Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.02.2023 17:18

Der famose Freistaat

Franziska Wanninger   erklärte den bayerischen Grant sowie den Unterschied zwischen Weinfranken und Bierfranken. 	Foto: Thomas Weinmüller (Foto: Thomas Weinmüller)
Franziska Wanninger erklärte den bayerischen Grant sowie den Unterschied zwischen Weinfranken und Bierfranken. Foto: Thomas Weinmüller (Foto: Thomas Weinmüller)
Franziska Wanninger erklärte den bayerischen Grant sowie den Unterschied zwischen Weinfranken und Bierfranken. Foto: Thomas Weinmüller (Foto: Thomas Weinmüller)
Franziska Wanninger erklärte den bayerischen Grant sowie den Unterschied zwischen Weinfranken und Bierfranken. Foto: Thomas Weinmüller (Foto: Thomas Weinmüller)
Franziska Wanninger erklärte den bayerischen Grant sowie den Unterschied zwischen Weinfranken und Bierfranken. Foto: Thomas Weinmüller (Foto: Thomas Weinmüller)

Dieses Buch hat sie noch vor Corona zusammen mit ihrem Kollegen Martin Frank geschrieben und 2020 auf den Markt gebracht. Es war über Wochen in den Bestsellerlisten vertreten, und wären die Buchhandlungen in der Pandemie nicht geschlossen gewesen, „dann hätten wir noch um ein Vielfaches mehr verkauft”, sagte Franziska Wanninger schmunzelnd.

Nach ihren eigenen Worten ist sie im bayerischen „Grenzgebiet” zwischen Ober- und Niederbayern groß geworden, besser gesagt in der Nähe von Simbach am Inn. „Ich bin somit zweisprachig aufgewachsen, also mit zwei verschiedenen bayerischen Dialekten, da mein Papa aus München stammt”, berichtet sie im Gespräch mit der Aichacher Zeitung. Nach ihrem Lehramtsstudium zog es sie im Rahmen eines Stipendiums jedoch über „den großen Teich” in mehrere Städte der USA, wo sich ihre Liebe und Begabung für Schreiben und Kabarett noch weiter ausprägten. In der Zwischenzeit ist sie nun mit ihrem vierten Soloprogramm und Lesungen aus ihrem Werk unterwegs und regelmäßig in Funk und Fernsehen vertreten.

„Der famose Freistaat” handelt im Grundsatz von den unterschiedlichen bayerischen Dialekten. Aber auch die bayerischen „Kultureigenheiten” und ihre Monarchen, wie Ludwig I., Ludwig II. und Franz Josef Strauß, kommen dabei nicht zu kurz. Musikalisch begleitet wurde sie bei ihrer Lesung in der Weilachmühle von dem bayerischen Bühnenmusiker und Komponisten Franz Burgmayr auf der Tuba und der Quetschn.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte sich Franziska Wanninger natürlich über den Humor der Thalhausener erkundigt. Das Ergebnis: „Bevor der Thalhausener schmunzelt, hat sich der Münchner schon totgelacht.” Sie ließ auch in der Folge keine Gelegenheit aus, um mit ihrer charmanten, teilweise aber auch deftig-bayerischen Art die Zuhörer weiter zum Lachen zu bringen.

Außerdem las sie aus den verschiedenen Kapiteln des Buches vor. Im Mittelpunkt stand dabei häufig die Sprache beziehungsweise der Dialekt. Oft kommt es dabei auch vor, dass gewisse Wörter und Laute mehrere Bedeutungen haben. Auch sei es wichtig, sich mit dem „Grant” des Bayern auszukennen, um Missverständnisse zu vermeiden. Erst dann werde klar, dass „Mir hamscho besser gessn” auf die Nachfrage nach dem Genuss der Mahlzeit durchaus positiv zu werten sei. Auch „der Hund” kann in Bayern als Kompliment („A Hund bist scho”) oder sogar als großes Kompliment („Du bist a verreckter Hund”) verstanden werden. Ein weiteres Kapitel in dem „Bestseller” lautet „Der Bayer und sein Fleiß”. Dabei geht es unter anderem um den Länderfinanzausgleich. Stolz könne der Bayer in Berlin davon erzählen „Schau hi, des ham alles wir gezahlt”.

Natürlich dürfen auch einige Kapitel über die Franken in diesem Buch nicht fehlen. So weiß der Zuhörer nun auch, dass er zwischen „Bierfranken” und „Weinfranken” unterscheiden muss. „Der Bierfranke bekommt keine gute Laune, er schläft vorher ein”, berichtete Franziska Wanninger.

Vom jetzigen Ministerpräsidenten Markus Söder wisse sie, dass er jahrelang ein „Franz-Josef-Strauß-Poster” über seinem Bett hatte, was er aber nun durch ein Eigenporträt ersetzt hätte.

Ihre Mutter hätte ihr damals vom Kabarett abgeraten. „Die wollen Dich scheitern sehen”, so ihre eindringlichen Worte. Aber wer sie erlebt hat, weiß, dass dies ihre bayerische Grundfestigkeit nicht erschüttern konnte. Das Publikum kann dankbar sein, dass sie ihnen deshalb „Diesen famosen Freistaat” und seine Eigenheiten näherbringen kann. „Bevor der Thalhausener schmunzelt, hat sich der Münchner schon totgelacht.”

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