Die IT-Firma LimTec aus Augsburg bietet deshalb seit März eine Online-Plattform an, die ohne diese Stolpersteine auskommt und kostenfrei ist. „Wir wollen mit unserem Online-Klassenzimmer unseren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise leisten”, erklärt der Entwickler und LimTec-Geschäftsführer Patrick Noack. Kern der Plattform ist die quelloffene Videochat-Software „Jitsi”, die datenschutzfreundlich auf dem eigenen Server betrieben und um zusätzliche Funktionen erweitert werden kann. Hier zeigt das virtuelle Klassenzimmer seine Stärken: Neben einem Video-Chat gibt es eine digitale Tafel und einen Texteditor, die gemeinsam bearbeitet werden können, sowie Möglichkeiten, sich gegenseitig Dateien zu schicken und den eigenen Bildschirm freizugeben. So hat beispielsweise eine Lehrerin der St. Johann Grundschule in Peißenberg im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau ein Erklärvideo auf dem Videoportal YouTube hochgeladen. „Ich konnte dieses innerhalb des Programms meinen Schülern abspielen und so genau kontrollieren, wer es gesehen hat.” Zudem steht für den Unterricht eine Reihe von Lern-Apps zur Verfügung, zum Beispiel im Bereich Mathematik. Die vielseitigen Möglichkeiten werden mittlerweile von Schulklassen, Vereinen, Firmen und anderen Organisationen genutzt. Die Schüler der St. Johann Grundschule treffen sich mehrmals wöchentlich im virtuellen Klassenzimmer. „Mich hat begeistert, dass auch Grundschüler nach einer kurzen Einweisung selbstständig mit dem Programm umgehen konnten. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht zu bedienen”, berichtet der Schulleiter Matthias Igerl über die ersten Erfahrungen. „Super finde ich, dass wir über das Programm auch Hausaufgaben und Lösungen bekommen”, lautet das Feedback der Kinder. Die Lehrkräfte berichten, dass sich die Schüler auch darüber freuen würden, dass sie nun wieder miteinander kommunizieren können und dadurch motiviert und gut mitarbeiten würden. Am Ende einer „virtuellen Unterrichtsstunde” werden die Schüler befragt. Ihre Ideen und Wünsche fließen nicht nur in die Vorbereitung der nächsten gemeinsamen Lerneinheit ein, sondern dienen auch dazu, die Software weiter zu verbessern. Bis zu 50 Personen können sich laut Noack in einem solchen virtuellen Raum versammeln. „Das erfordert dann schon etwas Disziplin, gerade wenn man die verschiedenen Zusatzfunktionen gleichzeitig nutzt”, erklärt der Entwickler. Aber auch hierfür bietet seine Software Unterstützung. „Wie in der Schule können sich Teilnehmer über einen Button melden.” Die Lehrkraft oder ein anderer Moderator könnten den Teilnehmer dann aufrufen und ihm das Wort erteilen. „Dass man bis zum Aufrufen zentral alle Schüler oder Teilnehmer stummschalten kann, ist wahrscheinlich nur einer der vielen Vorzüge der Plattform, die sich manche Lehrkräfte oder Teamleiter auch für außerhalb des Internets wünschen würden”, scherzen die Entwickler in einer Pressemitteilung. Die kostenlose Plattform ist zu finden unter klassenzimmer.limtec.de, ein Betrieb unter der eigenen Internet-Adresse und im eigenen Look ist auf Anfrage möglich. Teilnehmer können interagieren und Dateien austauschen