Zuletzt hatte die Stadt im November durch das Gebäude geführt. Schon damals war die meiste Ausstattung des Theaters zumindest vorläufig entfernt. Zahlreiche Elemente müssen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten aus Denkmalschutzgründen wieder verbaut oder wiederhergestellt werden. So etwa die Deckenverkleidung im Bereich der Garderobe. Die Decken, genauer gesagt das in ihnen verborgene Belüftungsystem, waren 2016 der Grund für die sofortige Schließung des Großen Hauses. Eine Brandschutzuntersuchung hatte ergeben, dass durch Löcher in der Unterdecke im Brandfall Qualm direkt in den Zuschauerraum geblasen worden wäre und diesen innerhalb von wenigen Minuten gefüllt hätte. Die Decke wird aktuell komplett ausgebaut, die Verkleidung nach Abschluss der Arbeiten wieder angebracht. Inzwischen sieht es auch im Zuschauerraum selbst kahl aus: Die Mahagoni-Wände wurden komplett entfernt und zwischengelagert, die Stühle bereits im November entfernt. Auch die Holzverkleidung muss letztendlich wieder so hergestellt werden, wie sie die Zuschauer seit den 50er-Jahren im Augsburger Theater gewöhnt sind. Im Zweiten Weltkrieg brannten große Teile des Großen Hauses aus. Der Denkmalschutz beziehe sich nun ausdrücklich auf die Restaurierungsarbeiten in den 50ern, erklärte Norbert Reinfuss, Gesamtprojektleiter der Theatersanierung. Alle damaligen Gestaltungselemente müssen übernommen werden. Freie Hand hat die Stadt lediglich im Bereich hinter dem „eisernen Vorhang”, der die Bühne vom Zuschauerraum trennt. Neben den brandschutzrechtlichen Vorgaben wurden inzwischen weitere Probleme festgestellt, die eine Sanierung des Großen Hauses nötig machen. In den 50er-Jahren habe man sehr sparsam gebaut, erzählte Reinfuss. Das mache sich nun bemerkbar. Es gebe Probleme im Tragwerk, die man erst nach der Entfernung des Putzes festgestellt habe. Auch in den Fundamenten mache sich die Sparsamkeit bemerkbar. Die Fundementtiefe sei fast überall unterschiedlich. Eine der nächsten Maßnahmen, die bereits ausgeschrieben wurde, wird deshalb eine Ertüchtigung der Fundamente sein. Dazu wird Beton unter die alten Fundamente gespritzt. Einige Böden weisen außerdem nur eine Traglast von 200 Kilogramm pro Quadratmeter auf. Als erster Schritt müsse die Bausubstanz nun also „erst einmal wieder ertüchtigt werden”, betonte Reinfuss. Auf der Fläche, auf der den Planungen zufolge der Neubau des Bauteils 2 entstehen soll, finden aktuell noch archäologische Grabungen statt. Bislang wurden dort Reste der früheren Klosterbebauungen entdeckt. In der vergangenen Woche war in der Stadt erneut Kritik aufgeflammt, nachdem bekannt wurde, dass die nach hohen Preissteigerungen im vergangenen Jahr angedachte verbilligte Variante für 92 Millionen Euro nicht umsetzbar sein wird. Stattdessen müsse der Bauteil 2 mindestens 115,6 Millionen Euro kosten. Sonst gehe zu viel Qualität verloren, sagte Baureferent Gerd Merkle am Mittwoch: „Weitere Einsparungen sind nicht möglich.”Wenn der Stadtrat sich in seiner nächsten Sitzung gegen diesen Betrag ausspreche, oder es tatsächlich zu einem bereits angekündigten Bürgerentscheid gegen den Neubau komme, werde wohl eine erneute Diskussion stattfinden, so Merkle. Allerdings sei das Große Haus, dessen Sanierung 2026 abgeschlossen werden soll, langfristig nicht ohne den Neubau zu betreiben. Zunächst werden die Fundamente ertüchtigt