Diese Vorsichtmaßnahme zur Eindämmung des Coronavirus bedroht die Existenz von Daniel und Kristina Erdesi, die ihr Kampfsportstudio in Schwabmünchen erst am 18. Januar eröffnet haben. Inzwischen hat das Studio rund 100 Mitglieder. „So eine Krise, wie wir sie jetzt haben, kann natürlich niemand gebrauchen”, erzählt Daniel Erdesi. Doch das Familienunternehmen habe beschlossen, die aktuelle Lage auch als Chance zu begreifen. Es bietet seinen Kampfsport-Unterricht nun online per Video an, für die Mitglieder, aber auch andere Interessierte, die womöglich zuhause festsitzen und etwas Neues ausprobieren möchten. 80 Prozent der Mitglieder des Sportstudios seien Kinder, sagt Erdesi, und Kinder bräuchten körperliche Aktivität. Das Online-Angebot solle dazu beitragen, „dass sie auch zuhause aktiv bleiben”. Involviert ist da auch Sohn Maxim, der den Kindern, die die Unterrichtsstunden zuhause verfolgen, zum Beispiel vormacht, wie so ein „Ninja-Parcours” funktioniert. Dafür brauche man erst einmal ein paar „haushaltsübliche Sachen”, erklärt Erdesi: Ein paar Stühle und Kissen, eine Decke und zwei Plastikflaschen. Und außerdem auch noch ein Elternteil. Maxim macht es vor: Er kriecht unter den Stühlen durch, balanciert über die Kissen, macht eine Rolle über die Decke und kickt seinem Vater dann die hochgehobenen Flaschen aus der Hand. Hinter anderen Kindern anstellen, um den Parcours erneut zu durchlaufen, muss sich der junge Sportler diesmal nicht. Verdienen will Daniel Erdesi mit seinen Videos nichts. Sie sind für jeden Interessierten auf der Website des Studios zugänglich. Ab Montag will er das Angebot weiter ausbauen, mit Live-Trainings, die über die Videokonferenz-Plattform „Zoom” verfolgt werden können. Für Erwachsene gibt es dann etwa Fitness und die Selbstverteidigungssportart „Krav Maga”, für Kinder der verschiedenen Altersstufen Kampfkunst-Training. Die Stunden müsse man fürs Üben zuhause etwas anpassen, erzählt Erdesi. Vieles geschehe in dem Studio zwar sowieso bereits in Einzelübungen, doch natürlich kämen auch Partnerübungen vor. Online biete man jetzt Einzelübungen an, oder rufe eben dazu auf, sich Eltern oder Geschwister zur Unterstützung zu holen. Und die Übungen sollen sich nicht nur für Kampfsport-Profis eignen. „Wir gestalten das so, dass jeder mitmachen kann”, sagt Erdesi. Sollte das Schwabmünchner Kampfsportstudio nach dem 19. April weiter geschlossen bleiben müssen, will Erdesi das Video-Angebot noch weiter ausbauen. Doch natürlich befände man sich aufgrund der Corona-Krise in einer schwierigen Situation, die gerade alle Fitness- und Sportstudios betreffe. Er selbst habe inzwischen allen Mitgliedern Bescheid gegeben, dass der Unterricht nun online stattfindet, und sei dabei auf sehr positives Feedback gestoßen. „Die Leute wissen schon, dass das unsere Existenz ist”, betont er. Als kleines Familienunternehmen seien er und seine Frau besonders auf die Solidarität der Mitglieder angewiesen. Erdesi möchte wenn möglich erreichen, dass die Beiträge weiter gezahlt werden. Erreichen will er das unter anderem durch die Videos, aber auch durch die Versicherung, dass alle versäumten Stunden nach Beendigung der sozialen Isolation nachgeholt werden können. Bislang geht diese Strategie auf, alle Mitglieder hätten großes Verständnis gezeigt. Bereits jetzt plant Erdesi darum eine „ganz große Comeback-Party”, wenn das Ganze wieder vorbei ist. „Als kleines Geschenk und Dankeschön für die Unterstützung in dieser Zeit.” Die Videos und Informationen zum Live-Training finden Interessierte online unter domartialarts.de/onlintraining. „Leute wissen, dass das unsere Existenz ist”