Aichacher Zeitung: Sie haben die Immobilientage vom Januar 2021 auf den Februar 2022 verschoben. Warum gleich um ein ganzes Jahr? Wäre nicht auch ein anderer Termin 2021 möglich gewesen? Bernd Böhme: Eine Verschiebung der Immobilientage in das späte Frühjahr ist saisonbedingt leider nicht möglich. Der Grund: Die privaten Investoren treffen ihre Entscheidung für ihr Eigenheim bereits in den ersten Wochen im Jahr. Unsere Aussteller haben dazu im Frühjahr ihre Teams auf den Baustellen in vollem Einsatz. AZ: Wie weit waren die Vorbereitungen für die Immobilientage bereits fortgeschritten? Böhme: Seit Mai laufen die Vorbereitungen zu den Immobilientagen Augsburg 2021 auf Hochtouren. Alles stand auf Grün für die Durchführung der Messe. Bis zum Oktober konnten wir mehr Rückmeldungen und Reservierungen von Standflächen als in den Jahren zuvor verbuchen. Dann machte uns die zweite Corona-Welle einen Strich durch die Rechnung. AZ: Wie sieht es mit anderen Messen im kommenden Jahr aus? Gehen Sie davon aus, dass alles abgesagt werden muss? Böhme: Vermutlich wird zu diesem Thema auch die Umsetzung der Schutzimpfungen eine entscheidende Rolle spielen. Bis Mitte 2021 müssen wir noch mit weiteren Absagen rechnen. Der deutsche Messekalender ist schon heute für das Frühjahr 2021 um ein Vielfaches geschrumpft. Dennoch können Messeveranstalter mit einem guten Messekonzept auch unter der Maßgabe der Auflagen zum Hygieneschutz ihre Projekte erfolgreich durchführen. AZ: Was bedeutet der Ausfall der Immobilientage 2021 für Ihr Unternehmen? Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf die Aussteller ein? Böhme: Unser Unternehmen wird mit reduzierter Kostenstruktur weiterarbeiten. Die anstehenden Projekte im kommenden Jahr sind die „Wila Aichach” im April und die „mega” in Meitingen im September. Gleichzeitig müssen wir die Immobilientage aktuell für 2022 mit neuen Inhalten und Themenparks auf einen erfolgreichen Re-Start vorbereiten. Auch wenn die Baubranche noch nicht allzu sehr unter der Pandemie gelitten haben soll, so verzeichnen unsere Aussteller, auch durch die fehlenden Messekontakte, teilweise Umsatzeinbußen. Wie alle warten auch diese Unternehmen auf die ersten Publikumsmessen, um wieder neue Kundenkontakte zu generieren. AZ: Die Konjunkturumfrage der IHK im Herbst, vor dem zweiten Lockdown, fiel positiv aus. Die schwäbische Wirtschaft sei „klar auf Erholungskurs”, Unternehmen bewerteten die Geschäftslage als gut, heißt es von der IHK. Je nach Branche sei auch der Blick in die Zukunft optimistisch, gerade die Baubranche sei kaum von der Coronakrise betroffen. Würden Sie sich dieser Aussage anschließen? Wie ordnen Sie die Auswirkungen von Corona auf die Wirtschaft ein? Böhme: Nicht nur die Baubranche hat die Krise bis heute gut überstanden, auch die IT- und Lebensmittelunternehmen verzeichnen deutliche Umsatzsteigerungen. Leider gibt es neben unserer Branche der Messewirtschaft aber auch viele andere Branchen, wie beispielsweise die Tourismusbranche, die Kultur- und Kongressveranstalter, die derzeit stark unter der Krise leiden. Auch sie befinden sich derzeit unter einem faktischen Berufsverbot. So hat der zweite Lockdown dem ausgeprägten Optimismus für diesen Herbst und für das Frühjahr 2021 wieder einen massiven Dämpfer verpasst. Die Umfragen der IHK trafen meiner Meinung nach zum Zeitpunkt vor dem zweiten Lockdown voll und ganz zu. Das war auch unsere Überzeugung. Interview: Kristin Deibl