„Wir brauchen Sie dringend. Wir brauchen Nachwuchs für die bayerische Polizei”, begrüßt Innenminister Joachim Herrmann die jungen Polizeianwärter. 3500 neue Stellen sollen bayernweit zwischen 2017 und 2023 geschaffen werden. 1850 waren es allein in diesem Jahr, „ein Einstellungsrekord”, wie Herrmann betont. Beworben hatten sich Herrmann zufolge mehr als 10 000. Rund 150 angehende Polizisten haben nun in Königsbrunn zum 1. September ihre Ausbildung begonnen. „Sie können stolz darauf sein, das anspruchsvolle Auswahlverfahren bestanden zu haben”, lobt er. Das neue Unterkunftsgebäude für die Polizeischüler verfügt laut Herrmann über insgesamt 95 Zimmer mit eigener Nasszelle. Zusätzlich wurden weitere Lehrsäle als Erweiterung des im letzten Jahr fertiggestellten Lehrsaalgebäudes errichtet. In dem neuen Gebäudekomplex stehen rund 3600 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Man habe „gewaltig gebaut”, wie der Innenminister es formuliert. Die Baukosten beliefen sich auf rund 28 Millionen Euro. Weitere 14 Millionen Euro hat die Raumschießanlage gekostet. Wie Herrmann erläutert, handelt es sich bei der Anlage um einen zweigeschossigen Neubau mit Schießbahn und Schulungsbereich, den neben den Auszubildenden auch die Kollegen des Polizeipräsidiums Schwaben Nord für ihr Training nutzen können. Polizeiseelsorgerin Angelika Zwerger betont, dass die Schießanlage zudem hilfreich sei, um Polizisten bei Traumata nach dem Gebrauch von Schusswaffen zu helfen. Die Polizisten könnten sich so langsam wieder an die Waffe herantasten. Für die Polizeischüler sei es wichtig, neben Deeskalationstraining und Ethikunterricht auch den Umgang mit Waffen zu erlernen. Sie müssten fähig sein, zu entscheiden, wann Worte ausreichten und wann der Einsatz von Gewalt notwendig sei. Gänzlich andere Aspekte der Polizeiausbildung machen dem Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl Gedanken. Er freue sich über die Investition, die ein klares Bekenntnis zum Standort Königsbrunn sei. Langsam würden allerdings die Grundstücke in der Umgebung der Bereitschaftspolizeiabteilung knapp. „Je mehr Auszubildende wir haben, umso mehr Infrastruktur wird nötig”, sagt er. Früher oder später werde etwa ein Schwimmbad gebraucht. Aktuell nutzen die Polizisten das Bad des Gymnasiums. Er wolle die Gelegenheit nutzen, um Überlegungen dahingehend anzustoßen, sich beim Bau eines neuen Schwimmbades mit der Universität Augsburg zusammen zu tun, die ebenfalls entsprechenden Bedarf hätte. Da bald schon der Ausbau der Straßenbahnlinie 3 abgeschlossen sei und die Bereitschaftspolizei eine eigene Haltestelle bekäme, könnten die Polizisten dann schnell mit der Tram bis zur Uni fahren. „Das geht sogar schneller als momentan mit dem Bus zum Gymnasium.” Der Ausbau der Linie 3 soll im Dezember 2021 fertig sein. Bürgermeister, Innenminister und die anderen Gäste nutzen nach der offiziellen Einweihung die Gelegenheit, sich selbst ein Bild von der Raumschießanlage zu machen, die mit modernster Technik wie beispielsweise Projektionstechnik für die Zieldarstellung und Trefferkontrolle mittels Infraroterkennung ausgestattet ist. Die Polizisten, die die Gäste an ihrer Schießübung teilhaben lassen, beantworten geduldig alle Fragen und zeigen ihre Schutzausrüstung. In den Papierbahnen an der Wand, auf die die Ziele projiziert werden, zeigen nun Löcher, wo der Polizist getroffen hat. „Wir brauchen Nachwuchs für die bayerische Polizei”