Fährt man von Altomünster über Pipinsried Richtung Dachau, so erreicht man nach 5,3 Kilometern kurz hinter Wagenried das Hinweisschild zur nahen Einöde Harreszell. An diesem Punkt der Kreisstraße DAH 2 befindet man sich im Zentrum der ursprünglich militärischen Anlage. Sie war eine Art Lauschposten der Luftwaffe, eine Nachrichtenstellung. Die offizielle Bezeichnung lautete NS-Nachtjagd-Leitstelle AAL Harreszell. Ihre Bauten, beginnend am Ortsrand von Wagenried, lagen links und rechts der Straße nach Langenpettenbach. Hans Steiner aus Erdweg hat dazu im Jahr 2004 einen Lageplan gezeichnet und in der Chronik „Damit es nicht vergessen wird” veröffentlicht. Zum Team der Geschichtsforscher zählte Josef Kröner aus Langenpettenbach. Sein Wissen als Zeitzeuge berichtete im September 2003 ein Artikel der Süddeutschen Zeitung. Demnach wurde die Nachrichtenstelle bei Harreszell in den Jahren 1942/43 von russischen, französischen und jugoslawischen Kriegsgefangenen auf freiem Feld und einer Fläche von anfangs sechs Tagwerk Ackerland errichtet. Harreszell war eine Leitstelle für Nachtjäger. Es gab Wohn- und Schlafräume in rund zehn Baracken, einen circa 50 Meter hohen Antennenturm und mehrere Radargeräte in den erforderlichen Abständen. Das größte Abhörgerät mit einer Spannweite von 24 Metern stand beim Anwesen Schindelbeck. Drei Gittermasten und zwei Notstromaggregate vervollständigten die Technik. Die auf Betonfundamenten montierten Radarschirme wurden von Luftwaffensoldaten bedient. Alle Geräte waren mit Kupferkabeln zur Kommandantur verbunden und über einen in Hilgertshausen stehenden Verstärker mit Berlin verbunden. Insgesamt waren in der Stellung Harreszell rund 30 Luftwaffensoldaten und 30 „Blitzmädel” (Wehrmachtshelferinnen) vom Luftnachrichten-Regiment 227 stationiert. Der zur Anlage gehörende Schutzbunker existiert noch heute.