Während die Stadt die Planungen zu einem Erinnerungsort in der Halle 116 seit vergangenem Jahr intensiver vorantreibt, wird aus einem zweiten Projekt wohl nichts: Das von Ministerpräsident Markus Söder 2018 versprochene „Bildungszentrum für Neue Medien und Demokratie” in Augsburg sollte ursprünglich als Außenstelle der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit im Augsburger Glaspalast entstehen. Bei einem Besuch in Augsburg hatte Söder ursprünglich rund 15 Stellen für das Medien- und Nachrichtenmuseum angekündigt. Doch nach der Ankündigung wurde es recht schnell ruhig um das Projekt „Newseum”, der damals angedachte Eröffnungstermin im Oktober 2019 sang- und klanglos verpasst. Allerdings begann man im April 2019 mit einer rund einjährig angelegten Konzeptionsphase, um ein Plan für die Außenstelle zu entwickeln. Währenddessen wurde in Augsburg in den Jahren 2018 und 2019 mehrfach die Idee laut, die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit doch stattdessen in das Konzept für die Halle 116 zu integrieren. Unter anderem forderten das die Augsburger Grünen sowie die Ausschussgemeinschaft aus Freien Wählern, Linken, Ödp und PolitWG. „Die Lokalisierung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in der Halle 116 würde eine organische Verbindung von Bildungsauftrag und historisch einmaligem Gedenkort darstellen”, begründete das etwa die Ausschussgemeinschaft. Auch Harald Munding, Sprecher der VNN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifachisten) Kreisvereinigung Augsburg, wünschte sich eine Aufnahme des Newseums in die Halle 116, denn so könnten historische Erinnerungen mit aktueller Aufklärungsarbeit und Demokratie-Erziehung verknüpft werden. Im Dezember erklärte das Staatsministerium für Unterricht und Kultus nun auf eine Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Stephanie Schuhknecht zum aktuellen Stand der Konzeptionsphase, dass man für die Außenstelle zwar auch „die öffentlich diskutierten und bekannten Standorte Glaspalast und Halle 116 geprüft” habe, nach aktuellem Planungsstand aber stattdessen „zeitnah eine Beauftragung der Immobilien Freistaat Bayern mit der Anmietung von entsprechenden Büroräumlichkeiten in der Augsburger Innenstadt” ins Auge fasse. Außerdem sind nun nur noch 6,5 Stellen für die Außenstelle geplant. Auf die Frage der Grünen „welche inhaltlichen Aufgaben die Außenstelle über eine reine Büro-Geschäftsstelle hinaus wahrnehmen soll”, informierte das Ministerium, dass man „die Projektidee eines ,Newseums' beziehungsweise eines ,Bildungszentrums für Neue Medien und Demokratie'” nicht weiterverfolge. Aufgrund des Rückzugs der Stiftung Deutsches Zeitungsmuseum und damit der „Sammlung Welke” sei der zentrale Inhalt dieser Ausstellung nicht mehr präsent. Statt einem Museum soll die Außenstelle nun lediglich als „Ideenschmiede” dienen, die neue Ideen zur politischen Bildungsarbeit entwickelt, besonders im Hinblick auf Extremismusprävention online, und diese gegebenenfalls in Augsburg „mit Blick auf ein bayernweites Angebot erprobt”. Diese aktuellen Pläne kritisierten die Augsburger Grünen. Sie fordern weiterhin, die Außenstelle, gemeinsam mit einer neuen „kommunalen Fachstelle für Demokratie und Bildungsarbeit” in der Halle 116 anzusiedeln. „Das Versprechen von Söder, die Landeszentrale so aufzubauen, dass wirklich umfassende politische Bildung zu neuen Medien dort stattfinden kann, war ein reines Wahlkampfversprechen”, reagierte Stephanie Schuhknecht auf die Antwort des Ministeriums. Über den aktuellen Stand der Planungen für die Halle 116 will Kulturreferent Thomas Weitzel am 20. Januar informieren. Laut einem Beschluss des Kulturausschusses vom 21. Mai 2019 will die Stadt die Halle „als Erinnerungs- und Lernort” zur Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit nutzen. Hierfür hat sich eine Arbeitsgruppe aus engagierten Initiativen und Vereinen, Opfergruppenvertretern und Experten gegründet, die ein Mitspracherecht bei der Verwirklichung des Erinnerungsortes besitzen. Die Verwaltung der Stadt Augsburg beauftragte außerdem den Historiker Reinhold Forster, Forschungen zu den Namen und biographischen Daten der ehemaligen Zwangsarbeiter des KZ-Außenlagers Augsburg-Pfersee anzustellen. Inzwischen habe er umfangreiches Daten- und Aktenmaterial, unter anderem des Archivs der KZ-Gedenkstätte Dachau, ausgewertet, informiert die „Initiative Denkort Halle 116”. Einige Ergebnisse seiner Recherche, die wohl auch in die Gestaltung des Gedenkortes miteinfließen werden, wird Forster ebenfalls am 20. Januar, 19 Uhr, im Evangelischen Forum Annahof vorstellen. „Ideenschmiede” in der Innenstadt geplant