Etwa 23 Produktionen seien für das Festival erarbeitet worden. „Wir haben die Künstler gefragt, ob sie sich ihren Beitrag auch als Videoprojekt mit einer eigenen Ästhetik vorstellen können”, erklärt Jürgen Kuttner, der mit Tom Kühnel die künstlerische Leitung innehat. „Obwohl sich alle auf das Wilde, Chaotische, Spektakelhafte des vergangenen Festivals gefreut hatten, waren sie einverstanden.” Doch nicht nur das digitale Format sei neu am diesjährigen Brechtfestival, betonen die Festivalmacher. Besonders sei auch das Programm, denn diesmal soll nicht der Namensgeber Bertolt Brecht der Star des Festivals sein. Stattdessen stehen Frauen im Zentrum. Solche, die mit Brecht im Kollektiv gearbeitet haben, wie Helene Weigel, Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin und Ruth Berlau. Doch auch andere Persönlichkeiten, die in Beziehung zu Brechts Werk stehen, werden künstlerisch betrachtet.Dennoch kommt auch Bert Brecht selbst nicht zu kurz: So wird Schauspielerin Corinna Harfouch auf der Bühne ihres geschlossenen Theaters in Brandenburg mit Brechts Stück „Die Mutter” und Simone Weils „Tagebuch einer Fabrikarbeiterin” eine reale und eine fiktive Revolutionärin zum Leben erwecken.Das Staatstheater Augsburg ist, wie im vergangenen Jahr, mit einem Stück Heiner Müllers vertreten. Aus der postdramatischen Textcollage „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten” wird in der Augsburger Digitalfassung „Medeamaterial”, ein assoziatives und musikalisches Video, in dessen Zentrum eine der berühmtesten Frauenfiguren der Literaturgeschichte steht.Auch die Augsburger Freien Theater beteiligen sich erneut mit eigenen Produktionen. Bluespots Productions taucht mit Brechts Gedichten im Kurzfilm „Heldin Nr. 0” ab in die Welt der scheinbar stummen Antiheldinnen. Das Theter Ensemble porträtiert in der Szenencollage „Ruth - eine Revolutionärin an der Theaterfront” die Künstlerin und Revolutionärin Ruth Berlau.Die Brechtnacht, die sich jährlich der Musik widmet und 2021 erneut von Girisha Fernando kuratiert wird, findet im Online-Format ebenfalls statt. Dafür schicken unter anderem die „Dakh Daughters” ein Konzert-Video aus Kiew. Charlotte Brandi, Balbina und Banda Internationale mit Bernadette La Hengst feiern Brecht mit Live-Musik - wenn auch ohne Publikum. Das Festival streamt Aufzeichnungen ihrer Programme aus dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg. An jedem Abend stehen vom 26. Februar bis 5. März bis zu vier Premieren auf dem Programm, die dann bis Mitternacht gesehen werden können. Alle Streams werden außerdem einmal während des Festivals wiederholt. Am zweiten Festival-Wochenende sind dann alle Produktionen in der Mediathek verfügbar. Das gesamte Programm ist online auf brechtfestival.de zu finden. Um Zugang zu allen Produktionen zu erhalten, ist ein Festivalpass erforderlich, der ab Mitte Februar für 12 Euro auf der Website erhältlich sein wird. Frauen im Zentrum des Programms