Heute ist die Universität aus Augsburg wohl kaum mehr wegzudenken. Noch vor 51 Jahren war es aber alles andere als klar, ob in Augsburg eine Universität entstehen würde - obwohl die Kultusminister der Länder damals massiv in den Ausbau von Hochschulen investierten. Zwar fiel ein Landtagsbeschluss zur Errichtung einer wirtschaftswissenschaftlichen Hochschule bereits im Jahr 1966, doch von einer Universität war damals noch nicht die Rede. Bereits vier Jahre zuvor hatte Augsburg auf eine medizinische Hochschule in seinem Stadtgebiet gehofft, doch letztendlich erhielt diese München. Überraschend kam dann im Herbst 1969 doch die Ankündigung einer Universität für Augsburg. Der bayerische Kultusminister Ludwig Huber wollte bereits im Januar 1970 eine Augsburger Universität errichten. Und tatsächlich konnten im Herbst nach der Entscheidung die ersten Studenten in Augsburg mit dem Lernen beginnen. Mit einem Festakt im Stadttheater wurde die Universität Augsburg am 16. Oktober 1970 offiziell eröffnet. An der damals einzigen Fakultät, dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fachbereich, hatten wenige Tage zuvor 253 junge Menschen ihr Studium begonnen. Besonders jungen Menschen aus Schwaben sollte durch den neuen Universitätsstandort ein Studium in der Nähe zur Heimat ermöglicht werden, auch um den Bedarf an Fachkräften in der Region zu decken. Auch heute noch stammen viele Studenten aus der Region: Im Wintersemester 2019/20 hatten rund 47 Prozent der Universitätsstudenten ihr Abitur in Schwaben gemacht. Etwa ein Fünftel der Studenten an Universität und Hochschule stammen direkt aus Augsburg. Ein Viertel der Augsburger Studenten kommt aus einem der übrigen bayerischen Regierungsbezirke. Nur rund ein Fünftel der Studenten stammt aus dem Rest Deutschlands, etwa sieben Prozent aus dem Ausland. Seit ihrer Gründung hat sich an der Universität viel verändert. Die einzige Universität im Regierungsbezirk Schwaben wuchs schnell. Aus dem einzelnen Fachbereich sind inzwischen acht Fakultäten mit rund 90 Studiengängen geworden, statt weniger hundert Studenten besuchen rund 20 000 Menschen die Lehrveranstaltungen. Die Universität ist damit inzwischen ein wichtiger Arbeitgeber für rund 3900 Menschen. Auch bei der Demografie der Studenten hat sich in 50 Jahren etwas getan: Laut Daten des Amts für Statistik und Stadtforschung machten Frauen an der Universität seit dem Wintersemester 1996/97 jedes Jahr den größten Anteil an Studenten aus. 2019/20 lag der Frauenanteil bei rund 56 Prozent. Anders sehen diese Zahlen an der Hochschule aus: Dort machten Studentinnen nur knapp 37 Prozent aus. Betrachte man beide Einrichtungen, sei das Verhältnis von männlichen und weiblichen Studenten seit der Jahrtausendwende annähernd ausgeglichen, so das Amt für Statistik. Im vergangenen Wintersemester waren 51,5 Prozent aller Studenten an Universität und Hochschule Frauen. Zunächst auf Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften konzentriert, erschloss sich die Universität im Laufe der Jahre neue Felder. Besonders freute man sich schließlich über die Errichtung der Medizinischen Fakultät, die im Oktober vergangenen Jahres in ihr erstes Semester startete. „Diesen Weg”, so Universitäts-Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel, „werden wir auch in den kommenden Jahren weitergehen”. Schwerpunkte wie Medizininformatik, Gesundheit und Umweltwissenschaften und Space and Time Sciences sollen weiter ausgebaut werden, um die Universität in die Zukunft zu führen. Doch auch der musische Bereich soll in der näheren Zukunft gestärkt werden, kündigt Doering-Manteuffel an: Augsburg habe, als Geburtsstadt Leopold Mozarts, „mit dem Leopold-Mozart-Zentrum ein großartiges Institut”, das Musikwissenschaft und -pädagogik miteinander verbinde und internationale Strahlkraft habe. „Vielleicht entsteht daraus in Kürze die nächste Fakultät”, hofft Doering-Manteuffel. Ab dem 2. November begrüßt die Universität Augsburg wieder Studenten in ein Semester, das auch im Zeichen des Jubiläums stehen wird. Aufgrund der Corona-Krise musste ein digitales Festprogramm erarbeitet werden, das am 16. Oktober startet. Einige Veranstaltungen sollen aber coronaverträglich stattfinden, etwa die Präsentation der Festschrift am 10. November und der Festakt am 7. Mai 2021. Im Sommersemester findet ein Tag der offenen Tür und eine Ringvorlesung zum Jubiläum statt. Außerdem eröffnet die Universität im Sommer den Pop-Up-Store „Zwischenzeit” in der Annastraße. Dort sollen Besucher Fragen stellen können, die dann von Lehrenden und Forschern der Universität beantwortet werden. Inzwischen rund 20 000 Studenten pro Semester