Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.01.2022 16:58

Der Monolith von Arnhofen

Es sieht aus wie das Gemälde   „Winterlandschaft im Nebel”, das Jeremias und Elisabeth Gebler an ihrer Wand hängen haben. Tatsächlich handelt es sich um ein Fenster, das die Natur draußen einrahmt und zu einem Teil des Hauses macht. Die Küche (rechtes Bild) der Geblers hat eine schwarze Kochinsel, dazu in der Wand eingebaute Schränke. Durch das quadratische Fenster neben der Spüle kann man die kleine Dorfkirche St. Elisabeth sehen. 	Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl (Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl)
Es sieht aus wie das Gemälde „Winterlandschaft im Nebel”, das Jeremias und Elisabeth Gebler an ihrer Wand hängen haben. Tatsächlich handelt es sich um ein Fenster, das die Natur draußen einrahmt und zu einem Teil des Hauses macht. Die Küche (rechtes Bild) der Geblers hat eine schwarze Kochinsel, dazu in der Wand eingebaute Schränke. Durch das quadratische Fenster neben der Spüle kann man die kleine Dorfkirche St. Elisabeth sehen. Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl (Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl)
Es sieht aus wie das Gemälde „Winterlandschaft im Nebel”, das Jeremias und Elisabeth Gebler an ihrer Wand hängen haben. Tatsächlich handelt es sich um ein Fenster, das die Natur draußen einrahmt und zu einem Teil des Hauses macht. Die Küche (rechtes Bild) der Geblers hat eine schwarze Kochinsel, dazu in der Wand eingebaute Schränke. Durch das quadratische Fenster neben der Spüle kann man die kleine Dorfkirche St. Elisabeth sehen. Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl (Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl)
Es sieht aus wie das Gemälde „Winterlandschaft im Nebel”, das Jeremias und Elisabeth Gebler an ihrer Wand hängen haben. Tatsächlich handelt es sich um ein Fenster, das die Natur draußen einrahmt und zu einem Teil des Hauses macht. Die Küche (rechtes Bild) der Geblers hat eine schwarze Kochinsel, dazu in der Wand eingebaute Schränke. Durch das quadratische Fenster neben der Spüle kann man die kleine Dorfkirche St. Elisabeth sehen. Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl (Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl)
Es sieht aus wie das Gemälde „Winterlandschaft im Nebel”, das Jeremias und Elisabeth Gebler an ihrer Wand hängen haben. Tatsächlich handelt es sich um ein Fenster, das die Natur draußen einrahmt und zu einem Teil des Hauses macht. Die Küche (rechtes Bild) der Geblers hat eine schwarze Kochinsel, dazu in der Wand eingebaute Schränke. Durch das quadratische Fenster neben der Spüle kann man die kleine Dorfkirche St. Elisabeth sehen. Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl (Fotos: Thomas Winter, Ulrich Kneifl)

Balkone mit überbordenden Blumenkaskaden finden sich dort an neueren Häusern so gut wie gar nicht. Ebenso wenig aufgemalte Familienwappen, Heiligendarstellungen oder Naturlandschaften an den Fassaden. Alles wirkt eher modern als malerisch-alpenländisch, eher schmucklos oder - wie man neudeutsch sagen könnte - clean.

Elisabeth und Jeremias Gebler leben in so einem cleanen Haus. Das steht allerdings nicht in Vorarlberg, sondern im Kirchdorf Arnhofen, etwa eineinhalb Kilometer östlich von Aindling. Mit den angegrauten Hauswänden aus Fichtenholz und dem grauen Blech-Dach wirkt das Gebäude wie aus einem Guss, ein Monolith, der sich ins Donau-Isar-Hügelland verirrt hat.

Wer die Geblers in ihrem ungewöhnlichen Domizil besucht, stellt als erstes fest: Es fehlen nicht nur Balkone, ein Zaun oder Gauben, auch eine Garage sucht man vergeblich. Die hat das Ehepaar, der Hanglage sei Dank, quasi unter dem Haus im Keller versteckt. Der liegt auf der östlichen, der Kirche zugewandten Seite auf einer Ebene mit der Straße, von der gegenüberliegenden Seite hingegen ist er nicht zu sehen.

Was von außen ebenfalls auffällt: Das Dach ist schief, fällt auf einer Seite ab. Und die überwiegend quadratischen Fenster fügen sich wie zufällig in den Baukörper ein. Zufällig ist an der Anordnung allerdings nichts, das wird klar, wenn man sich im Inneren des Hauses bewegt.

Hier merkt man sehr schnell: Die großen Fensterfronten liegen so, dass sie die Umgebung am besten zur Geltung bringen. Die Landschaft wird so zu einem Teil des Innenraums, die Welt draußen und die Welt drinnen verschwimmen sozusagen. Elisabeth Gebler sitzt mit ihren beiden Kindern Greta und Paul am Esstisch des Hauses, die beiden Kleinen malen. Die 36-Jährige ist eine gebürtige Arnhoferin. Sie wollte schon immer hier leben, sagt sie. Und: „Wir fühlen uns sehr wohl hier. Durch das viele Holz ist das Haus sehr gemütlich.”

Geplant hat das Gebäude in Holzständerbauweise Jeremias Gebler. Er ist Architekt und stammt aus dem Allgäu. Orientiert habe er sich bei seinem Entwurf an der Formensprache der Vorarlberger Bauschule.

„Mit wenigen Materialien viel erreichen”, beschreibt der 38-Jährige eine der Maximen dieses Stils. Wichtig sei zudem, „dass das Gebäude auf den Ort eingeht und nicht versucht, mit der Umgebung zu konkurrieren”. Dominierend für das Esszimmer ist ein Schiebefenster, das fast die ganze Breite des Raums einnimmt. An klaren Tagen könne man bis nach Aindling blicken, sagt Jeremias Gebler. Heute herrscht jedoch Nebel. So wirkt die Landschaft wie menschenleer, eine Weite von der Bewohner in Neubaugebieten wohl nur träumen können.

Küche, Ess- und Wohnzimmer sind bei den Geblers offen, lediglich zwischen Wohn- und Essbereich befindet sich ein Kamin als Raumtrenner. Die Wände sind weiß ohne Bilder oder Schmuck, Boden und Decke aus Holz. Wer an einem der Stühle am Esstisch Platz genommen hat, kann bis zum Dach hinaufblicken. Denn zwischen Erdgeschoss und erstem Stock wurde keine Decke eingezogen. Dadurch sind der Gang im ersten Stock und das Erdgeschoss miteinander verbunden. Wie es sich anfühlt in so einem Haus zu leben? Gut, sagen die Geblers. Sie finden ihr Domizil gar nicht so ungewöhnlich, es sei ein Haus, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt.

Das trifft auch auf das Ehepaar zu. Sie sind einfach nur froh, hier zu sein, gemeinsam mit ihren Kindern in einem Haus wie aus einem Guss. Wichtig ist, „dass das Gebäude auf den Ort eingeht”


Von Thomas Winter
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