Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.01.2023 17:25

Lernen ohne Klassen und Noten

Die Luana-Schule   plant, in einen ehemaligen Landgasthof einzuziehen. Nun gaben das Landratsamt und der Gemeinderat Kutzenhausen grünes Licht für das Vorhaben. 	Fotos: Markus Höck (Fotos: Markus Höck)
Die Luana-Schule plant, in einen ehemaligen Landgasthof einzuziehen. Nun gaben das Landratsamt und der Gemeinderat Kutzenhausen grünes Licht für das Vorhaben. Fotos: Markus Höck (Fotos: Markus Höck)
Die Luana-Schule plant, in einen ehemaligen Landgasthof einzuziehen. Nun gaben das Landratsamt und der Gemeinderat Kutzenhausen grünes Licht für das Vorhaben. Fotos: Markus Höck (Fotos: Markus Höck)
Die Luana-Schule plant, in einen ehemaligen Landgasthof einzuziehen. Nun gaben das Landratsamt und der Gemeinderat Kutzenhausen grünes Licht für das Vorhaben. Fotos: Markus Höck (Fotos: Markus Höck)
Die Luana-Schule plant, in einen ehemaligen Landgasthof einzuziehen. Nun gaben das Landratsamt und der Gemeinderat Kutzenhausen grünes Licht für das Vorhaben. Fotos: Markus Höck (Fotos: Markus Höck)

Verloren steht ein ausgemusterter Kühlschrank im Innenhof. Die großen Fenster in der knallig-gelben Fassade geben den Blick frei auf den leer geräumten Gastraum. Eine vergessene Hinweistafel begrüßt zur Hochzeit von Nanki und Julian. In den Räumen, die ehemals ein indisches Restaurant mit Hotel beherbergten, wollen die Initiatoren der Luana-Schule ihren Traum wahr werden lassen.

Tatsächlich rückt mit der Baugenehmigung zum Umbau für die Grund- und Mittelschule durch das Landratsamt der ersehnte Schulstart noch zum nächsten Schuljahr 2023 in greifbare Nähe. Schließlich hat der Gemeinderat Kutzenhausen dem Antrag einstimmig zugestimmt.

Mit 60 Kindern und Jugendlichen wollen die Initiatoren im Kutzenhausener Ortsteil Maingründel starten. „Jetzt hängt alles von der Entscheidung der Regierung von Schwaben ab, ob die Schule eröffnen kann. Die letzte fehlende Unterlage war die Baugenehmigung. Die ist jetzt da”, sagt Michael Lippok, Geschäftsführer der Luana gGmbH, die hinter der Luana-Schule steht. Die Schulgründer hatten bereits im Mai 2022 einen Antrag auf Schulgenehmigung gestellt. Dieser könne nun beschieden werden.

Keine Klassen, keine Noten, kein fester Stundenplan und kein Gong - an der freien, demokratischen Schule soll Lernen neu gedacht werden. Die Schüler teilen sich ihren Schultag selbst ein und übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Lernen, begleitet und unterstützt von ihren Lehrkräften. Im Zentrum des Lernens stehe das Interesse und die Neugier der Schüler, erklären die Initiatoren.

Zentrales Element sollen wöchentlich stattfindende Schulversammlungen sein. Dort würden die Kinder und Jugendlichen lernen, ihre eigenen Interessen zu formulieren und zu vertreten. Das Erfahren von Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit gehöre dabei zum Schulalltag. „Ziel von Bildung sind mündige Bürger und Bürgerinnen. Durch die Erfahrung von Demokratie sollen unserer Schüler und Schülerinnen so auf unsere Demokratie vorbereitet werden”, sagt Karl Geller aus dem Team der Luana-Schule.

Ganz umsonst ist der Besuch der Privatschule bei allem Idealismus nicht. Als Schulgeld werden im Durchschnitt 250 Euro pro Kind und Monat fällig. Zudem müssen die Eltern als sogenannte Elterneinlage 2000 Euro als Kredit zur Aufnahme des ersten Kindes geben. Weiter bittet die Schule um eine Startfinanzierung in Höhe von 300 Euro als Spende zur Aufnahme. Dabei sind sich die Initiatoren durchaus bewusst, dass sie mit dem Schulgeld dazu beitragen, „Kinder wohlhabender Eltern zu bevorzugen”, wie sie in ihrem Internetauftritt selber formulieren. „Es ist uns bewusst, dass Schulgeld entgegen unserem Grundgedanken der Inklusivität - immer exklusiv wirkt”, heißt es dort. Die Schule versuche deshalb, durch einen „Ansatz des solidarisch-kompensatorischen Schulgelds” diesen Effekt etwas zu mildern - die Eltern werden erstmal gefragt, welcher Betrag für sie monatlich möglich wäre - dennoch bestehe dieser immer noch. Doch aus Sicht der Initiatoren würden die Gründe für eine Demokratische Schule überwiegen. „Unsere Vision ist, dass die Luana Schule dazu beiträgt, dass in Zukunft auch öffentliche Schulen sich der Idee demokratischer und selbstbestimmter Bildung widmen und Luana als Privatschule irgendwann obsolet wird”, so das Luana-Team.

Schüler, Lehrkräfte und Eltern warten nun auf die Rückmeldung der Regierung von Schwaben. Tatsächlich ist der Andrang auf die Schule groß. So hätte die Schule Bewerbungen von Lehrkräften für drei Schulen gehabt, wie die Initiatoren informieren. Außerdem seien schon viele Schüler vorangemeldet. Und wenn das Urteil der Regierung positiv ausfällt, dann sind sie alle zufrieden und glücklich - das bedeutet nämlich der aus dem Hawaiianischen stammende Begriff „Luana”.

Die Schule Luana lädt für Donnerstag, 2. Februar, ab 19.30 Uhr zum Infoabend auf dem Gelände der geplanten Schule, Leonhardstraße 1 in Kutzenhausen ein. Mehr Informationen zum Schulkonzept findet sich auf luana-augsburg.de. „Jetzt hängt alles von der Entscheidung der Regierung von Schwaben ab, ob die Schule eröffnen kann.”


Von Markus Höck
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