Dennoch sprach sich der Bauausschuss zunächst nicht für eine Variante der Planungen aus, die für den letzten Teil der Strecke stadteinwärts eine Umleitung der Radfahrer durch das benachbarte Beethovenviertel vorsieht. Radler aus der Richtung Göggingen würden in dieser Variante nicht über die bereits stark belastete „Kaiserhofkreuzung” zwischen der Halder-, der Schießgraben- und der Schaezlerstraße fahren, die unter anderem Autofahrer, Busse und Trams aus mehreren Richtungen auf dem Weg zum Hauptbahnhof überqueren müssen. Stattdessen würden die Radler durch das Beethovenviertel direkt auf die Konrad-Adenauer-Allee umgeleitet, die bereits als Fahrradstraße ausgewiesen wurde und generell vergleichsweise wenig von Autos befahren wird. Für Radfahrer auf dem Weg zum Königsplatz würde diese Route allerdings einen rund 160 Meter langen Umweg bedeuten. Aufgrund der Schwierigkeiten an der Kreuzung soll der letzte Teilabschnitt im kommenden Jahr nun vorerst noch nicht mit einer Radspur ausgestattet werden. Im Jahr 2022 soll aber probeweise die Rechtsabbiegespur aus der Herman- in die Schießgrabenstraße wegfallen und stattdessen ein Radweg auf der Straße markiert werden. Rechtsabbieger und Geradeausfahrer im Auto müssten sich dann eine überbreite Fahrspur teilen. Diese Pläne stoßen bei den Augsburger Stadtwerken auf scharfe Kritik. Die Leistungsfähigkeit des Knotenpunkts Kaiserhofkreuzung sowie der Gögginger Brücke in der Gegenrichtung werde durch die Maßnahme „voraussichtlich extrem eingeschränkt”, heißt es in der Stellungnahme des Dienstleisters. Die Stadtwerke befürchten, dass Autofahrer auf andere Strecken ausweichen werden, „was zu noch mehr Staus im Stadtgebiet und damit wiederum zu weiteren Behinderungen des ÖPNV führen wird”. Dadurch werde der öffentliche Nahverkehr unattraktiver, die Fahrgäste und Einnahmen würden weniger und notwendige Investitionen könnten nicht mehr getätigt werden, sagen die Stadtwerke voraus. Dennoch stimmte im Bauausschuss schließlich nur Markus Striedl von der AfD gegen die nun geplante Vorgehensweise. Demnach sollen bereits im kommenden Frühjahr provisorischere Fahrradwege in der Hermanstraße entstehen, mit Ausnahme der Kaiserhofkreuzung. Da dadurch die Linksabbiegeflächen in die Völk- und Frohsinnstraße wegfallen und Autos auf den Gleisen warten müssten, wird das Abbiegen an diesen Stellen unterbunden. Dadurch soll eine Beeinträchtigung nachfolgender Straßenbahnen verhindert werden. Generell sollen die Ampeln außerdem so umprogrammiert werden, dass die Straßenbahnen künftig vor dem Autoverkehr herfahren. Für die endgültige Lösung, die wegen der Beantragung von Fördergeldern erst ab 2022 umgesetzt werden könne, müssen wohl auch Parkplätze in der Hermanstraße wegfallen. Dies sei laut einer Einschätzung des Tiefbauamt zu verkraften, da die Parkplätze tagsüber bislang nur zu 70 Prozent und nachts zu 90 Prozent ausgelastet seien. Außerdem würden im Bereich der Ladehofstraße 35 neue Stellplätze entstehen. Für die Übergangslösung muss die Stadt wohl zwischen 80 000 und 150 000 Euro zahlen, die nicht mehr förderfähig sind. Für die dauerhafte Maßnahme rechnet die Stadt mit Kosten von 600 000 Euro, für die eine Förderung beim Bezirk Schwaben beantragt werden soll. Stadtwerke befürchten mehr Staus in der Stadt