Wurm, der es in der ersten Runde nur mit dem hauchdünnen Vorsprung von 255 Stimmen auf die Drittplatzierte Martina Wild (Grüne) in die Stichwahl geschafft hatte, gelang es nicht, die Wähler von sich zu überzeugen. Er musste sich Eva Weber geschlagen geben, die mit 62 Prozent zur ersten Oberbürgermeisterin Augsburgs gewählt wurde. Ein Ergebnis, dass sie berührt habe. Dieses Vertrauen erzeuge in ihr ein Gefühl der Demut, sagte Weber sichtlich bewegt am Wahlabend. Hatte sie im ersten Wahlgang vor zwei Wochen noch 41 534 Stimmen erhalten, waren es am Sonntag rund 22 000 mehr. Da half es auch nichts, dass Wurm ebenfalls knapp 20 000 Stimmen im Vergleich zur ersten Runde dazu bekam, es waren am Ende eben nicht genug. Dass Eva Weber nochmal derart kräftig zulegen konnte, mag überraschen. Schon über das gute Abschneiden im ersten Wahlgang hatte sie sich selbst ein wenig gewundert. Vor zwei Wochen erreichte sie 43,1 Prozent der Stimmen. Das starke Ergebnis in der Stichwahl mag auch damit zusammenhängen, dass die Augsburger Grünen sich zu keiner Wahlempfehlung hinreißen ließen - was vermutlich mit der aussichtsreichen Chance auf eine Koalition zusammenhängt. Noch bevor alle Stimmen ausgezählt waren, signalisierte Weber, dass man nun zuerst mit den Grünen Gespräche führen wolle. „Sie sind die zweit größte Kraft”, das verlange die politische Kleiderordnung, erklärte Weber und ergänzte, dass für viele Augsburger die Grünen „ein Wunschkandidat” seien. Man werde aber auch mit der SPD und den Freien Wählern, mit denen die CSU ja im Freistaat zusammenarbeite, sprechen, versicherte die designierte Oberbürgermeisterin. Zu Gesprächen bereit ist in jedem Fall die SPD, wie Dirk Wurm am Abend der Stichwahl betonte. Er selbst bezeichnete sein Abschneiden als „ehrenwertes Ergebnis”. Die Augsburger SPD habe „einen überraschenden, mutigen, einen guten Wahlkampf” geführt. Und an seine Kontrahentin gewandt stellte er fest: „Du wirst das meistern!” Davon ist auch Eva Weber überzeugt, die sich nun sehr auf die Arbeit in den kommenden sechs Jahren freue. „Ich weiß nach sechs Jahren als zweite Bürgermeisterin, auf was es in dem Amt ankommt, und bin perfekt darauf vorbereitet, eine gute Oberbürgermeisterin zu sein.” Die Tatsache, dass sie die erste Frau an der Spitze der Stadt ist - und das in der mehr als 2000-jährigen Geschichte Augsburgs - freue sie zwar, und sie glaube auch, dass einige Wähler bewusst für sie als Frau gestimmt hätten, aber sie will diesen Umstand alleine nicht überbewerten. In ihrer knappen Stellungnahme ging Weber auch auf die Corona-Krise ein, in der das Miteinander einen neuen Stellenwert erhalten habe. Mit dieser Krise müsse man sich noch eine ganze Weile beschäftigen, noch könne niemand sagen oder abschätzen, „vor welcher Herausforderung unsere Gesellschaft steht”. Eva Weber: „Ich weiß, auf was es in dem Amt ankommt”