Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.01.2021 16:34

Neuer Name für Langemarckstraße gefunden

Die Langemarckstraße   ist 1939 nach dem belgischen Ort Langemark benannt worden, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Die Nationalsozialisten griffen den „Langemarck-Mythos” auf und nutzten ihn für ihre Propaganda. 		Foto: Nana Asante (Foto: Nana Asante)
Die Langemarckstraße ist 1939 nach dem belgischen Ort Langemark benannt worden, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Die Nationalsozialisten griffen den „Langemarck-Mythos” auf und nutzten ihn für ihre Propaganda. Foto: Nana Asante (Foto: Nana Asante)
Die Langemarckstraße ist 1939 nach dem belgischen Ort Langemark benannt worden, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Die Nationalsozialisten griffen den „Langemarck-Mythos” auf und nutzten ihn für ihre Propaganda. Foto: Nana Asante (Foto: Nana Asante)
Die Langemarckstraße ist 1939 nach dem belgischen Ort Langemark benannt worden, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Die Nationalsozialisten griffen den „Langemarck-Mythos” auf und nutzten ihn für ihre Propaganda. Foto: Nana Asante (Foto: Nana Asante)
Die Langemarckstraße ist 1939 nach dem belgischen Ort Langemark benannt worden, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Die Nationalsozialisten griffen den „Langemarck-Mythos” auf und nutzten ihn für ihre Propaganda. Foto: Nana Asante (Foto: Nana Asante)

Bereits im November 2019 fiel die einstimmige Entscheidung im Kulturausschuss, dass die Straße wegen ihres Bezugs zum Nationalsozialismus umbenannt werden soll. Voraus ging dem der Vorschlag einer von der Stadt eingesetzten Kommission für Erinnerungskultur, bestehend aus Stadträten, Verwaltungsmitarbeitern, Wissenschaftlern und zivilgesellschaftlichen Akteuren, die mehrere Straßennamen mit Bezug zur NS-Zeit untersucht hatte und zu dem Ergebnis kam, dass unter anderem der Name der Langemarckstraße geändert werden sollte.

Den Beschluss, die Langemarckstraße umzubenennen, fasste der Stadtrat dann im April vergangenen Jahres. Damals hatte man sich auch für die Umbenennung der Dr.-Mack-Straße entschieden, die ebenfalls einen Bezug zur NS-Zeit aufweist.

Die Langemarckstraße hieß ursprünglich Habsburger Straße. Die Umbenennung erfolgte 1939 auf Initiative der NSDAP. Der Name geht auf den Langenmarck-Mythos zurück, der eine verheerende Schlacht propagandistisch verklärt, die nahe der belgischen Ortschaft Langemark 1914 zahlreiche Menschenleben forderte.

Der neue Straßenname soll an die bedeutende jüdische Geschichte von Kriegshaber erinnern. Die „Familie Einstein”, nach der die Straße künftig benannt sein wird, lebte seit dem 19. Jahrhundert in Augsburg, war wirtschaftlich erfolgreich, religiös aktiv und sozial engagiert.

„Die beschlossene Umbenennung der Langemarckstraße in Familie-Einstein-Straße zeigt, dass es sich immer wieder lohnt, genau hinzuschauen und kritische Fragen zu stellen, auch 75 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus”, sagt Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Der Prozess zur Debatte dieser Straße sei zwar langwierig gewesen, habe aber gezeigt, wie sinnvoll die Einbeziehung der Bevölkerung ist. Denn schon im Jahr 2013 setzten sich die Grünen für eine Prüfung kritischer Straßennamen ein.

„Die Umbenennung der Langemarckstraße war längst notwendig”, sagt der CSU-Fraktionsvorsitzende Leo Dietz , der aber auch darauf verweist, dass den Anwohnern ein gewisser organisatorischer Aufwand zugemutet werde. „Wir haben allerdings sichergestellt, dass die betroffenen Bürger bei den Ummeldevorgängen von der Stadtverwaltung unterstützt werden und ihnen keine städtischen Kosten entstehen”, so Dietz. Nach Einbindung der Anwohner in der Dr. Mack-Straße soll zeitnah auch für diese Straße ein neuer Name beschlossen werden. Bemühungen zur Umbenennung haben 2013 begonnen


Von Patrick Bruckner
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