Der 28-Jährige arbeitet seit 2012 für die Caritas, seit Ende vergangenen Jahres für die Zentrale Rückkehrberatung Südbayern. Diese ist ein Kooperationsprojekt bestehend aus den Wohlfahrtsverbänden Diakonie Augsburg, Bayerisches Rotes Kreuz Augsburg Land, Caritasverband für die Erzdiözese München-Freising, Caritasverband für den Landkreis Deggendorf, Caritasverband für die Diözese Augsburgs, sowie der Regierung von Schwaben. „Viele Leute haben noch nie von dem Begriff >Rückkehrberatung< oder >Freiwillige Ausreise< gehört”, sagt Doser und erklärt seine Arbeit wie folgt: „Eine geflüchtete Person stellt einen Asylantrag. Wird dieser abgelehnt, kann er oder sie dagegen klagen. Wenn das erfolglos ist, ist die Person ausreisepflichtig. Dann hat der Migrant die Möglichkeit, freiwillig auszureisen. Kommt die Person dem nicht nach, wird sie abgeschoben. Aber natürlich gibt es darüber hinaus auch Geflüchtete, die aus familiären oder persönlichen Gründen wieder freiwillig zurück in die Heimat möchten, und dafür Unterstützung benötigen. Die berate ich auch. Zudem helfe ich dabei, die Rückreise zu planen und beantrage Fördermittel für die Klienten.” Ein Problem sei, dass die Menschen viel auf sich nehmen, um nach Europa zu kommen. Oft ist die Motivation dann niedrig, wieder zurückzukehren. „Meine Aufgabe ist es dann, die Leute über Unterstützungsmöglichkeiten in ihrer Heimat aufzuklären”, so Doser. Denn wenn jemand ausreisepflichtig ist, drohen Konsequenzen, wenn man dieser Pflicht nicht nachkommt. Eine Abschiebung wäre ein erneutes Trauma. Darüber spricht der 28-Jährige mit den Menschen und zeigt Perspektiven auf. Priorität habe für ihn immer, Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende, die oft tragische Momente erlebt hätten, aufrichtig zu beraten und ihr Vertrauen zu gewinnen. Doser erzählt, dass bei einer Ausreise oft andere Gründe als das Aufenthaltsrecht dahinterstecken. Selbstverständlich gebe es die, die ausreisen müssten. Andere hätten vielleicht einen Krankheits- oder Todesfall in der Familie. Ein Klient hätte am Tag des Lockdowns seinen Rückflug gehabt. „Daraus ist bis heute nichts geworden. Darunter leidet der Klient sehr”, berichtet Doser. Da der Großteil im Flugzeug zurückfliegt und der internationale Flugverkehr weiterhin eingeschränkt ist, müssen viele Flüchtlinge weiter ausharren. Das bedeutet, dass Doser aktuell hauptsächlich beratend tätig und den Menschen auch emotional eine Stütze ist. „Schlimm ist, dass viele meiner Klienten schon mental den Entschluss gefasst haben, nach Hause zurückzukehren. Nun werden sie hier >aufgehalten<.” Das könne psychisch sehr belastend sein, so Doser. Außerdem habe er auch Kontakt zu Personen, die bereits ausgereist sind, nun aber auf Unterstützungszahlungen warten. „Gerade kommt es hier leider oft zu Verzögerungen, da die Hilfsorganisationen vor Ort oder die Banken zur Bargeldauszahlung natürlich auch von den jeweiligen Lockdowns betroffen sind”, sagt Doser. Wenn Ausreisen aus der EU wieder verstärkt möglich sein werden, wird ein weiteres Problem sein, wie die jeweiligen Länder eine Quarantäne handhaben. Soll es eine staatliche Quarantäne am Flughafen auf eigene Kosten geben? „In diesem Fall würden meine Klienten ihre Unterstützungsgelder allein dafür ausgeben und hätten für einen Neuanfang kein Geld mehr”, sagt Doser. Corona hat laut dem 28-Jährigen also auch im Bereich der Rückkehrberatung zu zahlreichen Herausforderungen geführt. Mehr denn je sind von den Beratern Flexibilität, Einfühlungsvermögen und schnelle Reaktionen auf die ohnehin dynamischen Veränderungen in diesem Tätigkeitsbereich verlangt. Rückreisegründe sind oft sehr vielfältig