Drei Psychologen, die Harry S. betreut haben oder immer noch betreuen, sagten am gestrigen Prozesstag aus. Als der pädophile Kinderarzt in der JVA Gablingen in Untersuchungshaft saß und 23 Stunden am Tag unter Verschluss war, konnte er wie jeder andere Häftling auch über einen Antragschein um ein Gespräch mit einem Psychologen bitten. Vor dem Prozess 2016 war eine heute 37-jährige Anstaltstherapeutin zuständig, jetzt eine 29-Jährige, die ihn heuer neun Mal besucht hatte. Die Aufgabe der Psychologen in der Untersuchungshaft sei vorwiegend die Krisen- und Suizidprävention sowie eine emotionale Stabilisierung der Inhaftierten. Beide Frauen sagen aus, dass zwischen ihnen und dem 43-jährigen Angeklagten stets ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis bestanden habe. Die 29-jährige Psychologin behauptet sogar, dass Harry S. „der therapiemotivierteste Häftling bei Sexualstraftätern ist, den ich bisher kennengelernt habe”.