Grünwald führt normalerweise zusammen mit seiner Lebensgefährtin das Sterne-Restaurant „August” in der denkmalgeschützten Haag-Villa in der Johannes-Haag-Straße. Weil das Lokal jedoch aufgrund der Corona-Krise geschlossen hat, kam er auf die Idee, für die Mitarbeiter des UKA zu kochen. „In Anbetracht der Ausnahmesituation und der zusätzlichen Belastungsprobe, der Ärzte und Pflegekräfte jetzt ausgesetzt sind, wollte ich mich einbringen und auf diese Art und Weise danke sagen”, erklärt der Sterne-Koch. Er selbst erinnere sich gut, wie er als Junge früher von der Schule nach Hause kam und sich mit Kohldampf im Magen auf das Essen seiner Mutter freute. Dieses Gefühl möchte er den Mitarbeitern des Klinikums vermitteln. „Ein kreativer Teller, schön angerichtet und mit den besten Zutaten gekocht, zaubert uns doch allen ein Lächeln ins Gesicht”, sagt Grünwald. Wenn ihm dies auch bei den Krankenhaus-Mitarbeitern gelinge, dann, so Grünwald, „habe ich alles erreicht.” Der Sterne-Gastronom und Künstler, der die Zutaten selbst einkauft und dabei, wie in seinem Restaurant, auf allerhöchste Qualität achtet, kam bereits im Vorfeld ins UKA, um Vorbereitungen zu treffen und sich mit den Mitarbeitern der Küche abzusprechen. Er selbst bringt ebenfalls ein bis zwei Mitarbeiter aus seinem Restaurant mit und steht von sechs Uhr in der Früh bis nachmittags in der Küche des Großkrankenhauses. Am ersten Tag waren es bereits rund 400 Portionen, die er an die Mitarbeiter austeilte. Grünwald sei sehr dankbar für die Unterstützung des Küchenpersonals, betont der Sternekoch. Unter anderem bekochte er die Angestellten des Klinikums mit einer Tilda aus der Bio-Erde mit Heu-Butter-Kohlrabi, Linsen von der Schwäbischen Alb, Zitronen-Champignons und Rotwein-Butter. Außerdem durften sich seine Gäste auf eine Pimento, gefüllt mit Röstgemüse-Couscous, Holzkohle-Salsa und jungen Spitzkohl à la creme freuen. Wie lange er für das Universitätsklinikum kochen möchte, steht noch nicht fest. „Auf jeden Fall bis auf weiteres, also nicht nur vier- oder fünfmal”, sagt Grünwald. Bei Dr. Martina Seefried von der Kinderklinik des UKA hat der Koch erreicht, was er wollte. Seefried empfinde es als „großartiges Signal und echtes Zeichen der Dankbarkeit”, sagt die Ärztin und gibt zu: „Das berührt mich wirklich sehr.” Viele Mitarbeiter nahmen die Gelegenheit wahr, um Grünwald zu begrüßen und freuten sich, den Sternekoch einmal aus nächster Nähe kennenlernen zu dürfen. Auch der Vorstand des UKA bedankte sich persönlich bei Grünwald. „Ein Sternekoch im Klinikum ist ein starkes Zeichen des übergreifenden Zusammenhaltes. Gemeinsam werden wir diese Krise meistern, denn ich glaube an das Prinzip Hoffnung. Es gibt eine Zukunft nach der Krise”, betont Professor Michael Beyer, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor. Unabhängig von der Grünwald-Aktion hat der Freistaat Bayern die Kosten für die Essensversorgung an den bayerischen Universitätskliniken während der Corona-Ausnahmesituation übernommen. Sein Lokal „August” führt Grünwald seit mehr als 30 Jahren. Den zweiten Michelin-Stern bekam er im Jahr 2008 und hat ihn sich seitdem Jahr für Jahr wieder erkocht. Im August genießen seine Gäste ein etwa fünfstündiges Menü mit 25 Tellern. In ganz Deutschland gibt es nur etwa 40 Zwei-Sterne-Köche und zehn Drei-Sterne-Köche. Ärztin gesteht: „Das berührt mich wirklich sehr.”