Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.01.2021 17:02

Elternbeirat kämpft für Förderzentrum der Hessing Stiftung

Im Sozialpädiatrischen Zentrum   der KJF Klinik Josefinum sollen alle Patienten, die bislang in der Einrichtung der Hessing Stiftung waren, weiter behandelt werden können. 		Foto: KJF Augsburg (Foto: KJF Augsburg)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum der KJF Klinik Josefinum sollen alle Patienten, die bislang in der Einrichtung der Hessing Stiftung waren, weiter behandelt werden können. Foto: KJF Augsburg (Foto: KJF Augsburg)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum der KJF Klinik Josefinum sollen alle Patienten, die bislang in der Einrichtung der Hessing Stiftung waren, weiter behandelt werden können. Foto: KJF Augsburg (Foto: KJF Augsburg)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum der KJF Klinik Josefinum sollen alle Patienten, die bislang in der Einrichtung der Hessing Stiftung waren, weiter behandelt werden können. Foto: KJF Augsburg (Foto: KJF Augsburg)
Im Sozialpädiatrischen Zentrum der KJF Klinik Josefinum sollen alle Patienten, die bislang in der Einrichtung der Hessing Stiftung waren, weiter behandelt werden können. Foto: KJF Augsburg (Foto: KJF Augsburg)

Auf Seiten der KJF Klinik Josefinum freuen sich die Verantwortlichen über die Ermächtigung des Zulassungsausschusses. Im SPZ im Josefinum sollen die Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren mit chronischen oder komplexen Erkrankungen individuell und mit ihren Familien betreut werden, insbesondere, wenn Störungen der Entwicklung drohen, so das Josefinum. „Es ist uns ein wesentliches Anliegen, dass alle Patienten des SPZ Hessing weiterbetreut werden”, sagt Thomas Völkl, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche der KJF Klinik Josefinum.

Doch der Direktor der Hessing-Stiftung, Roland Kottke, lässt nicht locker und begrüßt die Forderung des Unterstützervereins und des Elternbeirates, den Entschluss noch einmal zu überprüfen. Dabei wiederholt er seine Einladung an den Zulassungsausschuss, sich das SPZ vor Ort anzusehen.

Susanne von Schoenaich, die seit mehr als 30 Jahren als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin arbeitet und seit 2012 im SPZ der Hessing-Stiftung tätig ist, hat ihrem Ärger in einem Brief Luft gemacht: „Die Entscheidung des Zulassungsausschusses dient in keiner Weise dem Patientenwohl. Sie entbehrt aus meiner persönlichen Sicht jeder medizinischen Grundlage und wird auf dem Rücken der Schwächsten unserer Gesellschaft, den behinderten Kindern und deren Familien, ausgetragen.”

Wie sie weiter mitteilt, soll es ein Votum der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern von Ende November gegeben haben, das sich für das SPZ der Hessing-Stiftung aussprach. „Die Entscheidung des Zulassungsausschusses am 16. Dezember 2020 fiel dann um so überraschender gegen unser SPZ aus”, sagt die Ärztin.

Seit acht Jahren gibt es das SPZ im Förderzentrum der Hessing-Stiftung nun schon. Nach langer Suche habe es Daniela Sauer-Meyer endlich geschafft, dort für ihre Tochter mit komplexem Gendefekt und einer komplizierten Epilepsie eine umfassende Behandlung zu bekommen und eine vertrauensvolle Beziehung zu den Ärzten und Psychologen aufzubauen.

„Für uns als Familie hat das fatale Konsequenzen”, reagiert Sauer-Meyer schockiert auf den Trägerwechsel des SPZ. Denn als Autistin reagiere ihre Tochter besonders empfindlich auf jegliche Art von Veränderungen im Umfeld.

„Die interdisziplinäre Herangehensweise wird für jedes einzelne Kind individuell abgestimmt. Das lässt sich nicht einfach von einem Tag auf den anderen versetzen, wobei sich die handelnden Personen, die Räume, die Verwaltungsabläufe verändern”, erklärt auch der Verein „Ein Haus für Kinder”, der seit mehr als 20 Jahren die Arbeit des Hessing-Förderzentrums unterstützt und begleitet, mit. Der Verein hofft weiterhin auf einen Verbleib des Sozialpädiatrischen Zentrums in der Hessing-Stiftung.

Mit Hoffen allein gibt sich der Elternbeirat des Hessing-Kinderhauses in Augsburg jedoch nicht zufrieden und hat nun eine Petition im Bayerischen Landtag eingereicht. Es soll erreicht werden, dass die Entscheidung des Zulassungsausschusses Ärzte Schwaben überprüft wird. Außerdem soll die Schließung des SPZ am Hessing-Förderzentrum und die Ermächtigung des Sozialpädiatrischen Zentrums am Josefinum um mindestens sechs Monate verschoben werden.

Damit solle die „wichtige kontinuierliche Therapie” für die rund 1200 betroffenen Kinder, Jugendliche und deren Familien gewährleistet werden. In seiner Begründung bezeichnet der Elternbeirat eine so kurzfristige Ermächtigung eines neuen Trägers, vor allem unter den erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie, als „untragbare Härte” für die Betroffenen. „Für uns als Familie hat das fatale Konsequenzen”


Von Patrick Bruckner
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