Augsburg ist seit Jahren von starkem Zuzug geprägt, wodurch der Wohnraumdruck immer stärker wird. Die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser haben daher bereits das Niveau der meisten „C-Städte” verlassen und liegen im Durchschnitt nur knapp unter den „A-Städten”, also den beliebtesten Standorten, Berlin, Köln und Düsseldorf. Auch die Nähe zu München hat die Preise in Augsburg besonders stark in zentralen Toplagen steigen lassen. Dadurch verschiebe sich die Nachfrage nach Ansicht der Immobilienmakler von Engel & Völkers zunehmend in mittlere und einfache Lagen, wo aktuell noch höhere Renditen zu erzielen seien. Im vergangenen Jahr hat das Transaktionsvolumen im Segment der Wohn- und Geschäftshäuser in Augsburg den Rekordwert von rund 210 Millionen Euro erreicht. Bei 130 verkauften Objekten und einem auf rund 1,62 Millionen Euro angestiegenen durchschnittlichen Objektvolumen zeigte sich der Markt aktiver als in den Vorjahren. „Da die Nachfrage sehr groß ist, aber nur wenige Objekte auf den Markt kommen, begrenzt das Angebot den Markt”, erklären die Branchenkenner. Augsburg profitiere vor allem von seiner Lage in der Metropolregion München sowie der guten Anbindung nach Stuttgart, Ulm oder zum Bodensee. „Darüber hinaus ist die Stadt selbst ein guter Wirtschaftsstandort mit zukunftsfähigen ansässigen Unternehmen. Daher suchen auch viele überregionale Investoren nach Objekten in Augsburg”, teilt das Augsburger Maklerbüro mit. Am beliebtesten sind in der Fuggerstadt die innenstadtnahen Viertel wie Bismarck-, Stadtjäger- oder Beethovenviertel. Durch die hohen Preise in Zentrumsnähe würden aber immer mehr Investoren auch weiter außenliegende Stadtteile in den Fokus nehmen. In Oberhausen und Lechhausen gibt es laut Thomas Stahr, Geschäftsführer von Engel & Völkers, beispielsweise noch viel Entwicklungspotenzial. Durch die mangelnde Verfügbarkeit an Wohnungen zieht es viele Wohnraumsuchende an den Stadtrand, wo die Mieten zuletzt deutlich gestiegen sind. So sind die Angebotsmieten in Randbezirken wie Haunstetten-Siebenbrunn, Oberhausen und Lechhausen im ersten Quartal 2020 im Durchschnitt nur 0,50 bis 0,70 Euro pro Quadratmeter niedriger als in der Innenstadt oder im Antonsviertel, wo der Preis pro Quadratmeter durchschnittlich 11 Euro beziehungsweise 11,21 Euro beträgt. Auch außerhalb der Stadtgrenze seien Vororte wie Neusäß und Stadtbergen Stahr zufolge durch das neue Universitätsklinikum in Augsburgs Westen besonders gefragt. Der Augsburger Stadtrat verabschiedete Ende 2019 ein Stadtentwicklungskonzept (STEK), in dem auch Entwicklungsziele bis 2030 für das Handlungsfeld Wohnen eine Rolle spielen. Schwerpunkt ist dabei die Schaffung von bezahlbarem und sozialem Wohnraum. „Das STEK ist die Grundlage für die geplante Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und fungiert als Rahmen für weitere städtebauliche Instrumente, wie beispielsweise Bebauungspläne, Sanierungsmaßnahmen, Wettbewerbsverfahren, Bauberatung, sowie für sektorale Fachkonzepte und teilräumliche Stadtentwicklungspläne”, teilt die Stadt Augsburg mit. „Die Corona-Pandemie hat die Aktivität des Marktes zwar für die Zeit des Lockdowns etwas heruntergefahren, wir gehen jedoch von geringen Auswirkungen auf den WGH-Markt aus”, erklärt Stahr. Durch die positive Entwicklung der Stadt würden die Preise stabil bleiben oder noch leicht steigen. In mittleren und einfachen Lagen sowie im Umland seien noch deutliche Steigerungen zu erwarten. Neusäß und Stadtbergen gewinnen an Beliebtheit