„Einfach in einen Bus oder eine Tram einsteigen und am Monatsende den besten Preis für alle Fahrten bezahlen”, beschreiben die Stadtwerke den Nutzen des Systems. Nun habe man eine erste Testphase „mit CheckIn/CheckOut” gestartet. Je ein Fingertipp genüge dabei, um einzuchecken und am Ziel die Fahrt wieder zu beenden. Das Smartphone soll so „ein völlig automatischer Fahrschein” werden. Zusammen mit dem Münchner Start-up-Unternehmen „BlueGo” entwickeln die Stadtwerke das System. Dabei erkennt die App auf dem Mobiltelefon automatisch den Ein- und Ausstieg in einen Bus oder eine Straßenbahn. Am Monatsende wird dann der beste Preis für alle Fahrten dieses Monats berechnet: eine Monatskarte, Wochenkarten, Tageskarten oder Einzelfahrscheine. „Für alle, für die sich ein dauerhaftes Abo nicht rentiert, ist das eine einfache Möglichkeit, den Nahverkehr zu nutzen, ohne sich mit dem Tarifsystem befassen zu müssen”, sagt Geschäftsführer Walter Casazza. Nach zwei internen Tests mit rund 50 Mitarbeitern läuft nun der erste Test mit 150 Stadtwerke-Kunden an. Allerdings noch nicht mit der vollkommen automatischen Erkennung des Ein- und Ausstiegs. Das muss der App bislang noch jeweils mit einem Fingertipp auf einen Button angezeigt werden. „Wichtig in dieser ersten Testphase ist, die Systeme im Hintergrund zu testen”, erklärt Casazza. Konkret: Kann das System die gefahrene Strecke und zurückgelegten Haltestellen erkennen, arbeitet es auch bei einer größeren Anzahl von Nutzern störungsfrei und kann es am Monatsende den besten Preis ermitteln? Der erste Test mit Kunden dauert bis Jahresende. Verläuft dieser erfolgreich, ist der nächste Schritt das „CheckIn/BeOut”: Beim Einstieg bekommt das Smartphone noch den Fingerzeig des Nutzers, es erkennt aber bereits automatisch den Ausstieg. „Ziel ist, dass das Smartphone Ein- und Ausstieg selbst erkennt”, so Casazza. „Dann muss sich der Fahrgast um nichts mehr kümmern”. Aber wie erkennt das System, dass jemand in einen Bus oder eine Straßenbahn ein- und aussteigt und nicht daneben mit einem Fahrrad oder Auto fährt? Das Programm nutze die Sensoren des Smartphones, insbesondere das GPS, um den Standort zu ermitteln und den Beschleunigungsmesser, erklären die Stadtwerke. So erkenne die App, dass jemand mit seinem Smartphone an einer Haltestelle ist und in einer ganz besonderen Weise beschleunigt. „Eine Straßenbahn oder ein Linienbus verhalten sich beim Beschleunigen und Abbremsen ganz anders als ein Auto oder ein Fahrrad”, sagt dazu Casazza. Und die App gleiche die Abfahrt mit den Live-Abfahrten des Fahrauskunftssystems ab. Und der Datenschutz? Schließlich werden Bewegungsdaten der Kunden aufgezeichnet und ausgewertet. Es „wird mit zwei getrennten System gearbeitet”, heißt es dazu von den Stadtwerken. Der Partner „BlueGo” erhebe die Bewegungsdaten und verarbeite diese auf ausschließlich deutschen Servern. „Von einem Kunden haben sie außer einer Nummer keine Kundendaten.” Am Monatsende würden dann den Stadtwerken lediglich in Summe zusammengefasste Daten pro Nummer übermittelt, welche die Stadtwerke dann einem Kunden zuordnen. „BlueGo kennt den Kunden nicht und wir kennen die einzelnen Bewegungsprofile der Kunden nicht”, so Casazza. Erste Testphase läuft mit 150 Kunden