Das Winterland auf dem Willi-Brandt-Platz betreibt Wiedemann seit 2009. Seit dem Herbst 2018 bewirtet er mit der Doppelbock-Alm auch eine Holzhütte auf dem Augsburger Plärrer. Deren Zukunft ist nun allerdings mehr als ungewiss. Laut Wiedemann ist es kaum möglich, die Holzhütte in der vorgegebenen Zeit wieder abzubauen. Besonders zwischen Frühjahr- und Herbstplärrer sei die Zeit, in der die Fläche tatsächlich frei ist, so kurz, dass sich der Abbau eigentlich gar nicht lohne. Er wollte sich deshalb unter der Bedingung erneut für den Plärrer bewerben, dass die Alm über diesen Zeitraum stehen bleiben kann. Die Stadt kann und will dem Festwirt allerdings aus mehreren Gründen nicht mehr Zeit auf dem Plärrergelände einräumen. Da gebe es zum einen den Gleichbehandlungsgrundsatz, erklärte Dirk Wurm zur Halbzeit-Bilanz des diesjährigen Herbstplärrers: Die anderen Festwirte könnten dann auch beantragen, dass sie ihre Zelte nicht mehr abbauen müssen - für sie wie auch für Wiedemann ein bedeutender Kostenfaktor. Außerdem gebe es auch technische Fragen und Probleme mit der Bauordnung, die keine Festbauwerke auf dem Plärrer vorsieht. Und zu guter Letzt handelt es sich beim Plärrer um ein P&R-Gelände, das immer gut gefüllt ist. Da sei es nicht zumutbar, dass die Alm den ganzen Sommer über auf dem Plärrer steht. „Da steht also keine böse Absicht dahinter”, sagte Wurm damals. Man sei auch gesprächsbereit, wenn es um eine Woche mehr ging, die der Festwirt für den Abbau braucht. Sollte es zu einer solchen Einigung allerdings nicht kommen, „dann werden wir uns Alternativen überlegen”. Bis Mitte Oktober werde man diese wohl auch kommunizieren, meinte Wurm im September. Man müsse sich überlegen, ob überhaupt noch einmal eine dritte Gastronomie gewünscht wird, oder ob der Platz anders bespielt werden könnte. Helmut Wiedemann war, als es um die Bewerbung für eine Holzhütte auf dem Plärrer ging, einer von nur zwei Kandidaten. Während der Bewerbungsphase sei man 2018 kurzzeitig „auch ohne drittes Festzelt gut ausgekommen”, so Wurm. Um die Doppelbock-Alm auf- und abzubauen brauche er rund 15 Wochen, erzählte Wiedemann. Die Stadt gebe aber lediglich vier bis sechs Wochen Zeit. Nachdem klar wurde, dass die Chancen für eine Einigung mit der Stadt nicht gut stehen, begann Wiedemann, sich Gedanken über eine alternative Nutzung der Holzhütte zu machen. Eine Idee: Zum zehnjährigen Jubiläum seines Winterlands könnte man die bisherige Festhütte durch die Doppelbock-Alm ersetzen. Statt 120 hätte diese eine Grundfläche von 130 Quadratmetern und nehme deshalb etwas mehr Platz in Anspruch, biete aber, da sie zweistöckig aufgebaut werden kann, fast doppelt so viel Platz für die Gäste. Außerdem gäbe es im Obergeschoss noch zusätzlich eine Dachterrasse, die ohne Bestuhlung etwa als Aufenthaltsfläche für Raucher dienen sollte. Beim Ordnungsreferat stellte Wiedemann hierfür einen Antrag für eine Sondernutzungsgenehmigung. Auch hier hätte Wiedemann sich eine längere Abbauzeit gewünscht: Spätestens zum 5. Februar wollte er die Hütte vor der City Galerie wieder komplett entfernen. Bislang war sie immer in der dritten Januarwoche wieder abgebaut. Da er noch keine Erfahrungswerte zum Abbau habe, könne dieser auch schon früher abgeschlossen sein. „Aus Sicht des Ordnungsreferat gäbe es dagegen keine Einwände”, sagte Ordnungsreferent Dirk Wurm im Allgemeinen Ausschuss. Einwände aus den Fraktionen gab es dagegen viele. In der CSU-Fraktion habe man darüber diskutiert, berichtete Peter Schwab, und schließlich beschlossen, „dass das für uns nicht in Frage kommt”. Man wolle keine zusätzliche Belastung der Anwohner, außerdem habe es in den letzten Jahren Probleme mit der Präsentation gegeben. Auch die Vertreter der SPD sprachen sich gegen eine Genehmigung aus. „Es wäre schön, wenn das ganze einen optisch ansprechenderen Eindruck machen würde”, kritisierte auch Gabriele Thoma die Gestaltung des Winterlands. Dann sei es für sie auch einfacher, einer solchen Ausweitung der Veranstaltung zuzustimmen. Mit welchem Recht das Winterland überhaupt Bestandsschutz hätte, wollte Thomas Lis (Pro Augsburg) wissen. Er würde lieber ein neues Konzept mit einem offenen Bewerbungsprozess für den Willi-Brandt-Platz sehen. Und Matthias Lorentzen (Grüne) fragte sich, was aus dem ursprünglichen Konzept einer einfachen Eislaufbahn mit Ausschank geworden sei. Auch seine Fraktion sei gegen eine weitere Ausweitung des Hüttendorfes. Vier Monate für Aufbau, Betrieb und Abbau der Veranstaltung seien „eh schon Wahnsinn”. Alle Fraktionen einigten sich letztendlich nicht nur darauf, dass die Stadt Wiedemanns Antrag nicht zustimmen würde, sondern auch, dass die nächste Genehmigung der Veranstaltung mit der Auflage vergeben werden soll, dass „die Einfriedung des Winterlands sich optisch deutlich verbessern muss.” Helmut Wiedemann muss sich nun weiter nach einem neuen Einsatzgebiet für seine Alm umsehen. Der Stadt gibt er nicht die Schuld an dem Dilemma. Zwar habe diese eine Holzhütte für den Plärrer gefordert, doch es gebe auch Holzhütten, die man schneller auf- und abbauen kann. „Ich wollte aber was Schönes, was Besonderes machen”, erzählt er. Dass es mit der Doppelbock-Alm nicht klappte, müsse er nun auch selbst verantworten. „Mir ist klar, dass die Stadt für mich keine Ausnahme machen kann.” Er gehe nun erst einmal „mit einem Minus aus der ganzen Geschichte heraus”. Doppelbock-Alm wird nicht vor der City-Galerie aufgebaut