwegen habe sich das Programm seit 2019 richtig gut entwickelt. „Zwischenzeitlich hatten wir schon um die 50 Personen in Teil- und Vollzeitstellen - und auch jetzt bereits wieder zahlreiche Vormerkungen”, sagt Holzheuer.

Die Lebensumstände der Teilnehmer seien dabei immer anders. Vom hochqualifizierten Informatiker, der, so Holzheuer, „einfach mal falsch abgebogen” ist, über Menschen wie Claudia Hechbauer, denen gesundheitliche Beschwerden die schnelle Rückkehr ins Berufsleben verwehrten. Doch trotz der unterschiedlichen Biografien, eine Sache haben die meisten Langzeitarbeitslosen gemeinsam: Ohne Hilfe schaffen sie es nicht, wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt zu fassen. Oft gibt es gesundheitliche oder psychische Schwierigkeiten, einige müssen sich erst wieder an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen. Und genau diese Personen bräuchten nicht nur bei der Suche nach Arbeit, sondern auch nach der Wiederaufnahme einer Arbeit volle Unterstützung. Holzheuer weiter: „Menschen, die länger ohne Arbeit waren, haben in der Regel mehrere Probleme. Eine Arbeitsaufnahme verändert viel, da man plötzlich keine Zeit mehr hat, sich um diese Probleme zu kümmern.”

Die Betreuung durch die Coaches der Kolping Akademie und das anschließende Coaching durch Christian Holzheuer vom Jobcenter habe maßgeblich dazu beigetragen, dass Claudia Hechbauer an ihrem neuen Arbeitsplatz so gut angekommen ist und ihr die Arbeit in der Pflegeeinrichtung der Diakonie große Freude bereitet: „Es ist schön, wieder gebraucht zu werden und vor allem, Menschen, denen es nicht so gut geht, zu helfen.”

Holzheuer freut sich über die rege Beteiligung von Unternehmen aus der Region. „Die meisten Arbeitgeber, die sich der Langzeitarbeitslosen annehmen, kommen aus der sozialen Trägerlandschaft und sehen, ähnlich wie die Diakonie, die Teilnahme als >soziales Projekt<, mit dem sie Menschen weiterhelfen können.” Doch neben diesen Motiven spielen demnach sicherlich auch andere Faktoren eine Rolle. Immerhin profitieren Arbeitgeber selbst von einer Teilnahme: Wenn sie eine Person, die mehr als zwei Jahre arbeitslos war, für mehr als zwei Jahre sozialversicherungspflichtig einstellen, übernimmt das Jobcenter hohe Lohnkostenzuschüsse, Weiterbildungen und die beschäftigungsbegleitende Betreuung, also das Coaching. pb Jobcenter im Landkreis und Kolping Akademie arbeiten Hand in Hand


Von Patrick Bruckner
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