Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.07.2021 17:06

Suche nach der neuen Bahntrasse

Wo sollen künftig   die ICEs zwischen Augsburg und Ulm fahren? Aktuell sucht das Planungsteam der Bahn nach der besten Trasse. 		Foto: Mjt (Foto: Mjt)
Wo sollen künftig die ICEs zwischen Augsburg und Ulm fahren? Aktuell sucht das Planungsteam der Bahn nach der besten Trasse. Foto: Mjt (Foto: Mjt)
Wo sollen künftig die ICEs zwischen Augsburg und Ulm fahren? Aktuell sucht das Planungsteam der Bahn nach der besten Trasse. Foto: Mjt (Foto: Mjt)
Wo sollen künftig die ICEs zwischen Augsburg und Ulm fahren? Aktuell sucht das Planungsteam der Bahn nach der besten Trasse. Foto: Mjt (Foto: Mjt)
Wo sollen künftig die ICEs zwischen Augsburg und Ulm fahren? Aktuell sucht das Planungsteam der Bahn nach der besten Trasse. Foto: Mjt (Foto: Mjt)

Zur Erinnerung: Derzeit prüft das Planungsteam der Bahn, wo eine Bahntrasse am einfachsten zu realisieren wäre. Auf vier mehr oder weniger aussichtsreiche Varianten haben sich die Planer im Vorfeld festgelegt, nun soll die beste gefunden werden, über die dann im weiteren Verfahren der Bundestag abzustimmen hat. Ziel dieser Planung ist es, die Fahrzeit der Fernverkehrszüge zwischen Augsburg und Ulm auf 26 Minuten zu verkürzen. Nur so passt die Strecke in den Deutschlandtakt, der Fern- und Nahverkehr besser verzahnen, die Fahrtdauer sowie insbesondere Verspätungen verringern und so letztlich mehr Fahrgäste in die Züge bringen soll.

Doch die Beschleunigung der Bahnverbindung zwischen Augsburg und Ulm ist ein gigantisches Vorhaben. Ein Blick auf die 85 Kilometer lange Bestandsstrecke zeigt, was hier auf die Region zukommt. Vor 160 Jahren spielten die Schleifchen und Kurven im Streckenverlauf keine Rolle, heute bremsen sie den europäischen Fernverkehr auf einer der am stärksten befahrenen Strecken Süddeutschlands aus. Mindestens zwei zusätzliche Gleise müssen hier zu den zwei bestehenden verlegt werden - egal ob teilweiser oder kompletter Neubau.

„Wir unterstützen einen viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm”, erläutert der Landesbeauftragte Martin Geilhufe in einer Stellungnahme des Bund Naturschutz. „Ohne eine massive Verlagerung von Personen- und Güterverkehr auf die Bahn ist die Verkehrswende im Sinne der Pariser Klimaziele nicht machbar.” Dazu müsse aber die umweltverträglichste Variante gewählt werden, so Geilhufe weiter. Die „einzig vernünftige Variante” sieht der Bund Naturschutz daher in einer „Bündelung der Trasse mit der A8”, wie es Alexander Ohgke, Vorstandsmitglied der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Günzburg und Mitglied im Projekt-Dialogforum, zusammenfasst - in den Gemeinden Horgau und Zusmarshausen befürchten nun einige Bewohner, dass es genau so kommen könnte. Nach den jetzt in den Orten abgehaltenen Bürgerversammlungen zum Thema „Bahntrasse” wächst bei einigen offenbar der Wunsch nach Widerstand; Bürgerinitiativen sollen gegründet und der Bau der Trasse verhindert werden. In Zusmarshausen befürchten die Bewohner nach der Autobahn und der Kreisstraße mit der Schnellbahntrasse eine weitere Lärmquelle. Auch die zu erwartende Zerstörung der Landschaft durch den enormen Platzbedarf einer Bahntrasse treibt die Menschen in Zusmarshausen und Horgau um. Sie sorgen sich um die Lebensqualität.

Gänzlich überzeugt ist auch der Bund Naturschutz nicht vom Neubau: Er fordert eine Klimaverträglichkeitsanalyse der Neubautrasse. „Darin muss geprüft werden, ob dieses Neubauvorhaben einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele leisten kann. Nur wenn dies bejaht werden kann, hat die Neubautrasse eine Berechtigung”, sagt Gernot Hartwig, Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Verkehr. Denn: Auch mit einer Neubautrasse entlang der A8 seien erhebliche Eingriffe in Natur und Umwelt, wie Waldrodungen, verbunden. Diese müssten aber auf ein Mindestmaß reduziert werden. Dazu sind nach Ansicht des Bund Naturschutz auch noch Trassenanpassungen im Vergleich zu den von der Bahn vorgelegten Planungen notwendig. Allerdings steht freilich noch nichts fest.

Zunächst verschmälert das Planungsteam der Bahn die Varianten-Korridore von zunächst 500 Meter Breite auf nur noch 20 Meter. Bis Ende des Jahres soll dieser Planungsschritt abgeschlossen sein. Dann wird auch klar sein, wie nah welche Variante welchen Ortschaften kommt und wo die Betroffenheiten am größten sind. Spätestens dann muss sich die Bahn auf stärkeren Gegenwind einstellen. Bürgerinitiativen sollen gegründet werden


Von Markus Höck
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