In Betrieb sind die Büroräume für fünf Vollzeit- und einen Teilzeitmitarbeiter in der Heilig-Kreuz-Straße bereits seit dem 1. September. Sie beinhalten die erste Außenstelle der Münchner Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Von Augsburg aus sollen künftig zahlreiche Projekte der politischen Bildungsarbeit koordiniert werden. In Augsburg sollen dann viele dieser Projekte getestet werden, bevor sie in ganz Bayern eingesetzt werden. Entstanden sei die Idee zu der Außenstelle aus „Überlegungen, dass wir nicht alles zentrieren wollen”, sagte Minister Piazolo zur Eröffnung. Von Anfang an sei außerdem klar gewesen, dass sich die neue Außenstelle vor allem mit digitalen Bildungsformaten beschäftigen soll. Einige Beispiele für die Projekte, die künftig in Augsburg entwickelt werden sollen, stellte der Direktor der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Rupert Grübl, vor. Etwa die App „Check das Netz”, in der vor allem Jugendliche durch ein Quiz mehr über versteckte Werbung und falsche Nachrichten im Netz lernen sollen. Konzipiert ist die App für den Einsatz im Unterricht der sechsten und siebten Klassen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg wolle man außerdem das Projekt „Lernort Rathaus” weiterentwickeln und aufgrund der aktuellen Lage auch virtuell anbieten. Für das Projekt sollen nach der Erprobung bayernweit Lehrkräfte nach einem zweitägigen Seminar mit ihren Schülern die lokalen Rathäuser besuchen und dadurch ein größeres Bewusstsein für die Kommunalpolitik wecken. Neben der Stadt werde die Außenstelle auch mit anderen Augsburger Partnern zusammenarbeiten, etwa mit den Schulen und Hochschulen. Zwar sei die Jugendarbeit ein Schwerpunkt der Landeszentrale, sagte Grübl, allerdings richteten sich die Projekte auch immer an Erwachsene. Die Extremismusbekämpfung ist ein Schwerpunkt der Landeszentrale, eine Vollzeitstelle beschäftigt sich damit. „Und Hate-Speech kennen wir natürlich in allen Altersgruppen”, so Grübl. Oberbürgermeisterin Eva Weber nannte die nun eröffnete Außenstelle „schon kein kleines Projekt”. Es sei nicht selbstverständlich gewesen, dass Augsburg als Standort gewählt wird, allerdings sei die „Friedensstadt” doch prädestiniert dafür gewesen. Der Schwerpunkt der Außenstelle, die Verteidigung der Demokratie auch im Netz, werde immer wichtiger. Online-Diskussionen endeten immer schneller in Hass und Beleidigungen. „Demokratie ist die beste Staatsform, die wir kennen”, betonte Weber. „Aber sie bedeutet nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.” Einige Kritik kam nach der Eröffnung von der Grünen Augsburger Landtagsabgeordneten Stephanie Schuhknecht und von der Augsburger FDP. Aus 15 zunächst angekündigten Stellen in Augsburg seien nun nur fünf geworden, so die Kritik. Außerdem sei der Ort der Außenstelle nicht gut gewählt: Beide Parteien hätten sich gewünscht, dass die Außenstelle im ehemaligen KZ-Außenlager, der Halle 116, untergebracht wird, in der bereits ein Lern- und Bildungsort vorgesehen ist. „Allein aus der Geschichte des Ortes hätte es hier viele Synergien ergeben können”, schrieb Schuhknecht in einer Pressemitteilung. „Ich wünsche den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nichtsdestotrotz viel Kraft und Erfolg bei ihrer enorm wichtigen Bildungsarbeit gegen Fake-News und Hetze im Netz.” Extremismus online bekämpfen