„In einer derart heißen Phase arbeiten die Bauarbeiter Tage und Nächte durch, um diesen Abschnitt der Bahnsteigunterführung mit Beton auszugießen”, sagt Dorothee Schäfer von den Augsburger Stadtwerken. Schon Jahre zuvor wurden die Bauarbeiten bei der Deutschen Bahn angemeldet und müssen rechtzeitig fertig werden. „Momentan läuft alles nach Plan, sodass die Gleise 5 und 6 im April wieder in Betrieb gehen können”, erläutert Schäfer. Im Mai soll der Tunnel dann von Westen ein weiteres Stück Richtung Bahnhofsgebäude vorrücken. Dann ist der nächste Abschnitt mit den Gleisen 3 und 4 an die Reihe. Die Tunnelkonstruktion unter dem historischen Bahnhofsgebäude wurde mit dem sogenannten Düsenstrahlverfahren ins Erdreich hineingedüst, ganz ohne den Bereich aufzugraben. Eine rotierende Düse pumpt Beton dabei in extra gebohrte, 16 Meter tiefe Schächte. Dieser Betonkörper ist im Erdreich versenkt und bildet in Zukunft die Wände für den Tunnelabschnitt unter dem Gebäude. Derzeit wird zwischen den schon fertigen Tunnelwänden das Erdreich ausgegraben. Mitte 2020 soll dieser Tunnelabschnitt unter dem Bahnhofsgebäude dann fertiggestellt sein. Im Jahr 2021 wird der letzte Akt des Rohbaus folgen: Der Durchbruch der Mauer, die momentan den Bereich zwischen den beiden Tunnelhälften im Westen und Osten stabilisiert. Der Rohbau soll bereits Ende 2021 abgeschlossen sein. 2022 folgt dann der Innenausbau der Strecke für die Straßenbahnen und der rund 19 Meter breiten, unterirdischen Straßenbahnhaltestelle sowie des Fußgängertunnels. Gleise, Stromversorgung, Steuerung und Technik werden verbaut, anschließend wird das Design der Haltestelle umgesetzt - nach dem Vorbild des Königsplatzes. Blau beleuchtete Glaswände und heller Stein sowie Technik zur Orientierung von Hör- und Sehbehinderten machen die neue Haltestelle Hauptbahnhof in Zukunft aus. „Ende 2022 ist dann eigentlich alles fertig”, erklären die Stadtwerke. Was dann noch fehle seien technische Abnahmen, Probe- und Testfahrten sowie die Schulung und Ausbildung des Personals. Das Steuern einer Straßenbahn durch einen rund 400 Meter langen Tunnel sei schon etwas anderes, als überirdisch zu fahren, erklärte kürzlich auch Walter Casazza im Augsburger Stadtrat. Fahrtechnisch die größte Herausforderung sei „der Dunkelbetrieb”, so der Chef der Augsburger Stadtwerke. Was den Tunnelbau angeht ist Casazza optimistisch, dass der Zeitplan eingehalten wird. In Bezug auf die Linie 5, die zukünftig durch den Tunnel fahren wird, klingt es eher ein wenig wie Zweckoptimismus. Das Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahn musste schon einige Male verschoben werden. Inzwischen wurde die Planungen für die Trasse aufgeteilt: Abschnitt eins reicht vom Tunnelausgang bis zur Ackermann-Brücke, den zweiten Teil bildet die Strecke zwischen der Brücke und der Wendeschleife am Klinikum. Derzeit arbeite man „mit Hochdruck daran, das Baurecht für Abschnitt eins zu erwirken”. Sollte 2023 zwar der Tunnel, aber noch nicht die Linie-5-Trasse fertig sein, wird die Straßenbahn unterirdisch wenden müssen. Haltestelle in Königsplatz-Optik