Neu ist die Idee der Genossenschaft für Wohnungsbau nicht. In Augsburg gibt es bereits zehn davon, wie etwa die Gemeinnützige Wohnungsbau mit Gartenstadt und die Siedlungsgenossenschaft Augsburg-Firnhaberau. Und in diese Reihe will sich die Wogenau einfügen. Einen ersten wichtigen Schritt hat die Truppe um den Vorstand Hilde Strobl, Susi Weber und Sabine Pfister mit der Gründungsversammlung am 22. September schon genommen. Rund 50 Menschen waren zusammengekommen, 26 von ihnen wurden direkt Gründungsmitglieder. Sobald die Wogenau ins Genossenschaftsregister eintragen ist, kann sie sich um Grundstücke bewerben. Es gebe schon ein paar Ideen, welche Flächen in Frage kommen könnten. Grundsätzlich suche die Wogenau aber noch nach möglichen Flächen - nicht zwingend städtische, ist von der Genossenschaft in Gründung zu erfahren. Sobald klar ist, wo gebaut werden soll, kann Wogenau auch die Kosten kalkulieren für die Aufnahme in die Genossenschaft. Angepeilt sind 50 000 Euro. „Die tatsächlichen Kosten werden sich zusammensetzen aus den Grundstückskosten, den Baukosten, den potenziellen Förderungen, der Größe beziehungsweise Anzahl der Wohnungen, Art und Weise und so weiter”, erklärt Gründungsmitglied Tina Bühner. „Von Dachgärten, gemeinsamen Gästezimmern über flexible Ateliers und Werkstätten - die Genossen können nicht nur gesellschaftliche und gemeinschaftliche Ziele formulieren, sondern ihren Lebensraum planen, gestalten und idealerweise bauen”, formuliert die Wogenau den Zweck der Genossenschaft. Aber: Die Wogenau hat noch einen anderen Effekt. „Durch das Genossenschaftsprinzip ist Wohnraum sowie Grund und Boden dem Kapitalmarkt entzogen - so dass die Mieten konstant bleiben”, so zumindest der eigene Anspruch der Wogenau. Wenn es nach Wunsch geht, könnte der Mietpreis für die Genossen bei 8 Euro pro Quadratmeter liegen. In Augsburg liegt der Durchschnitt momentan zwischen 11 und 12 Euro. Dem Problem steigender Mietpreise möchte die CSU wiederum auf andere Art begegnen. Offenbar inspiriert durch die Eröffnung zweier neuer Museen in der Augsburger Fuggerei Mitte September, stellt die CSU-Fraktion im Stadtrat den Antrag, dass die Verwaltung „die historische Idee der Fuggerei als soziales Wohnprojekt” aufgreifen solle und gemeinsam mit der Fuggerschen Stiftungsadministration und anderen Stiftungen ein Konzept erarbeite, wie das „Fuggerei-Prinzip” ins 21. Jahrhundert übertragen werden könne. Das Ergebnis müsse nicht zwangsläufig ein Wohnprojekt für benachteiligte Bürger sein, wie Bürgermeisterin Eva Weber betont. Denkbar wäre auch die Unterstützung für Studenten oder Auszubildende, „die sich dann wiederum mit einer Gegenleistung für das Gemeinwohl einbringen können”, erklärt Weber. Sie stelle sich „eine Art Stiftungs-Start-Up vor, das mit mutigen Innovationen eine alte Idee der gegenseitigen sozialen Fürsorge neu aufleben lässt”. Die Stadt selbst soll für solch ein Projekt ein passendes Grundstück beisteuern, bestehende Augsburger Stiftungen, insbesondere die Bürgerstiftung „Mein Augsburg”, sollen sich ebenfalls beteiligen. „Wir sind eine Stiftungs-Stadt”, stellt CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle fest. Dieses Potenzial müsse genutzt und neu aufgeladen werden. Die Federführung für das Projekt, so der Wunsch der CSU-Fraktion, soll im Sozialreferat liegen. Passender Anlass für die Fuggerschen Stiftungen, sich ebenfalls mit einzubringen, wäre das im Jahr 2021 anstehende Jubiläum der Fuggerschen Stiftungen, die dann bereits seit 500 Jahren bestehen. Dieses Jubiläum soll, so die Vorstellung der CSU-Fraktion, nachhaltig genutzt werden und in ein einmaliges Projekt münden. Ob nun Genossenschaft oder Fuggerei 2.0 - Ideen wie diese sind in Augsburg dringend notwendig. Das jedenfalls hat die nun stattgefundene Wohnraumkonferenz des Stadtjugendrings ergeben. Dort bemängelte Architekturkritiker Professor Gerhard Matzig die aktuelle Wohnungspolitik sowie den Wohnungsmarkt der Gegenwart, bei dem alte Fehler wiederholt, anstatt neue Wohnungskonzepte realisiert würden. Er warb für neue Formen des Wohnens wie das Tiny-House-Movement, Wohnbaugruppen und KoDörfer, die ein urbanes Wohnen auf dem Land ermöglichen sollen. „Der ländliche Raum ist für viele Städter durchaus attraktiv, solange er gut an Verkehr und Internet angeschlossen ist”, ist er überzeugt. Der Ausbau der ländlichen Infrastruktur würde es Menschen leichter machen, auf das Land zu ziehen und die städtischen Ballungsräume zu entzerren. Augsburg braucht neue Wohnideen