„Herr Kick hat sehr viel intimes Wissen”, sagt ein Elternvertreter. Darum vermuten sie, dass er als „Verursacher des Schlamassels gesehen wird.” Dass Kick nicht an den Gesprächen teilnehmen darf, sorgt für Unverständnis, denn bei jedem Wirtschaftsunternehmen, das den Betrieb einstellt, sei es immerhin auch gang und gäbe, dass der Betriebsratsvorsitzende bei Gesprächen über die Zukunft des Betriebs mit am Tisch sitzt. Im Zuge der zweieinhalbstündigen Veranstaltung präsentierte die „HSA-Taskforce” in einer Powerpoint-Präsentation drei mögliche Träger. „Wir waren irritiert, dass die Stadt behauptet, dass alle abgesagt hätten”, sagt ein Elternvertreter. Beim ersten runden Tisch am 19. März habe nämlich Bildungsreferent Köhler bekannt gegeben, dass er alle Interessenten abtelefoniert und nur Absagen erhalten habe. Im Anschluss machten sich dann die Eltern- und Lehrervertreter auf die Suche und stellten fest, dass einige Interessenten offenbar gar nicht angerufen wurden. Nach Ansicht der Elternvertreter habe sich die Stadt Augsburg anfangs gar nicht für einen Träger interessiert, mittlerweile habe sich das allerdings geändert, auch wenn Oberbürgermeister Gribl die Augsburger Lehmbaugruppe nicht an erster Stelle sehe, da diese nur einen kleinen Teil bedienen könne. „Über 200 Schüler aus ihrer Lernumgebung herauszureißen und auf andere, überfüllte Realschulen zu verteilen, ist ein Unding”, teilt die Lehmbaugruppe in einer Pressemitteilung mit. Deshalb würde sie die Realschule gerne so weit wie möglich in ihrer aktuellen Form fortführen wollen. Ein Interesse am Kauf des Gebäudes bestehe nicht. „Ein zweiter Träger wird nicht ernst genommen, weil er keine pädagogische Erfahrung hat”, berichtet ein Elternvertreter. Dieser verfüge allerdings über die finanziellen Mittel, um das Schulgebäude zu erhalten, die Lehrer weiter beschäftigen und den Schulbetrieb fortführen zu können. „Es ist seltsam, dass alle ernsthaften Helfer boykottiert werden”, sagt die HSA-Taskforce, denn: „Familie Schmid braucht das Geld und will das Gebäude verkaufen.” Die Eltern haben jedoch den Verdacht, dass die Geschäftsführerfamilie im Bereich Schule „verbrannte Erde” hinterlassen wolle. Im November vergangenen Jahres geriet die Geschäftsführung der HSA ins Visier der Staatsanwaltschaft. Beamte der Kriminalpolizei und der Vertreter der Staatsanwaltschaft Augsburg hatten wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug die Büros der HSA und die Wohnungen des Geschäftsführers und seiner Tochter durchsucht. Nicole Schmid wies die Anschuldigungen zurück und sprach von „ungerechtfertigten Vorwürfen”, die letztendlich zum Schul-Aus geführt hätten. Die Mitglieder des runden Tisches verständigten sich nun darauf, dass die drei von den Eltern vorgeschlagenen möglichen Träger bis Donnerstag ihre Konzepte für den Fall einer Übernahme ausarbeiten und vorstellen sollen. Die Frist, bis ein endgültiger Träger feststeht, soll laut Elternvertreter am 23. April auslaufen. Dann würde der Notfallplan greifen und die Stadt Augsburg die Trägerschaft übernehmen. Mit am Tisch saß am Montagnachmittag auch ein Vertreter der Diözese Augsburg, die einen Einstieg bei der Hermann-Schmid-Akademie prüft. Elternvertreter: „Es ist seltsam, dass alle ernsthaften Helfer boykottiert werden.”