Die Ärztin arbeitet seit 33 Jahren am Klinikum. „Ich bin von einer sachlichen Diskussion ausgegangen, da es um das Wohl der Patienten geht”, sagte sie über die Verhandlungen mit dem Klinikumsvorstand. Nach weniger als 30 Minuten habe jedoch der Vorstand die Verhandlung verlassen. Der ärztliche Direktor habe sich nicht diskussionsbereit gezeigt und den Abbruch aufgrund der steigenden Corona-Infektionen gefordert. „Wir wollen auf keinen Fall jemanden in Gefahr bringen”, hielt Demharter auf der Pressekonferenz dagegen. Dass die Notfallversorgung lückenlos sichergestellt werde, betonte auch Tim Graumann von der Gewerkschaft Verdi. Bei Krankheitsfällen werde sofort Ersatz geschickt. Der Streik werde sofort abgebrochen, wenn mehr als zehn Covid-19-Patienten auf der Intensivstation oder 25 auf der Normalstation liegen. Grundsätzlich gäbe es ohnehin keinen Streik, „wenn dieser nicht zu bewerkstelligen ist”, so Graumann. Laut Verdi sind Streiks in einzelnen Stationen geplant. Die Onkologie, die Intensivstation und das Mutter-Kind-Zentrum seien unter anderem von der geplanten Streikmaßnahme ausgenommen. Der Warnstreik beginnt um 6 Uhr und soll 48 Stunden dauern. Die Pflegekräfte, die anonym bleiben möchten, beklagten zudem fehlendes Personal. Es könnten nicht einmal alle Intensivbetten betrieben werden. Dies habe unter anderem die Folge, dass Patienten, die eigentlich auf der Intensivstation behandelt werden müssten, auf die Normalstation verlegt werden müssen, sobald neue Notfallpatienten eingeliefert werden. Das, was patientengefährdend sei, sei nicht der Streik, sondern „der Normalzustand im Klinikum”, sagte Graumann. So würden etwa auch Auszubildende als ausgelernte Kraft gestellt, um Mängel zu kompensieren, da nicht genügend Pfleger beschäftigt seien. „Raus aus der Ökonomisierung”, forderte eine beteiligte Pflegekraft, denn möglichst viel Geld zu erzielen sei das Ziel der Klinik. „Eine Operation nach der anderen wird durchgeführt, nur damit die Zahlen stimmen.” Eine andere Pflegerin beklagte: „Vor ein paar Monaten wurde applaudiert und nun zeigt der Arbeitgeber kein Interesse.” Wie die Vertreter der Gewerkschaft erklärten, seien die Pflegekräfte auch auf Patienten zugegangen und hätten diese zu ihrer Meinung zu den Streiks befragt. Der Tenor sei gewesen, dass die Patienten hinter dem Warnstreik stehen. Ein Patient auf der Palliativstation habe den Mitarbeitern sogar einen Brief mit „solidarischen Grüßen” gegeben. „Für die Autokonzerne sind Milliarden da. Dann auch für Schwestern, Ärzte und Pfleger”, schreibt der Patient in diesem Brief und wünscht „Viel Erfolg” für den Streik. Patient der Palliativstation schreibt unterstützenden Brief