Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.11.2022 16:22

Intensive Bürgerversammlung

Gut präpariert   präsentierte sich Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter am vergangenen Dienstag im Lichte des Kapplerbräu-Gewölbes.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut präpariert präsentierte sich Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter am vergangenen Dienstag im Lichte des Kapplerbräu-Gewölbes. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut präpariert präsentierte sich Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter am vergangenen Dienstag im Lichte des Kapplerbräu-Gewölbes. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut präpariert präsentierte sich Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter am vergangenen Dienstag im Lichte des Kapplerbräu-Gewölbes. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gut präpariert präsentierte sich Altomünsters Bürgermeister Michael Reiter am vergangenen Dienstag im Lichte des Kapplerbräu-Gewölbes. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

43 Bürgerinnen und Bürger waren in den Kapplerbräu gekommen - eine der besten Beteiligungen der letzten Dekade, von Wahlkampfzeiten abgesehen. Zudem waren neun Gemeinderatsmitglieder vor Ort.

Tanja Lademann, eine der Mitgründerinnen der Altomünsterer Nachhaltigkeitsgruppe „Plan A”, sprach die Arbeit des Umwelt- und Nachhaltigkeitsausschusses an, der heuer nur einmal getagt habe. Sie beantragte, dass der Ausschuss seine Arbeit „intensivieren” möge. Sie begründete ihren Vorstoß mit dem fortschreitenden Klimawandel und den wachsenden Sorgen in der Bevölkerung. Lademann legte eine ganze Liste von Vorschlägen vor, etwa die Schaffung einer Klimamanagementstelle oder Kooperationen mit Best-practice-Beispiels-Kommunen wie Pfaffenhofen/Ilm. Die frühere Gemeinderätin, die kürzlich aus der CSU ausgetreten ist, entschuldigte sich vorab in Richtung des Gremiums, dass sie niemandem auf die Füße treten wolle. Ihr Antrag sei als „Anregung” zu verstehen.

Reiter verwahrte sich dennoch vehement gegen den Eindruck der Untätigkeit. „Wir machen ganz viel in Sachen erneuerbarer Energien und Nachhaltigkeit!” Er erinnerte an die 30 Bebauungsplanverfahren zur Sonnenstrom-Feldern, aber auch an die große Arbeitsbelastung: „In manchen Monaten haben wir fünf Gemeinderats- und Ausschusssitzungen.”

Elke Oziminski wollte wissen, wie es mit der Ansiedlung eines Drogeriemarkts aussehe. Der Bürgermeister berichtete von Gesprächen „im Vier-Wochen-Rhythmus”. Die Drogerie-Ketten wünschten sich große Gebäude und 10 0000 Quadratmeter Parkplätze. Er hingegen halte eine weitere Flächenversiegelung nicht für verantwortbar. Stattdessen sollte man in die Höhe bauen - der Rathauschef nannte die „Karlsfelder Meile” als Beispiel, ein E+2-Einkaufszentrum mit einem Drogeriemarkt, dessen Erdgeschoss als überdachte Garage dient.

Hans-Georg Weil beklagte die Zustände auf dem unbebauten Areal zwischen der Reitwiesen-Siedlung und dem Bahnhofsgelände, das viele Hundebesitzer als „gemeinschaftliches Hundeklo” nutzten. „Was den Vierbeinern Recht, ist manchen Zweibeinern, die aus der S-Bahn steigen, nur billig”, fuhr der 73-Jährige fort. „Ich habe hier mehr nackte Hintern gesehen als bei meinem letzten Urlaub auf Usedom (die Ostsee-Insel war schon zu DDR-Zeiten ein Mekka für FKK-Anhänger - d. Red)!” Gelächter im Saal. Weils Fazit lautete: „An einer S-Bahn-Endstation muss es ein WC-Angebot geben!” „Das Problem ist erkannt”, sagte Reiter. Tatsächlich hat die Gemeinde schon bei der Erschließung des Geländes Entsorgungsleitungen verlegt. Er werde das Projekt in den nächsten Haushalt einbringen.

Weil sprach außerdem die schwierigen Sichtverhältnisse an der Kreuzung Bahnhofstraße, Halmsrieder Straße, Bahnhofseinfahrt und Stumpfenbacher Straße an. „Ihr Vorgänger (Anton Kerle) hat mir von den Planungen zu einem riesengroßen Kreisverkehr erzählt”, so Weil, doch der sei seines Erachtens nicht nötig. Weil erzählte von einem Minikreisverkehr in Haimhausen (Kreuzung Dorfstraße und Hauptstraße), der auch ohne Mittelinsel reibungslos funktioniert.

Ein ähnlicher Kreisel lenkt in Petershausen an der Kreuzung Bahnhofsstraße und Marbacher Straße problemlos den dichten Verkehr. Reiter zeigte sich für die Altomünsterer Großkreuzung skeptisch: „Das ist die Stelle mit dem höchsten Verkehrsaufkommen.” Wenn man hier eine Maßnahme in die Wege leite, müsse sie vernünftig sein. Verkehrsspiegel, die Weil als Übergangslösung vorschlug, würden von Polizei und Landratsamt strikt abgelehnt, so Bürgermeister Reiter weiter.

Die Schulweghelferin Monika Held erzählte von einer gefährlichen Situation am Zebrastreifen an der Nerbstraße. „Die Straßenlampe wird schon um 7.15 Uhr abgeschaltet, da ist es noch stockdunkel.” Der Bürgermeister versprach, die Bayernwerke anzusprechen.

Martina Schwarzmann wollte wissen, ob die Speisen der schulischen Mittagsbetreuung tatsächlich aus Baden-Württemberg geliefert werden, wie sie gehört habe. Reiter war sich nicht sicher. Hier die Antwort: Der aktuelle Lieferant Hofmann Catering-Service hat seinen Sitz in Boxberg im Nordosten des württembergischen Frankens. Die Fahrtstrecke vom Firmensitz bis nach Altomünster beträgt rund 250 Kilometer.

„Die Qualität soll sehr gut sein”, zitierte der Bürgermeister das Mittagsbetreuungspersonal, eine lange Anfahrt halte er aber nicht für nachhaltig. Daher habe er schon mit dem neuen Maierbräu-Pächter Matthias Rohleder gesprochen. „Aber der will hier erst einmal ankommen”, erklärte Reiter. Eine frühere Mittagsbetreuerin ergänzte: „Für lokale Metzgereien sind die Mengen, um die es in der Schule geht, kaum organisierbar.” Drogeriemarkt erwünscht


Von Tanja Marsal
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