Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.01.2022 17:01

Anklage gegen mutmaßlichen Spion an der Uni Augsburg erhoben

Bis zu seiner Festnahme am 18. Juni vergangenen Jahres arbeitete der Mann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mechanical Engineering der Augsburger Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät.

Wie es in der Anklageschrift heißt, habe der russische Auslandsnachrichtendienst SWR ab Herbst 2019 Kontakt zu dem 29-Jährigen aufgenommen. Ab November 2019 soll es dann zu regelmäßigen Treffen zwischen dem Angeschuldigten und dem in Deutschland stationierten Führungsoffizier des russischen Auslandsgeheimdienstes gekommen sein.

„Das Aufklärungsinteresse des Nachrichtendienstes lag insbesondere in den verschiedenen Entwicklungsstufen der europäischen Trägerrakete Ariane und der Werkstoffforschung des Angeschuldigten”, so die Generalbundesanwaltschaft.

Im Zuge der Treffen soll der 29-Jährige, der sich derzeit in Untersuchungshaft befindet, Informationen zu Forschungsprojekten aus dem Bereich Luft- und Raumfahrttechnologie, vor allem aber Details zur europäischen Trägerrakete Ariane, weitergegeben haben. Im Gegenzug erhielt der damalige wissenschaftliche Mitarbeiter laut Anklageschrift Bargeld in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Der 29-Jährige wurde nun wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit angeklagt und soll sich vor dem Oberlandesgericht München verantworten.

Geheimdienstliche Agententätigkeit wird mit Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet. In besonders schweren Fällen ist eine Strafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis möglich.

Ein besonders schwerer Fall liegt laut Deutschem Strafgesetzbuch dann vor, wenn der Täter „Tatsachen, Gegenstände oder Erkenntnisse, die von einer amtlichen Stelle oder auf deren Veranlassung geheimgehalten werden, mitteilt oder liefert und wenn er eine verantwortliche Stellung missbraucht, die ihn zur Wahrung solcher Geheimnisse besonders verpflichtet, oder durch die Tat die Gefahr eines schweren Nachteils für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt.” pb 29-Jähriger an Raketenforschung beteiligt


Von Patrick Bruckner
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