Im März fand erstmals ein länderübergreifender Sicherheitstag mit dem Schwerpunkt „Sicherheit im öffentlichen Raum” statt. Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen machten mit. Seit Juni beteiligt sich auch das Saarland an der koordinierten Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum. Auch am gestrigen gemeinsamen Aktionstag wollte die Polizei die Sicherheit im öffentlichen Raum mittels intensivem Vorgehen verbessern und das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger verbessern. Länderübergreifend wurden Fahndungs- und Kontrollaktionen organisiert. Außerdem wurden begleitend vielfältige Präventionsangebote erklärt. Alle Kriminal- und Schutzpolizeidienststellen der schwäbischen Polizeiverbände waren in verschiedenste Einsatzmaßnahmen eingebunden, welche fortlaufend öffentlich vorgestellt wurden. So wollte man den Bürgern ein repräsentatives Bild diverser Maßnahmen vermitteln, die ansonsten im Alltag oft nicht wahrnehmbar sind. In Augsburgs Innenstadt gab es beispielsweise Infostände zu den Themen Sucht und Taschendiebstähle, auch über Straftaten gegen Senioren wie etwa Enkeltricks wurde intensiv aufgeklärt. Am Königsplatz wurden sogenannte Brennpunktkontrollen vorgenommen. „Kriminalität macht nicht an der Grenze halt”, erklärte Pressesprecher Michael Jakob auf dem Betriebsgelände der Straßenmeisterei Gersthofen, wo der überregionale Fahrzeugverkehr kontrolliert wurde. Im Visier standen Busse und Kleintransporter aus dem europäischen Ausland. Insgesamt waren dort 46 Beamte im Einsatz. Drei sogenannte „Fänger”, bestehend aus zwei Motorradfahrern und einem Streifenwagen, hielten an der Autobahnzufahrt nach verdächtigen Fahrzeugen Ausschau, erklärte der Dienststellenleiter der Gersthofer Autobahnpolizei, Josef Sitterer. Herausgewunken und am Betriebshof angekommen, wurden die Personen kontrolliert, die Fahrzeuge von Kfz-Gutachtern auf Mängel überprüft sowie die Ladung untersucht. Zwei Rauschgift-Spürhunde waren auch dabei. „Ein Drogenfund wäre aber ein Glücksfall”, sagte der Einsatzleiter. Meist seien technische Mängel an den Fahrzeugen zu beanstanden, bei der großen Kontrollaktion im März durften neun Autos nicht weiterfahren. Auch gestern sah es schlecht aus für einen gelben Transporter mit türkischem Kennzeichen, der bis unters Dach beladen und mit teils komplett abgenutzten Bremsscheiben sowie weiteren Mängeln unterwegs war. „Auch der Zoll hat schon sein Interesse bekundet”, erklärte Sitterer. Pressesprecher Jakob war aber vor allem wichtig: „Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir hier eine einmalige Show veranstalten”. Auf dem Gelände der Autobahnpolizei finden täglich solche Kontrollen statt, nur in kleinerem Rahmen. Man wolle den Bürgern einen Einblick in die tägliche Arbeit geben. Und schon eilte er weiter, denn auf einem Parkplatz beim Kulturpark West wurden Mitglieder der Reiterstaffel des Polizeipräsidiums München erwartet. Berittene Polizei sieht man in Augsburg sehr selten, zuletzt halfen die Beamten auf vier Hufen beim AfD-Parteitag im Sommer 2018. Mindestens 1,70 Meter groß sein sollte so ein Polizeipferd. Feivel müsse sich dafür fast auf die Zehenspitzen stellen, berichtete seine Reiterin lachend. Polizeihauptmeister Marc Sittig hingegen reitet meistens den deutlich größeren Filou. Entspannt kletterten die vier Warmblüter aus den zwei Transportern. Sie bekamen noch einen Schluck Wasser angeboten, dann ließen sie sich ruhig satteln und trensen. Mehrere Augsburger Polizisten kamen zu dem abgelegenen Parkplatz. Pferde - offenbar auch intern eine Attraktion. Eine Beamtin durfte mal aufsitzen, einer ihrer Kollegen ließ sich mit Pferd fotografieren: „Für meine Tochter.” Marc Sittig war lange im Altstadtrevier München, als er etwas Neues ausprobieren wollte: „Was mit Tieren.” Da kamen die Diensthunde oder eben die Reiterstaffel in Frage. Im Alter von 33 Jahren lernte der Polizeihauptmeister das Reiten. Ein halbes Jahr lang, täglich auf drei verschiedenen Pferden, erhielt er Unterricht, dann war er stattelfest genug für den ersten Einsatz: Morgen-Streife im Englischen Garten. Die Pferde, übrigens ausschließlich Wallache, die als weniger zickig als Stuten und ruhiger als Hengste gelten, erfahren sowieso eine spezielle Ausbildung. In der Regel werden sie jung gekauft. Passt der Charakter, sind sie eher neugierig als schreckhaft und haben zwei Probewochen überstanden, dann werden sie darauf trainiert, mit Menschenmassen, Lärm und anderen Reizen klar zu kommen. Insofern war der dreistündige Ausflug in die friedlichen Auen der Fuggerstadt gestern eher so etwas wie ein Kurzurlaub für die Beamten auf vier Hufen.