Mit dieser Nachricht reagierten der Bahnchef und Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart auch auf Sorgen der Augsburger, nachdem bekannt wurde, dass bestimmte, sogenannte „Sprinter-ICEs” zwischen Düsseldorf und München künftig nicht in Augsburg halten sollen. Diese sind Teil der Planungen für einen „Deutschland-Takt”, einen bundesweiten Fahrplan, der etwa lange Wartezeiten bei Umstiegen verhindern soll. Diese Planungen schreiten allerdings unabhängig von den allgemeinen Kapazitätserweiterungen der Deutschen Bahn voran, erklärte Josel. Auch, wenn die Sprinter-ICEs nicht in der Fuggerstadt halten, könne Augsburg also „unbesorgt sein”. Verkehrsminister Reichhart, der als Vertreter des Freistaats Bayern lediglich für die Nahverkehrs-Züge verantwortlich ist, räumte zu dieser Gelegenheit mit einer weiteren Sorge auf. Denn bereits jetzt ist klar, dass es 2020 zumindest im Schienenfernverkehr zu Einschränkungen kommen wird. Wegen Gleisarbeiten zwischen Mannheim und Stuttgart fallen zwischen April und Oktober einige Fernzüge zwischen München und Stuttgart aus, die auch einen Halt in Augsburg gehabt hätten. Mit der Bahn habe man sich nun aber auf eine Lösung für die Augsburger Pendler geeinigt, so Reichhart. Zusätzliche IC-Züge zwischen Stuttgart, Augsburg und München sowie Nahverkehrszüge zwischen Nürnberg und Augsburg sollen dafür sorgen, dass 85 Prozent der momentanen Sitzplatzkapazität auch während der Bauzeit erhalten bleiben. Auch Verbindungen im Stundentakt nach Stuttgart und im Zweistundentakt nach Frankfurt sollen weiterhin fahren. Auf den Regionalverkehr habe die Baumaßnahme sowieso keine Auswirkung. Allgemein könne es in den kommenden Jahren auf den deutschen Schienen immer wieder zu Einschränkungen aufgrund von Bauarbeiten kommen, räumte Klaus-Dieter Josel ein. Aktuell arbeite man an vielen Stellen an einem Ausbau der Infrastruktur, um mehr Kapazitäten für den Zugverkehr zu schaffen. Denn in den nächsten zehn bis 15 Jahren wolle man die Fahrgastzahlen im Fernverkehr in etwa verdoppeln. Besonders im Zuge der Klima-Diskussion erhalte die Schiene einen immer höheren Stellenwert, doch bereits jetzt komme man zu Spitzenzeiten, wie etwa zur Weihnachtszeit, an die Grenzen der Kapazität. „Bauen ist die Lösung”, meint Josel. „In solchen Phasen gibt es einfach Einschränkungen.” Wenn die Baumaßnahmen dann abgeschlossen sind, dürfen sich die Fahrgäste aber zumindest auf Verbesserungen einstellen. Für Augsburg hängen diese künftigen Verbesserungen momentan vor allem am Ausbau der Strecke Ulm-Stuttgart und dem Projekt Stuttgart 21. Ersteres soll bis Ende 2022 fertiggestellt sein und ab diesem Zeitpunkt auch für Augsburg eine Angebotssteigerung von 20 Prozent mehr Fernverkehrszügen zwischen München und Stuttgart bedeuten. Nach der Fertigstellung des Stuttgarter Bahnhofs, die momentan auf Ende 2025 terminiert ist, erhöht sich diese Steigerung im Vergleich zu heute auf 40 Prozent und dann rund 125 Züge pro Tag. In Richtung Stuttgart sollen die Züge dann sogar im Halbstundentakt fahren. „Das ist im Prinzip eine bundesweite S-Bahn”, sagte Josel. Man müsse sich dann nicht mehr so sehr am Fahrplan orientieren, sondern könne - wie bei einer S-Bahn-Fahrt - einfach in den nächsten Zug einsteigen. Reichhart kündigte für die etwas fernere Zukunft noch weitere „Meilensteine” für Augsburg an. Einerseits ist weiterhin der Anschluss an das Münchner S-Bahn-Netz geplant, ursprünglich angekündigt für das Jahr 2026. Außerdem plane der Freistaat eine Art „Metropolen-Express” im Nahverkehr, der die großen Städte schneller verbinden soll. Momentan sei ein solcher Ausbau der Bahnverbindungen allerdings noch nicht möglich, weil im Hauptbahnhof München schlichtweg kein Platz für weitere Züge mehr sei. „Das, was die Strecke im Nahverkehr hergibt, wird gefahren”, so Reichhart. „Wenn die Infrastruktur entsprechend ausgebaut ist, werden wir auch mehr fahren.” Fertigstellung von Stuttgart 21 bringt Verbesserungen