Seit Juli können die umstrittenen E-Scooter des Anbieters auch in Augsburg ausgeliehen werden. Sind die Flitzer für manche eine willkommene Alternative um kurze Strecken statt mit dem Auto nun mit einem Elektro-Tretroller zurückzulegen, verurteilen die Kritiker sie aufgrund ihrer fraglichen Ökobilanz, dass sie Nutzerdaten sammeln würden und sie letztlich achtlos abgestellt oder gar in Flüsse und Seen geworfen werden. „Unsere Vision ist es, Städte frei von Lärm und Schadstoffbelastung zu schaffen und wir setzen alles daran, ein Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen”, erklärt der 28-jährige Voi-Gründer und schreibt weiter: „Aus einer in Kürze erscheinenden Studie geht hervor, dass unsere E-Scooter bis zu 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen, als noch in der im Sommer dieses Jahres herausgegebenen North Carolina Studie angenommen”. Zudem habe Voi mit seinem neuen Modell die Lebensdauer der E-Scooter auf mehr als zwölf Monate erhöhen können. Nach Markteinführung schätzten Experten die Haltbarkeit der Roller lediglich auf etwa vier Monate, was seinen Teil zum Image-Problem der E-Scooter beigetragen hat. Denn für die Herstellung der Batterien müssen viele Ressourcen aufgewendet werden, wodurch zusätzlich CO2 verursacht wird. Zudem mussten die Roller über Nacht zum Aufladen mit einem Kleinlaster eingesammelt werden. Um mit den roten Flitzern eine neutrale Klimabilanz zu erreichen, setzt Voi nun auf elektrische Vans zum Einsammeln und Ökostrom zum Aufladen. Zudem soll das neue E-Scootermodell, der Vojager 3, mit austauschbaren Batterien ausgestattet werden. „Diese können dann mit E-Cargobikes ausgetauscht werden - dadurch entfallen Kraftfahrzeugfahrten zum Einsammeln und Laden der E-Scooter”, sagt Hjelm. Auf die Vorwürfe, dass E-Scooter „Datenkraken” seien, entgegnet der Schwede, dass die Roller ausschließlich die Bewegungsdaten der Nutzer sammeln. „Damit unser Angebot optimal funktioniert, schauen wir uns an, wo die Menschen viel mit dem E-Scooter fahren und stellen dort mehr Fahrzeuge zur Verfügung”, sagt Hjelm. So habe Voi in den vergangenen Monaten zunehmend in Außenbezirke und Gebiete jenseits der Innenstadtbereiche expandiert, weil festgestellt wurde, dass viele Fahrten in diese Richtungen gegangen sind. „Was wir hingegen nicht machen, ist die Daten an Dritte zu verkaufen”, stellt der Gründer klar und betont: „Die Daten werden allein dafür verwendet, dass jeder, der gerade auf der Suche nach einem E-Scooter ist, möglichst in der Nähe fündig wird”. Eine Ausnahme würden lediglich die Städtekooperationen bilden. Voi gibt demnach aggregierte Bewegungsdaten an lokale Behörden weiter, um den städtischen Verkehrsmix zu optimieren und dabei zu helfen, die Vielzahl neuer Mobilitätsdienste an bestehende Angebote anzuschließen. Mit den Städten tauscht sich Voi auch bezüglich falsch geparkter Tretroller aus. „Uns ist bewusst, dass einige Menschen unsere E-Scooter achtlos parken und sie nicht so liebevoll behandeln”, gibt Hjelm zu. Innerhalb von 24 Stunden wird jeder gemeldete, falsch geparkte E-Scooter umgestellt. In Stockholm testet Voi derzeit in einer Pilotphase feste Parkstationen, die in Zukunft auch nach Deutschland kommen könnten. Im Hinblick auf beschädigte Roller erklärt der CEO: „In Punkto Vandalismus verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik und gehen allen Fällen gesondert nach”. Nach aktueller Auslegung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sei allerdings noch nicht klar, inwiefern es Voi ermöglicht wird, Bußgeldbescheide an Nutzer weiterzugeben. E-Scooter sollen über ein Jahr lang halten