Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.07.2019 23:00

Neuer, alter Begegnungsort

Auch von außen   zeigt sich das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt zumindest ein bisschen neu: Der Efeubewuchs ist verschwunden.	Fotos: Laura Türk (Fotos: Laura Türk)
Auch von außen zeigt sich das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt zumindest ein bisschen neu: Der Efeubewuchs ist verschwunden. Fotos: Laura Türk (Fotos: Laura Türk)
Auch von außen zeigt sich das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt zumindest ein bisschen neu: Der Efeubewuchs ist verschwunden. Fotos: Laura Türk (Fotos: Laura Türk)
Auch von außen zeigt sich das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt zumindest ein bisschen neu: Der Efeubewuchs ist verschwunden. Fotos: Laura Türk (Fotos: Laura Türk)
Auch von außen zeigt sich das denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt zumindest ein bisschen neu: Der Efeubewuchs ist verschwunden. Fotos: Laura Türk (Fotos: Laura Türk)

Die Miete kostete die Migranten damals 30 DM pro Monat, erzählte Umweltreferent Reiner Erben bei einer feierlichen Neueröffnung am Montag. Seit November vergangenen Jahres waren die Kultbühne, die Räume im Obergeschoss und das in der Mühle beheimatete Cafe „Dreizehn” geschlossen. Eine Sanierung und Neukonzeption waren nötig geworden, nachdem die Stadt das geschäftsführerlose Kulturhaus im August 2015 wieder von der Kresslesmühle gGmbH übernommen hatte. „Aber uns war es wichtig, den Flair des Hauses zu erhalten”, betonte Erben.

In der Kleinkunstbühne, wo unter anderem auch Oberbürgermeister Kurt Gribl und Regierungspräsident Erwin Lohner der Mühle zur Wiedereröffnung gratulierten, hat sich nicht viel verändert: Lediglich die Deckenlampen wurden ausgetauscht - „jetzt können wir hier auch dimmen”, witzelte Margret Spohn.

Die Kresslesmühle ist nun dem städtischen Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt zugeordnet, das Spohn leitet. Zukünftig soll die Mühle als Schnittstelle zwischen städtischer Verwaltung, Kulturszene und Bürgern dienen.

Besonders neu zugezogene Augsburger sollen hier Unterstützung zu den Themen Schule, Ausbildung und Berufseinstieg erhalten. Die bewährte Kleinkunstbühne und vegane Gastronomie im Erdgeschoss bleiben erhalten, ebenso haben Vereine weiterhin die Möglichkeit, die Räume „Treff” und „Ecke” zu nutzen.

In den vergangenen Monaten koordinierte Margret Spohn den Umbau und bedankte sich nun bei allen Beteiligten. Die Sanierungsarbeiten konzentrierten sich vor allem auf die Büroräume im ersten Stock - lichter und moderner sehen diese jetzt aus, und sind mit einem neuen Aufzug nun auch barrierefrei zugänglich.

Mit „Architektur, Statik und Farben” sei es aber nicht getan, betonte Spohn. „Das Wichtige sind ja die Inhalte.” Sie hofft, dass das sanierte Haus gut angenommen wird, und „jetzt so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben”. Bisher seien die Seminarräume im ersten Obergeschoss nicht auf dem neuesten Stand gewesen. Nun sollen sie als Ort für Bildung, Begegnung und Beratung attraktiver sein. „Es können hier Vereine herkommen, die einen Ort suchen, an dem sie sich einmalig oder regelmäßig treffen können”, erklärt Spohn. Bisher gebe es zum Beispiel einen türkischen Lesekreis, einen Schreibkreis und einen Schachclub, die sich regelmäßig in der historischen Mühle treffen.

Nun zieht auch der Integrationsbeirat mit einer Stelle in ein neues Büro im Haus ein. Im sanierten „Beratungsraum 1” werden das Diakonische Werk und das Jobcenter Augsburg schwerpunktmäßig Frauen zu Bildung, Sprache und berufsbezogenen Themen beraten. Im „Beratungsraum 2” sitzen künftig „Tür an Tür” und das Amt für Kinder, Jugend und Familie. Tür an Tür will neu Zugezogenen die Orientierung im Deutschen Bildungs- und Berufssystem erleichtern, gemeinsam Perspektiven erarbeiten und schließlich bei der Entscheidung und Umsetzung unterstützen. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie bietet eine Beratung für Väter zu Schulproblemen und Erziehungsfragen an.

Der Freistaat Bayern übernahm 90 Prozent der Sanierungskosten und unterstützte die Stadt mit 1,4 Millionen Euro. Diese hatte sich mit der Baumaßnahme für das Bundesprogramm „Integration im Quartier” beworben. Neben der Kresslesmühle profitieren in Augsburg auch die Sportanlage „OASE” im Quartier Rechts der Wertach und das Bürgerhaus in Pfersee von dem Investitionspakt. Mit der Förderung sollen Städte und Gemeinden dabei unterstützt werden, Orte der Integration und des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu schaffen. Freistaat investiert 1,4 Millionen Euro


Von Laura Türk
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