Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.02.2021 18:15

Winzige Häuser groß im Trend

Das vermutlich erste „Tiny House”,   das im Kreis Dachau konstruiert und gebaut wurde. Zimmerermeister Andreas Oswald verwendete übrigens „echtes Schwedenrot” als Außenfarbe. 	Foto: hok (Foto: hok)
Das vermutlich erste „Tiny House”, das im Kreis Dachau konstruiert und gebaut wurde. Zimmerermeister Andreas Oswald verwendete übrigens „echtes Schwedenrot” als Außenfarbe. Foto: hok (Foto: hok)
Das vermutlich erste „Tiny House”, das im Kreis Dachau konstruiert und gebaut wurde. Zimmerermeister Andreas Oswald verwendete übrigens „echtes Schwedenrot” als Außenfarbe. Foto: hok (Foto: hok)
Das vermutlich erste „Tiny House”, das im Kreis Dachau konstruiert und gebaut wurde. Zimmerermeister Andreas Oswald verwendete übrigens „echtes Schwedenrot” als Außenfarbe. Foto: hok (Foto: hok)
Das vermutlich erste „Tiny House”, das im Kreis Dachau konstruiert und gebaut wurde. Zimmerermeister Andreas Oswald verwendete übrigens „echtes Schwedenrot” als Außenfarbe. Foto: hok (Foto: hok)

Lademann war es auch, die im Herbst einen Online-Informations- und Diskussionsabend der Plan-A-Klimaschützer zu dem Thema initiierte, der damals auf überraschend große Resonanz stieß, auch überregional (wir berichteten).

Ab der Jahrtausendwende entstand in den USA die „Tiny-House-Bewegung”, die sich für nachhaltiges Wohnen auf kleinster Fläche engagierte, mit Haustypen, die sogar mobil sein können. In Karlsfeld brachte die CSU-Fraktion das Thema auf die Tagesordnung. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Das Bündnis für Karlsfeld und die SPD lehnten die Idee als „Platzverschwendung” ab, die Grünen waren begeistert.

Das vermutlich erste Tiny House des Dachauer Landes ähnelt einem Bauwagen. Der Gröbenrieder Zimmerermeister Andreas Oswald hatte es im vergangenen Frühjahr konstruiert und errichtet. Für einen Bekannten, der nach seiner Scheidung ein neues Heim suchte, das ihm alle künftigen Optionen offenhielt. Ganz im Sinne von Dagmar Wagner, die vor zwölf Monaten sagte: „Die Zeiten, in denen man mit 20 oder 30 Jahren ein Haus baut, heiratet und dort das ganze Leben verbringt, sind vorbei.” Oswalds Winzig-Häuschen steht mittlerweile in Allach.

Vergangene Woche wurde in Pfaffenhofen an der Glonn der Bauantrag der Dachauer Lehrerin Edith Wanner zur Errichtung eines Tiny Houses auf ihrem Grundstück behandelt. Der Vorteil: Das Grundstück ist voll erschlossen. „Der Untergrund muss allerdings absolut plan sein”, erklärte sie der AICHACHER ZEITUNG. Das 27-Quadratmeter-Häuschen soll als Gästehaus oder auch Rückzugsraum dienen. „Wir haben viele Optionen”, erklärt die Montessori-Pädagogin. Auch für die Kinder und Enkel. Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech (CSU) ist vom Tiny-Haus-Konzept voll und ganz überzeugt: „Für eine Gemeinde sind solche Häuschen ideal. Auf diese Weise können Baulücken geschlossen oder auch Flächen genutzt werden, deren Besitzer irgendwann Eigenheime für ihre Kinder bauen wollen.”

Ähnlich sieht es auch Lademann: „Ich pachte das Grundstück auf eine gewisse Zeit, nehme daher niemandem einen Bauplatz weg.” Ihre künftigen Nachbarn zeigten sich erfreut über das ungewöhnliche 33-Quadratmeter-Gebäude. Gebaut wird es von der österreichischen Spezialfirma „Wohnwagon”, deren Geschäftsführerin Theresa Mai das erwähnte Referat gehalten hatte. Falls die Altomünsterer Gremien zustimmen und auch das Landratsamt seinen Segen gibt, könnte im Sommer Altomünsters erstes Tiny House seine Einweihung feiern. Ungefähr gleichzeitig mit dem Bau von Edith Wanner.

Allerdings werden derartige Neuheiten nicht in allen Kommunen geschätzt: Der Erdweger Gemeinderat lehnte im November eine Tiny-House-Siedlung in Eisenhofen ab. Einer der Gründe: Sie entsprechen nicht der umgebenden Bebauung. Die viel gescholtene neue Bayerische Bauordnung zeigt sich in dieser Hinsicht allerdings toleranter.


Von Ines Speck
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