Nachdem das Kulturreferat erste Einschätzungen zu möglichen Kosten für den mittelfristigen Verbleib der zweiten Spielstätte des Staatstheaters im Gaswerk und im Martini-Park getroffen habe, vertrete die SPD-Fraktion weiterhin die Auffassung, dass das Gaswerk und seine Weiterentwicklung als Theaterstandort eine echte Alternative zum Schauspielhaus am Kennedy-Platz darstellen, teilt die Partei in einer Presseerklärung mit. SPD-Oberbürgermeisterkandidat Dirk Wurm wird mit den Worten zitiert: „Es gibt bis dato keine konkreten Aussagen, wie hoch die zu erwartenden Kosten für den Neubau sein werden. Fakt ist aber, dass trotz einer Überplanung, sprich Reduzierung der Brutto-Geschossfläche, erhebliche Mehrkosten auf die Stadt Augsburg zukommen werden.” Dem Kulturreferenten Thomas Weitzel - bislang parteilos, bei der kommenden Kommunalwahl allerdings auf der Liste der CSU - wirft Wurm vor: „Die Aufstellung zu den zusätzlichen Personal- und Logistikkosten für eine zweite Spielstätte konnte vom zuständigen Referat durch nichts belegt werden.” Es brauche „mehr Fakten und dann eine Gegenüberstellung zu den zu erwartenden Baukosten am Kennedy- Platz”. Die SPD-Fraktion hatte bereits im vergangenen Jahr eine zumindest mittelfristige Verortung des Staatstheaters auf dem Gaswerkgelände ins Spiel gebracht. Zumal ein adäquater Nachmieter für diesen Standort, zumindest aus der regionalen Kulturlandschaft, nicht in Sicht sei. „Für die Ertüchtigung des Gaswerks wurden bisher um die 100 Millionen Euro investiert. Dieses Geld wurde insbesondere für die Sanierung der Altgebäude samt Ofenhaus und den Bau des Parkdecks verwendet. Somit auch für das Staatstheater. Diese Kosten müssen zu den Gesamtkosten Theatersanierung herangezogen werden. Ebenso wie die Investitionen für das Projekt Neugestaltung Theaterquartier”, zählt die SPD auf. „Die SPD-Fraktion kann einem überteuerten Neubau nicht zustimmen. Es leuchtet auch überhaupt nicht ein, weshalb vor zwei Jahren gegenüber dem Augsburger Stadtrat argumentiert wurde, dass für einen ordnungsgemäßen Betriebsablauf 28 000 Quadratmeter dringend benötigt werden, wenn jetzt 21 000 Quadratmeter ausreichen sollen. Da sind noch zu viele Fragen offen und die Zeit drängt”, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Florian Freund. OB-Kandidat Dirk Wurm sieht in der Entwicklung des Gaswerkareals die „einmalige Chance, einen neuen und spannenden Kulturort, passend zu Augsburg” zu schaffen. „Dafür braucht es das Staatstheater. Dafür braucht es auch eine Konzert- und Veranstaltungshalle auf dem Gelände. Damit lassen sich sowohl für das Staatstheater als auch für die freie Kulturszene viele Synergieeffekte erzielen. Dann sieht die Kosten-Nutzenrechnung gleich ganz anders aus. Und es lassen sich neue Zielgruppen für das Staatstheater erschließen, was am Kennedy-Platz so nicht gelingen wird.” Alleine mit der Nutzung des Ofenhauses durch die freie Künstlerszene und mit dem Modular sei ein dauerhafter Betrieb auf diesem riesigen Gelände nicht sichergestellt. SPD warnt vor erheblichen Mehrkosten